Dieser Artikel gehört zu einer 3-teiligen Artikelserie mit Auszügen aus zwei Vorträgen von Markus Till, die am 4.3.2023 im Rahmen des Studientags “Quo Vadis evangelikale Bewegung?” des Martin Bucer Seminars in München gehalten wurden.
Im ersten Teil dieser Artikelserie habe ich drei grundlegende Differenzen zwischen evangelikaler bzw. historisch/orthodoxer Theologie einerseits und progressiv/postevangelikaler Theologie andererseits beschrieben. Am Ende habe ich die These aufgestellt: Postevangelikalismus und progressive Theologie ist im freikirchlichen und allianzevangelikalen Umfeld längst kein Randphänomen mehr! Vor allem in den Leitungsebenen ist sie längst auf breiter Front angekommen. Das gilt für fast alle größeren als evangelikal geltenden Verlage, Medien, Gemeindeverbünde, Missionswerke und selbstverständlich auch für einige Ausbildungsstätten. Nicht selten ist postevangelikale und progressive Theologie bereits vorherrschend und dominant. Es ist deshalb nicht überraschend, wenn z.B. der Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL) Prof. Volker Gäckle berichtet:
„Die Debatte nahm ihren Ausgangspunkt bei der Frage nach der Bewertung gleichgeschlechtlicher Sexualität und ist mittlerweile bei viel zentraleren theologischen Fragen gelandet: Gibt es ein letztes Gericht Gottes? Ist der Glaube an Jesus Christus das entscheidende Kriterium für Rettung und Verlorenheit? Ist die Heilige Schrift auch in geschichtlicher Hinsicht eine zuverlässige und vertrauenswürdige Grundlage für Glaube und Leben der Gemeinde? Darüber hat der Pietismus in den 60er- und 70er-Jahren mit der Ökumenischen Missionsbewegung und der liberalen Theologie auf Kirchentagen und Synoden gestritten. Heute streiten wir über ähnliche Fragestellungen im eigenen Laden.“
Anders ausgedrückt: Während die Abgrenzung gegenüber „liberaler Theologie“ früher ein gemeinsames Merkmal der evangelikalen Bewegung war, ist die Frage nach dem Umgang mit liberaler Theologie heute ein innerer Spaltpilz im freikirchlichen und allianzevangelikalen Umfeld. Das führt zu der Frage: Wie konnte es soweit kommen? Warum ist postevangelikal/progressive Theologie auch im freikirchlichen und allianzevangelikalen Umfeld offenkundig derart anschlussfähig? Warum gewinnt diese Theologie so viele evangelikal geprägte Köpfe und Herzen, obwohl sie doch bislang nirgends bewiesen hat, dass man mit ihr fruchtbar evangelisieren und Gemeinde bauen kann[1]?
Die Biografie vieler Postevangelikaler ist auch eine Verletzungsgeschichte
Eine nicht zu vernachlässigende Rolle bei dieser Entwicklung spielen zweifellos persönliche Verletzungen. Wenn man sich mit der Biografie von Postevangelikalen beschäftigt, begegnet man immer wieder auch traurigen Geschichten. Viele beklagen nachvollziehbar, dass sie ihr evangelikales Umfeld als überaus eng erlebt haben:
Oft hat es zum Beispiel am Raum zum Denken gefehlt. Tatsächlich müssen wir Evangelikale uns fragen: Sind wir nicht vielfach in oberflächliche, gefühlige theologische Banalitäten abgerutscht? Wo finden wir in unserem Umfeld durchdachte Begründungen für den christlichen Glauben und kluge Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit („Apologetik“)? Wo werden bei uns heiße Eisen offen angesprochen? Wo reden wir in unseren Gemeinschaften und Gemeinden über Homosexualität, über Sex vor der Ehe, über scheinbare Widersprüche in der Bibel, über Gewalttexte im Alten Testament, über die Hölle, über den Exklusivanspruch Jesu, über Schöpfung und Evolution, über das stellvertretende Sühneopfer und viele weitere Fragen, die jedem gläubigen Menschen fast zwangsläufig kommen müssen, wenn er klassische christliche Überzeugungen mit den dominanten Denkweisen unserer Kultur vergleicht?
Enge entsteht aber auch, wenn der Glaube gesetzlich wird, wenn die Liebe Gottes zum theoretischen Konzept wird und wenn ethische Ansprüche ohne die erneuernde Kraft des Heiligen Geistes vermittelt werden. Dann wird unser Glaube zur Leistungsreligion, die uns irgendwann dazu bringt, erschöpft auszubrechen. Wo der Heilige Geist schwindet, kann das Christentum immer nur entweder liberal oder gesetzlich werden. Beides hat gleichermaßen katastrophale Folgen.
Enge entsteht schließlich auch immer dann, wenn Menschen mit einer schwachen Identität Ämter und Positionen missbrauchen, um Menschen an sich statt an Christus zu binden. Geistlicher (Macht-)Missbrauch kommt leider auch unter Christen vor, und zwar sowohl im liberal/progressiven wie im konservativ-evangelikalen Umfeld. Die Frage ist: Haben wir für dieses Übel eine Antenne? Haben wir reife Leiter, die solche Machtmenschen in die Schranken weisen und die Gemeindeglieder vor Missbrauch und Manipulation schützen?
Tatsache ist: Nicht wenige Christen werden postevangelikal, weil sie im evangelikalen Umfeld keine vernünftigen Antworten auf ihre drängenden Fragen bekommen und deshalb denken, sie müssten sich für universitäre Theologie öffnen, um intellektuell redlich glauben zu können. Andere werden postevangelikal, weil sie ihren Glauben als belastend und bedrückend empfinden oder weil sie von Evangelikalen enttäuscht und verletzt worden sind. Es ist wichtig, dass wir Evangelikale uns solchen Problemen ehrlich und schonungslos stellen.
Vier Gründe für die Anziehungskraft postevangelikaler / progressiver Theologie
Zugleich müssen wir aber auch wissen: Es liegt nicht nur an Schwächen oder Fehlern von Evangelikalen, dass sich so viele Christen für postevangelikales und progressives Gedankengut öffnen. Wir müssen realistisch sehen: Postevangelikale und Progressive Theologie hat aus mehreren Gründen eine enorme Anziehungskraft:
1. Postevangelikale/Progressive Theologie umgibt sich mit einer Aura von Aufgeklärtheit, Wissenschaftlichkeit und intellektueller Überlegenheit
Das immer wieder zu hörende Narrativ lautet in etwa: Akademische Theologie basiere auf objektiver Wissenschaft statt auf naivem Glauben. Sie sei aufgeklärt und auf der Höhe der Zeit, während sich die Evangelikalen in voraufklärerischen, prämodernen Denkmustern einbunkern. Sie ordne die biblischen Aussagen in den historischen Kontext ein, statt die Bibel einfach so „wörtlich“ zu nehmen. Sie sei intellektuell redlich, befreie sich selbst von Brillen und Vorurteilen und sei deshalb auch zum wissenschaftlichen Diskurs fähig. Spätestens hier geht es dann auch um Geld und Posten, die man eben nur dann im kirchlichen und universitären Umfeld bekommt, wenn man ein „fundamentalistisches“ Bibelverständnis hinter sich lässt.
2. Postevangelikale/Progressive Frömmigkeit präsentiert sich als ein Glaube mit Reife, Weite, Menschenfreundlichkeit und Toleranz
Postevangelikale und Progressive werden in den Gesprächen oft als die „Offenen“ bezeichnet. Gerne stellt man sich so dar, dass man eher in der Lage sei, eigene Standpunkte zu hinterfragen, mit Meinungsverschiedenheiten zu leben, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen, gelassen mit unterschiedlichen Positionen umgehen zu können und darüber den Respekt und die Liebe zu Geschwistern nicht zu verlieren. Beliebte Aussagen sind zum Beispiel: Wir wollen einander den Glauben glauben. Wir wollen einander nicht richten oder verurteilen. Es sei doch ein Zeichen von Unreife und Angst, wenn man so fest an eigenen Dogmen klebt. Und die Menschenfreundlichkeit dieses Ansatzes zeige sich auch darin, dass er sich sehr viel mehr um die praktischen Nöte der Mitmenschen kümmere. Es gehe anders als bei Evangelikalen eben nicht nur darum, anderen die eigenen dogmatischen Überzeugungen überzustülpen. Es gehe auch nicht nur ums ewige Heil und die Vertröstung aufs Jenseits. Nein, hier gehe es darum, Menschen praktisch zu helfen durch Engagement für Gerechtigkeit, Umweltschutz und gesellschaftliche Transformation.
3. Postevangelikale/Progressive Theologie entlässt uns aus Konflikten zwischen biblischen Aussagen und Werten unserer Kultur
Wer heute noch konservative sexualethische Positionen vertritt, steht nicht nur in der Gefahr, mit sozialer und gesellschaftlicher Ächtung konfrontiert zu werden. Darüber hinaus geht es hier zunehmend auch um ganz praktische Konsequenzen: Kirchliche oder staatliche Fördermittel. Zugang zu Posten und Gremien. Beteiligung an öffentlichen Diskursen. Schutz vor gesellschaftlicher und beruflicher Ausgrenzung. Ein Pfarrer, der heutzutage predigt, dass praktizierte Homosexualität Sünde ist, wird von landeskirchlichen Führungsgremien in keiner Weise geschützt oder verteidigt, wenn ein öffentlicher Sturm der Entrüstung losbricht. Wie gut tut es da, wenn man die eigene Theologie so anpassen kann, dass man aus diesem Konflikten und aus womöglich existenziell bedrohlichen Szenarien entlassen wird und stattdessen das genießen kann, was diese Theologie eben auch verspricht:
4. Postevangelikale/Progressive Theologie verspricht gesellschaftliche und akademische Anerkennung
Genau das postuliert ja zum Beispiel der Titel des aktuellen Buchs von Michael Diener: Mit der Anpassung bzw. „Modernisierung“ unserer Theologie finden wir endlich heraus aus der Sackgasse, heraus aus dem Abseits, in die sich eine konservativ / fundamentalistische Christenheit selbst hineinmanövriert habe. Solche Versprechen sind im Umfeld der liberalen Theologie nicht neu. Seit jeher haben liberale Theologen versprochen: Wir wollen die christliche Kirche retten! Wir wollen ihr helfen, damit sie nicht gesellschaftlich ausgeschlossen und geächtet wird. Wir wollen dazu beitragen, dass sie weiter am akademischen Diskurs teilnehmen kann, in intellektuellen Eliten Ansehen findet und damit auch gesellschaftlich anschlussfähig bleibt.
Strohmänner und falsche Versprechen
Natürlich wird bei diesen Narrativen immer wieder auch mit Strohmännern gearbeitet. Es werden verzerrte Karikaturen von evangelikaler Theologie aufgebaut. Dazu werden durchaus fragwürdige Versprechen gemacht:
Es ist ja keineswegs belegt, dass im Umfeld liberaler Theologie mehr Diakonie und praktische Hilfeleistung gedeihen konnte als unter Evangelikalen, die heute in aller Welt Krankenstationen, Waisenhäuser und Brunnen bauen und sich zudem sehr viel vernehmbarer für verfolgte Christen in aller Welt einsetzen. Dass evangelikale Theologie keineswegs unwissenschaftlich sein muss, sondern einfach nur auf anderen, rational gut begründbaren außerwissenschaftlichen Voraussetzungen („Paradigmen“) beruht, habe ich an anderer Stelle ausführlich dargelegt.[2]
Vollkommen haltlos sind zudem die Versprechen, die Kirche könne aufblühen, wenn sie ihre theologischen Überzeugungen an gesellschaftliche Denkweisen anpasst. So ist zum Beispiel die Bultmann’sche Theologie vollständig gescheitert in ihrem Anspruch, die Kirche durch die Anpassung an den damals sehr dominanten Rationalismus gesellschaftsrelevanter zu machen. Es handelte sich vielmehr immer nur um eine „Pfarrertheologie“, die für Pfarrer gerade auch deshalb so interessant war, weil viele von ihnen während des Studiums durch die massive Bibelkritik an den theologischen Fakultäten zutiefst verunsichert waren. Diese Theologie hat also ein Problem „gelöst“, das sie selbst mit erschaffen hat. Aber die breite Bevölkerung und auch die kirchliche Basis konnte mit dieser Theologie nie etwas anfangen. Im Gegenteil: Die landeskirchliche Theologie leidet heute mehr denn je an einer massiven Entfremdung von der gemeindlichen Praxis. Die Kirche hat ihr Profil und ihre Kernbotschaft weitgehend verloren.
Bei genauerem Hinsehen sind postevangelikal/progressive Theologen auch keineswegs so offen und tolerant, wie sie zunächst glauben machen wollen. Prof. Christoph Raedel hat berichtet, dass im Umfeld der theologischen Fakultäten geradezu eine „Ekelschranke“ in Bezug auf evangelikale Theologie („Fundamentalismus“) existiert. Auch viele Worthausvorträge dokumentieren diese polemisch herablassende Sichtweise auf Evangelikale.
Noch sehr viel stärker ausgeprägt ist die Intoleranz im Bereich der Sexualethik. Die evangelikale bzw. historisch/orthodoxe Position zur Sexualethik wird im postevangelikal/progressiven Umfeld häufig mit Diskriminierung, Lieblosigkeit, Ausgrenzung und Schädigung „queerer“ Menschen gleichgesetzt, was letztlich zwangsläufig zu Spaltungen führen muss, wie der FeG-Pastor Johannes Traichel in seinem aktuellen Buch “Evangelikale und Homosexualität” zutreffend dargelegt hat.[3]
Die genannten Narrative, Strohmänner und Versprechen halten also einer genaueren Prüfung nicht stand. Trotzdem sollten wir keinesfalls glauben, dass sie von allen durchschaut werden. Ich kann nur staunen über die immer wieder geäußerte Idee, man solle doch gerade auch jungen Christen vertrauen, dass sie sich selbst im Dschungel der verschiedenen theologischen Ideen orientieren könnten. Das Gegenteil ist nach meiner Beobachtung der Fall: Christen brauchen heute mehr denn je kluge, differenzierte und leidenschaftlich vorgetragene biblische Lehre, um sich im theologischen Stimmengewirr orientieren zu können.
Evangelikale Bewegung, wohin? Wie gehen wir um mit dieser Situation?
Es gibt also nachvollziehbare Gründe, warum progressive Theologie sich auch im freikirchlichen und allianzevangelikalen Umfeld rasch ausbereitet. Es ist nicht zu erwarten, dass sie einfach so von selbst wieder verschwindet, im Gegenteil: In meiner evangelischen Kirche erlebe ich, dass diese Theologie sämtliche Macht- und Ausbildungszentren komplett erobert hat. Und sie achtet streng darauf, dass evangelikales Gedankengut keinen relevanten Einfluss mehr bekommt. Der Versuch, diesen theologischen Trend einfach “totzuschweigen” wird also ebensowenig funktionieren wie der Versuch, den Konflikt durch Bagatellisierung der Differenzen kleinzureden oder sich irgendwie neutral zu verhalten.
Das führt zu der drängenden Frage: Wie sollten evangelikale Leiter umgehen mit dieser neuen Situation, die das Zitat von Volker Gäckle zu Beginn dieses Artikels beschreibt? Wie gehen wir damit um, dass postevangelikal/progressive Theologie auch im freikirchlichen und allianzevangelikalen Umfeld immer dominanter wird und evangelikale Positionen immer offener und lautstärker diskreditiert?
Zu dieser höchst brisanten Frage beobachte ich aktuell drei sehr verschiedene, geradezu gegensätzliche Ansätze. Jeder dieser Ansätze wird von gewichtigen Vertretern im allianzevangelikalen Umfeld vertreten. Aber welcher dieser Ansätze deutet in die richtige Richtung? Damit wird sich der dritte und letzte Teil dieser Artikelserie befassen.
Fußnoten
[1] In seinem überaus empfehlenswerten Buch „Untergehen oder Umkehren“ beschreibt Pfarrer Alexander Garth auf Basis seiner weltweiten Einblicke und Erfahrungen genau das Gegenteil: „Wer in der Kirche auf Anpassung setzt, schafft sie ab. … Eine an die Allgemeinheit angepasste Kirche produziert Langeweile und Gleichgültigkeit. Und sie trägt bei zur Immunisierung gegenüber dem Evangelium, erworben durch den schleichenden Kontakt mit einem harmlosen, verdünnten Christentum.“ (S. 62) „Es besteht ein Zusammenhang zwischen liberaler westlicher Theologie und dem Niedergang von Gemeinden. Es sind fast ausschließlich liberale Kirchen, die teilweise dramatisch Mitglieder verlieren.“ (S. 108) Umgekehrt ist für Garth ebenso klar: „Wenn man in der Welt aufstrebende Gemeinden und Bewegungen bestimmen möchte, die nicht evangelikal sind, so würde man kaum etwas finden. Zumindest gehört das zu den gesicherten Forschungsergebnissen der Religionssoziologie.“ (S. 174)
[2] Siehe dazu der AiGG-Artikel: „Das wunderkritische Paradigma“ (blog.aigg.de/?p=5240) sowie den Vortrag: „Brauchen wir wissenschaftliche Theologie?“ in der offen.bar-Mediathek (https://youtu.be/zjV4WQ-B9iA)
[3] Der FeG-Pastor Johannes Traichel beschreibt in seinem aktuellen Buch „Evangelikale und Homosexualität“, wie postevangelikal/progressive Sexualethik sich im konservativen Umfeld stufenweise etabliert, letztlich aber zu Spaltung führt: „Das Thema Homosexualität polarisiert und spaltet bekanntlich. Dies muss allen Beteiligten mehr als deutlich sein. Gleichzeitig bauen viele Beteiligte eine emotionale Spannung auf, die einen sachgerechten Dialog kaum möglich macht. Hier werden unsachgemäße Vorwürfe geäußert, homosexuell empfindende Menschen seien in evangelikalen Gemeinden nicht willkommen. … Oder Vorwürfe, dass die traditionelle christliche Ethik grundsätzlich eine Diskriminierung darstelle, für Suizide verantwortlich ist und der Art Jesu widerspricht. Ob dies ein guter Stil ist, das dürfte eine andere Frage sein, die nicht allzu schwer zu beantworten sein sollte. … Während es, vermutlich ohne besondere Verwerfungen, möglich sein dürfte, sich in bestehenden liberal geprägten Gemeindestrukturen, wie den evangelischen Landeskirchen, zu organisieren und LGBTQ-Gemeinden (die auch bereits vorhanden sind) zu gründen, erscheint es mir nun, dass hier der Weg des maximalen Konfliktes gewählt wird. So ist zu beobachten, dass auch in Denominationen, die traditionell eine konservative Ethik vertreten, eine gut vernetzte und teilweise auch recht offensiv auftretende Minderheit versucht, diesen Konsens zu kippen. Die Methodik ist hier zwar teilweise leicht zu durchschauen und simpel in der Art, aber dennoch erfolgreich. Hier wird meiner Beobachtung nach zuerst mit einem großen Selbstbewusstsein Toleranz und Akzeptanz für die liberale Position eingefordert, in dem Wissen, dass diese nicht mit dem Konsens der Denomination in Einklang zu bringen ist. Sie werben um Verständnis und beginnen die Gewissensfreiheit ins Feld zu führen. Die zweite Stufe ist dann, dass sie die neue Position auch offiziell zu Gehör bringen wollen. Wenn ein offizielles Papier der Denomination verabschiedet wird, das ganz selbstverständlich die bisherige Sicht darlegt, legen sie zuerst leichten und dann immer deutlicheren Protest ein und erheben die Forderung, dass auch die neue liberale/progressive Position zumindest positiv als Alternative und anschlussfähige Sichtweise genannt wird. Eine Phase, die immer danach mehr zu beobachten ist, ist die scharfe Verurteilung der traditionellen Position, indem sie diese mit emotional aufgeladenen Vorurteilen verleumden. So wird regelmäßig in sozialen Medien oder in Veranstaltungsforen die traditionelle Form als unerträglich, als diskriminierend, als schädlich und als menschenverachtend beschrieben. Eine Sichtweise, die heute nicht mehr vertretbar sei, wenn man gesellschaftsrelevante Gemeinde bauen, missional aktiv sein möchte und den Menschen keine Hindernisse zum Glauben aufbauen will. Auf diese Art und Weise wird ein Weg eingeschlagen, der meines Erachtens die Spaltung von Gemeinden und Denominationen billigend in Kauf nimmt, wenn nicht gar aktiv befeuert.“ (S. 241 – 243)
Dieser Blog-Beitrag von Markus Till erschien zuerst auf aufatmen in Gottes Gegenwart . Lies hier den Original-Artikel "Warum ist postevangelikale und progressive Theologie so erfolgreich?".
Warum ist postevangelikale und progressive Theologie so erfolgreich?
Die Antwort auf diese Frage ist im Grunde einfach. Menschen sind, obwohl sie Christen sein mögen, nicht in der Lage manche Forderungen des Evangeliums aus eigener Kraft zu erfüllen und daher passt man sich der Welt an und macht auch die Lehre passend zum Leben. Im Einzelnen mögen die Gründe so sein wie du sie beschrieben hast, mal die eine Variante mal einr andere oder eine dritte usw., aber der Hauptgrund liegt im geistlichen Bereich und auch in der mangelnden Heiligung der Menschen, über die, jedenfalls nach meiner Erfahrung kaum mehr gepredigt wird. Gehe ich heute in eine mir seit Jahren bekannte Gemeinde, so wird mir derzeit vielfach nur Flachheit und Geschwätz geboten, auch die Lieder sind vielfach flach geworden, was vor 30 Jahren eben nicht so war. Daher gehe ich auch nicht in so eine Gemeinde, wo vor einigen Jahres auch noch ein Prediger war, der, wenn es erlaubt gewesen wäre, auch Homosexuelle getraut hätte. Das war aber hier wenigstens bisher nicht der Fall. Könnte ja noch kommen, man weiß ja nie.
1. Dass Gottes Bodenpersonal Fehler macht und es zu Verletzungen kommt ist bitter aber schon immer so. Das ist aber kein Grund deshalb das Wort Gottes dem Zeitgeist anzupassen
2. Die 4 Punkte, warum die neuartigen Theologien so attraktiv zeigen doch dass man hier den Menschen das anbieten will was sie hören wollen. Denn genau das, was in den Punkten als negativ dargestellt wird zeigt die Schrift als Zeichen des richtigen Weges auf: wir werden verfolgt, verachtet, sind in, aber nicht von der Welt usw. Damit führen doch diese Theologien eindeutig von der Schrift weg. Wer dies alles zu sehr rechtfertigt betreibt damit doch eindeutig unter einem schönen Mäntelchen das Spiel der Feinde des Glaubens. Auch hier müssen wir klar beim Wort bleiben
3. Und da wird es besonders spannend betreiben ja viele Bibeltreue in Teilen ein ähnliches Spiel: auch sie wollen nirgends anecken, wollen relevant sein und jubeln über Aktivitäten der WEA bei der UN und ähnliches. Nein wichtiger als dass wir anschlussfähig sind ist, dass wir am Wort bleiben
4. Dies ist ein raffinierte Verführungsmasche des Teufels, die auch schon in der Bibel steht, denn die Feinde des Evangeliums kommen aus der Gemeinde heraus. Das müssen in Klarheit und Liebe immer wieder sagen. Von diesen Lehren gilt es sich ganz klar zu trennen und abzugrenzen.
Zu Punkt 4 und deinem Kommentar:
Die Kirchengeschichte kennt da und dort immer auch Menschen, die man als Gottesmänner oder -frauen bezeichnen kann, also Menschen, die von Gott besonders begnadet waren. Die gab es im ev. und im kath. Bereich. Sie wurden oft genug angefeindet, selbst von kirchlichen Oberen. Es ging ihnen da nicht anders als es Jesus ging.
Weltliche Maßstäbe z.B. solche der gesellschaftlichen Anerkennung sind für wahre Christen nicht maßgebend. Wer diese als Christ vertritt, der zeigt nur, wie falsch er liegt und wie wenig er die Jesus verstanden hat. Als Christ ist man der Welt keine Rechenschaft schuldig, wohl aber dem Herrn.
Jemand der z.B. in der EKD-Synode anerkannt werden will und dementsprechend handeln will, der soll mal zusehen, wie er eines Tages vor dem Herrn da steht. Ich habe schon den einen oder anderen Christen kennen gelernt, der in dieser Synode sich plötzlich den weltlichen Stimmen, die dort in der die Mehrheit sind, angepasst hat.
Dieser Tage haben wir dasselbe bei der deutschen kath. Synode erlebt, wo nicht wenige, die die gottlosen Beschlüsse nicht mittragen wollten, sich der Stimme enthalten haben, was dann den Befürwortern in manchen Punkten. zur Mehrheit verhalf. Daß alle diese Menschen einmal vor Gott Rechenschaft ablegen müssen für ihr Verhalten, ist sonnenklar. Gott ist nämlich auch Richter und er ist gerecht. Da gelten dann keine Ausreden mehr wie man sie oft bei Menschen vorbringen kann.
Danke!!!!!! So ist es. Man kann nicht 2 Herren dienen. Das steht schon in der Schrift. Am schlimmsten ist aber wenn man das nicht mehr merkt und das geschieht aber leider immer öfter.
In idea online ist heute ein Beitrag mit dem Titel konservative Christen sind keine Spalter.
Dann folgt die Aussage von Matthias Lohrmann, dass man aus seiner Sicht sich grundlegend dazu bekennen soll dass Jesus der Herr und Retter ist. Das aber meinen viele progressive/postevangelikalen Christen eben nicht. Wenn Lohrmann bei dieser Aussage bleibt setzt er eine rote Linie und macht sich so zum Spalter. WANN, WANN seht Ihr eigentlich bei E21 und bei Bibel und Bekenntnis endlich ein, dass es SO nicht geht. Ich glaube es einfach nicht, so was zu lesen. Man kann nicht am Absolutheitsanspruch des Evangeliums festhalten UND dann zu meinen in der EAD nicht zum Spalter zu werden, weil die anderen ja automatisch den Absolutheitsanspruch abnicken sollen. Das TUN sie aber nicht. Ich frage mich langsam was Ihr wollt und was Ihr als euren Auftrag seht. Seid ihr etwa ein trojanisches Pferd, dass die bibeltreuen Frommen bei Laune halten soll, dass sie nicht aus der EAD rausgehen und zu Gassmann, Nestvogel und Co überlaufen? Wenn Ihr so weitermacht muss man vor euch warnen, denn dann werdet Ihr zur Gefahr für jeden aufrichtigen Gläubigen.
Den „Hype“ um Alexander Garth bei den Evangelikalen kann ich nicht nachvollziehen, äußert er sich in die Richtung, dass – verkürzt formuliert – die biblischen Berichte unhistorisch sind.
Ich kenne diesen Alexander Garth kaum, aber wenn er behauptet, die Kirchen seien seit Jahrhunderten nicht mehr missionarisch gewesen, weil doch alle Menschen Christen waren, dann stimmt das nicht. Warum hat es denn bei den Katholiken Volksmissionen gegeben? Da kennen wir Namen wie Gaspare del Bufalo, Vincenzo Pallotti und etliche andere., die Volksmissionen durchführten und für die Glaubenserneuerung in Volk und Klerus gearbeitet haben. Volkskirche muss also nicht zwangsläufig so wie heute antimissionarisch sein.
Was er über die „Unhistorizität“ biblischer Berichte schreibt, ist mir nicht bekannt.
Zitat aus dem Werk „Untergehen oder umkehren“ von Alexander Garth (S.90f):
Wenn etwas berichtet wird, was die uns vertrauten Naturgesetze durchbricht, dann heißt das noch lange nicht, dass es nicht tatsächlich geschehen ist, nur weil es mit unserem Wirklichkeitsverständnis kollidiert. Andersherum: Nur weil etwas in der Bibel erzählt wird, muss es noch lange nicht auch historisch so geschehen sein.
Der erste Satz ist aus evangelikaler Sicht nicht zu widersprechen. Der zweite Satz vertritt keine evangelikale Position. Er schließt ein, dass historisch falsch, verfälschend berichtet wird. M. E. sehen das die Evangelikalen anders.
Wird hier mit A. Garth ein trojanisches Pferd eingeschleust?
„Leg niemandem die Hände vorschnell auf“ schreibt Paulus an Timotheus, bezieht sich da auf Mitarbeiter, denen eine wichtige Aufgabe in der Gemeinde übertragen werden soll. Das sollte heute auch noch gelten.
Ich sehe folgende Probleme in den Gemeinden und Kirchen:
1. Vorschnelle Gemeindeaufnahme
In den Amtskirchen reicht eine (unfreiwillige Kinder-) Taufe und das Zahlen der Kirchensteuer, und man ist drin. Bei den Freikirchen sind die Hürden mittlerweile auch recht weit unten, wenn jemand Gemeindemitglied werden möchte. Ein „bibeltreuer“ Glaube wird seitens der aufnehmenden Gemeinde nicht mehr erwartet, sondern mit „das wird schon noch kommen“ abgetan.
Jedes Gemeindemitglied hat das aktive und passive Wahlrecht zu Ämtern. Da muss man gar nicht großartig darüber nachdenken, was die Folgen sind, wenn Unmündige wählen dürfen oder gewählt werden können. Wir sehen das ja auch anhand der Politik unseres Landes.
2. Finanzen, Abhängigkeiten, …
Ich war noch vor Jahren dabei, als im Bund FeG vorbereitet wurde, dass die eigenen theologischen (Fach-)Hochschulen staatlich anerkannte Abschlüsse fabrizieren können sollten. Auf kritischer Nachfrage wurde dann erklärt, dass es ja auch Absolventen gäbe, die hinterher nicht in den Pastorendienst gehen wollten, aber mit einem anerkannten Abschluss ja bessere Chancen auf dem freien Arbeitsmarkt hätten. Viele würden ohne dieses Netz nicht anfangen zu studieren und ständen damit für den Pastorendienst ja nicht zur Verfügung.
Nunja, entweder fühle ich mich zum Pastor berufen, dann benötige ich nicht die weltliche Anerkennung meines Abschlusses, oder ich will mich lediglich beruflich orientieren. Mit letzteren im Pastorendienst ist m.E. nichts anzufangen, denn …:
3. Ein Theologiestudium reicht aus, um die formalen Voraussetzungen zu haben, um den Pfarrer- oder Pastorenjob zu bekommen. Man kann das Studium erfolgreich absolvieren ohne eine Spur Glauben zu haben. Genauso wie man koreanische Kultur studieren kann, ohne Koreaner zu sein oder zu werden.
4. Die Freikirchen brauchen die finanziellen Beiträge ihrer Mitglieder. Die Amtskirchen die Kirchensteuer und noch weitere staatliche Zuwendungen. Wir kennen ja das Sprichwort: wes Brot ich eß, des Lied ich sing.
Man kann ja mal recherchieren, wer die Kirchentage mit welchen Geldbeträgen sponsort. Und das dann in Relation setzen zu dem, was dort dann passiert. Zumindest wundert man sich danach nicht mehr über die Themen, die Ausladungen an messianische Juden und an Lebensschützer, und manches mehr.
5. Geschichtsvergessenheit. Viele Menschen kennen heute die Begriffe „Bekennende Kirche“ und „Deutsche Christen“ nicht mehr, oder Waffen segnende Pfarrer auf beiden Seiten der Konfliktparteien. Um jetzt keinen Geschichtsvortrag zu halten: die Christen sind schon immer in zwei Lager zerfallen, die einen Obrigkeitshörig oder gar deren Instrument, die anderen eben nicht. Aber selbst die größten Speichellecker sehen sich heute in der Tradition der „Bekennenden Kirche“, weil die anderen ja die Nazis waren und sind.
Es sind also alle Voraussetzungen vorhanden, um eine Gemeinde / Kirche / Denomination einfach und bequem in den Liberalismus, sprich: theologische Beliebigkeit, abdriften lassen zu können. Und natürlich findet das statt, der Satan nutzt seine Spielräume scham- und gewissenlos aus.
Ich nehme, weil es momentan in den Medien präsenter ist als das , was in kleinen Gemeindebünden passiert, exemplarisch mal den „Synodalen Weg“ als Beispiel:
Wir sehen jede Menge Laien, die weder Christen noch in der katholischen Lehre firm sind, aber eben getaufte kirchensteuerzahlende Mitglieder, die ihre Bischöfe und Kardinäle zu noch mehr Gottlosigkeiten treiben wollen – und die lassen sich treiben und spielen jetzt den Puffer und Prellbock zwischen „Rom“ (also der katholischen Lehre) und dem Pöbel.
Ähnliches habe ich dann auch ein paarmal auf dem Bundestag der FeGs erlebt. Und die Vulvenmalkurse auf den Kirchentagen der ev. Landeskirche sind das passende Gegenstück zu „Maria 2.0“.
Um das Fazit zu ziehen: ich grenze mich ab. Ich suche die Gemeinschaft mit Christen, die ähnlich denken wie ich. Wir ziehen andere, die nicht so trittfest sind, mit.
Wir saßen gestern zu Beginn zu dritt im Gottesdienst (gläubiger Pfarrer, die leicht altersdemente Küsterin, und ich an der Orgel) und haben nicht hingeschmissen, denn immerhin gab es drei Beter im Ort – und als ich mit der Eröffnung fertig war („Singt dem König Freudenpsalmen“ halte ich textlich für ökumenisch genug, um das an Palmsonntag in einer evangelischen Kirche vorzusingen), hatte sich die Zahl der Teilnehmer verdoppelt.
Ich suche trotzdem gelegentlich Kontakt mit den „Anderen“ – unterschiedliche Meinungen und theologische Erkenntnisse können ein Korrektiv für eigene Irrtümer sein, zumindest aber ein apologetisches Training bieten.
Ich habe leider nur das Problem, dass der Kreis der Gemeinschaft kleiner wird, weil der ein oder andere schon zum Herrn durfte, oder weil berufliche Veränderungen auch zu örtlichen Veränderungen führ(t)en.
Nur an „Kontakten“ mangelt es nicht, die werden einem förmlich aufgedrückt. Das ist sogar die Mehrheit. Und als Mehrheit fühlt die sich erfolgreich, auch wenn sie noch so falsch liegt.
Mir ist vor kurzem wieder der fragwürdige Anselm Grün,, ein kath. Pater und Mönch, im Netz über den Weg gelaufen.
Dieser Mann hat Bücher über den Glauben in Millionenauflage geschrieben und tritt auch in kath. und ev. Kirchen auf und hat wohl auch einen gewissen Einfluss, vielleicht auch nur indirekt, auf Freikirchen.
Das Problem ist, dass er einen anderen Glauben als den herkömmlichen vertritt und biblische Aussagen in einem psychologischen Sinne auslegt. Auch etwa so, dass Jesu Tod keine Sühne für unsere Sünden sei und anderes mehr. Er redet immer sehr freundlich und scheinbar seriös , aber macht falsche Aussagen, sodass viele Christen, Scheinchristen sowieso, auf ihn hereinfallen.
http://christliche-hauskreisgemeinde.homepage.t-online.de/Buch_Tipp/Biblische_Zeitschriften/TOPIC__biblische_Information/TOPIC_2015/topic_2015.html#AnselmGruen
In der Tat ist A. Grün jemand, der erzählt, wonach der Zuhörerschaft die Ohren jucken(2. Tim 4,3). Und auch der Tip im Topic, mittlerweile rund 8 Jahre alt, sich mit ihm zu beschäftigen, um auch die Anderen auf dem religiösen Markt leichter durchschauen zu können, ist ein auch heute noch guter Hinweis.
Gestern abend kann auf Arte eine dreiteilige Doku mit dem Thema „Evangelikale – Mit Gott an die Macht!“, die ich noch nicht ganz zu Ende schauen konnte, aber bereits der erste Teil war recht aufschlußreich. Wobei ich klarstellen möchte, dass ich gewisse religiöse Tendenzen und Entwicklungen wie auch Einflussnahmen sicherlich aus anderen, nicht politischen Motiven, sondern aus biblischer Sicht her ablehne, und ich die Doku als einseitig empfand, die zuweilen in die Richtung „Warnung vor der Gefahr des Evangelikalismus, der eine politische Revolution beabsichtigt“ driftete.
Trotzdem, ich halte es nicht für die Aufgabe eines christlichen, evangelischen Wortführers
– einem Präsidenten den Steigbügel ins Amt zu halten, was auch bei Nixon prompt schief gegangen ist
– einen vermeintlich christlichen Präsidenten zu unterstützen, der Abtreibungen legalisiert hat (Jimmy Carter) und später im Leben dann die Ehe für alle gutheißt
und umgekehrt für töricht, wenn sich ein Präsident von einer führenden Persönlichkeit unterstützen läßt, die das Wohlstandsevangelium verkündet (Trump).
Nun sind die Evangelikalen in post-evangelikal und progressiv weitergedriftet, immer noch höchst aktiv und vermeintlich erfolgreich, weil sie den Leuten das erzählen, was sie hören wollen (wie A. Grün mit seiner verquerten Theologie, andere mit Wohlstandsevangelium, usw.), Megachurches haben (falls sie nicht wie Schuller über die eigenen Unzulänglichkeiten stolpern) und reichlich Geld einsammeln. Aber die Anzahl derjenigen, die sich an die Lausanner Erklärung erinnern und insbesondere die ersten drei Artikel beherzigen, diese in die DEA oder AMD hereintragen und vertreten, ist verschwindend gering. Sie sind Exoten, und der ihnen zugedachte Begriff „konservativ“ wird, gerne in Verbindung mit dem Wort „gesetzlich“, negativ konnotiert.
Um zum Artikel von Markus Till zurückzukommen mit den Fragen:
„Wie sollten evangelikale Leiter umgehen mit dieser neuen Situation, die das Zitat von Volker Gäckle zu Beginn dieses Artikels beschreibt? Wie gehen wir damit um, dass postevangelikal/progressive Theologie auch im freikirchlichen und allianzevangelikalen Umfeld immer dominanter wird und evangelikale Positionen immer offener und lautstärker diskreditiert?“
Wir können das wie folgt vergleichen:
Die Bibeltreuen stehen mit einer Kerze in der Hand in einem Fußballstadion, dass aber vom Flutlicht hell erleuchet ist. Die Kerze nimmt niemand mehr wahr, niemand benötigt sie, und wenn sie verlischt, dann wird niemand ein Streichholz reichen. Da sieht der eine Kerzenträger nicht mal mehr die wenigen anderen, die eine Kerze in der Hand haben, und wenn doch, stehen allzuviele Menschen dazwischen.
Trage die Kerze dahin, wo Dunkelheit ist, uns sie ist ein weithin sichtbares Licht in der Finsternis. Und andere Kerzen werden folgen. Und jedem, der mit einem Flutlicht kommt, werfe einen Stein in die Lampe: „Schwert und Kelle“ war es bei Nehemia, und so hieß es bei Spurgeon.
@ Hallo Stephan,
Vielen Dank für Dein gutes Bild. Mir kam ein anderes in den Sinn. Durch Markus Till und andere wird der Eindruck erweckt der Schwanz könnte mit dem Hund wendeln. Das hat aber noch nie funktioniert. Es ist klar feststellbar, dass Gemeinden, die sich nicht klar theologisch von unbiblischen Lehren immer mehr von der liberalen Ausrichtung ob sie wollen oder nicht vereinnahmt werden. Genau deshalb trifft Dein Bild ins Schwarze. Es braucht eine saubere, klare, geistliche Abgrenzung von unbiblischen Lehren.
Wann wollen wir erkennen das der antichristliche Geist sein Unwesen treibt, in der Welt und unter den Christen? Wollen wir warten bis der Aufruf kommt:
,,Gehet aus von ihr, mein Volk, auf daß ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, auf daß ihr nicht empfanget etwas von ihren Plagen“ Off 18. 4
Wir sehen, der Aufbruch ist nicht in der Kirche, sondern der Verfall der Wahrheit zeichnet sich ab, hingegen ruft Gott einzelne Menschen aus der Welt heraus. Prof. Hockertz klärte von Anfang an auf, um Menschen vor Schaden zu bewahren, dafür zerstörte man seine Existenz, ,,Kontosperrung, Verspottung, Difamierung, Morddrohung…… so daß er in die Schweiz floh, er hatte keinen Zugang mehr zu Medien Handy usw. nur eine Bibel gab es auf seinem Zimmer, darin fand er Gott, was er auf beeindruckende Weise am Anfang des Videos erzählt, als er gefragt wird, wie er denn mit allem fertig geworden ist.
Gibt es diese Hoffnung noch für irregeleitete Christen, sind wir bereit für Jesus alles zu verlassen, loszulassen? Oder halten wir doch lieber fest an einer politisch versprochenen Sicherheit, die auch unsere Existenz erhält, wenn wir folgen?
Wir suchen nach Wahrheit im christlichen Schutzbereich, aber stellen wir uns auch der Welt? Werden Menschen gerettet durch den anhaltenden Streit hochtrabender Theologie?
Unser tägliches Brot gib uns heute, nicht Brot und Sicherheit für die nächsten 3 Jahre. Dieser Mensch hat das Evangelium verstanden, nämlich die Abhängigkeit von Gott, täglich.
Und es gibt einige die anfangen zu beten, doch wo sind die Christen, die helfen? Ach ja, die sind mit Theologie beschäftigt, ein Schild wäre angebracht ,,bitte nicht stören“
Ich glaube wir sind auf dem falschen Weg wenn wir das Evangelium der Theologie überlassen.
In der Krise (seit 3 Jahren) gibt es sehr viele Menschen die ernst genommen werden wollen mit ihren Sorgen, und mit der Wahrheit Gottes und des Glaubens konfrontiert werden wollen, noch nie war die Suche nach Antworten so groß. Jetzt sind die Christen gefragt, aber zu viele sind blind geworden, bleiben in ihren Kreisen, sie sehen die Not der Menschen nicht, weil sie glauben das ihre Welt heil geblieben ist, welch ein erschreckender Irrtum.
Noch ein Zeugnis was sich in den letzten Tagen abspielt: Gunnar Kaiser, ein Philosoph und Lehrer, er hat viele Videos gemacht und vielen Menschen Mut gegeben, seinen Beruf als Lehrer hat er in der Krise aufgegeben weil er die Ungerechtigkeit in der Schule nicht mehr mittragen konnte.
Vor über einem Jahr ist er an Krebs erkrankt, vor einigen Tagen sagt ihm der Arzt das ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Gunnar Kaiser stellt sich die Frage: Habe ich genug gebetet um ins Himmelreich zu kommen? Im Angesicht des Todes verliert das weltliche seinen Wert, die Frage nach Gott wird nun wichtiger.
https://www.youtube.com/watch?v=_P2cc1fH7Jw&t=46s
Es ist erstaunlich das die Antwort von Johannes Hartl genau das beschreibt was Gunnar Kaiser jetzt braucht, Gottes Liebe und von Menschen geliebt zu werden die ihn jetzt nicht allein lassen.
Und hier die Antwort von Johannes Hartl
Irrlehrer sind viele unterwegs bis hin zum Papst, der wie berichtet wird, wiederholt gesagt hat, alle Menschen seien Gotteskinder. Die heilige Schrift sieht das aber ganz anders. Wer sich nicht bekehrt, der ist kein Gotteskind. Gott ist zwar der Schöpfer jedes Menschen, aber der Mensch ist aus der Gemeinschaft mit Gott gefallen und kann diese nur durch das Opfer Jesu wieder erlangen.
Wer das nicht versteht, der sollte keinerlei Amt in einer Kirche haben. Wir leben heute in einer Zeit des grossen Glaubensabfalls, wo man sogar die Grundlagen des Glaubens verfälscht, von der Glaubenspraxis gar nicht zu reden.
Danke und deshalb wie Sie schreiben aufpassen: Errettung gibt es nur durch die Entscheidung für Jesus. Er ist der einzige Weg zum himmlischen Vater. Nur religiös zu sein und irgendwie an Gott zu glauben reicht nicht.