die Gruppen im Leben von Jesus

Es gab einige unterschiedliche Gruppen im Leben Jesu. Wir wollen sie einmal näher betrachten.

Die Theologen

waren der Meinung, Jesus hätte sich selbst erhoben, indem er sich nicht nur als Rabbi ansprechen ließ, sondern noch viel weiter ging. Denn Sünden vergeben kann nur alleine Gott. Jesus jedoch vergab Sünden vor den Augen der erschreckten Pharisäer mitten im staubigen Israel und oben drauf heilte er demonstrativ den Kranken, dem er zuvor die Sünden vergeben hatte. Das ging dermaßen weit über das für Pharisäer Erträgliche, er hatte komplett ihre Regularien verlassen: Der örtlich bekannte Jesus aus Nazareth konnte keinesfalls der von allen erwartete Messias sein. Das ging ihnen viel zu weit, hatten sie sich doch früh darauf geeinigt, dass der Messias wohl eher aus ihren eigenen Kreisen kommen müsste und schon gar nicht ihnen direkt widersprechen würde. Jesus griff sie sogar mit harten, schneidenden Worten an, die noch in ihren Ohren nachklangen: „Wehe ihr Heuchler, ihr geht nicht ins Himmelreich hinein und lasst auch diejenigen, die hineinwollen nicht hinein.“
Das tat ihnen weh, solch eine Behandlung hatten sie nicht erwartet, die komplette Deutungshoheit über die Lehre Gottes wurde ihnen von Jesus entzogen, der in sein Eigentum kam und sah, was angerichtet wurde und die Händler wuterregt aus dem Tempel hinaustrieb.

Böse Geister, Dämonen
„Was haben wir mit dir zu schaffen, bist zu gekommen, uns vor der eigentlich geplanten Zeit zu quälen“ – fragten ihn die Dämonen, die sehr genau wussten wer er ist und woher er kommt.

Jesus
„Ich bin von oben, ihr seid von unten,” hörten ihn seine Zuhörer sagen, etliche glaubten, etliche hörten ihn gerne aber wussten ihn nicht so richtig einzuordnen, war er ein Blender? Ein heller Stern am Himmel, der kommt und wieder geht, wie er von Dorf zu Dorf mit seiner Anhängerschaft zieht und predigt: „Kehrt um, das Reich Gottes ist nahe!“
Und wieder wurde einer gesund.

Die Geheilten
Er heilte Verkrüppelungen, eine Bluterin, Blindheit, Wahnsinn (als Krankheit), Lepra, Selbstverletzende, Epileptiker, Gelähmte, Fiebernde, Gehörlose, die zuverlässig – ohne jede Scham – freudenstrahlend berichteten, dass gerade dieser Jesus sie geheilt hatte. Der mit seiner Buß- und Umkehrpredigt die Schriftgelehrten aus der Fassung brachte, der die Schriften so völlig anders zitierte, als sie es traditionell taten, der sich anmaßte Gottes Gesalbter zu sein – wie in den alten Schriften angekündigt – genau dieser gesalbte Messias zu sein! Er legte die Hand auf den Kopf oder die Schulter oder die Augen – vorher noch Erde rein – und das Ergebnis ist, dass er gesund ist!
„Urteilt selbst wer er ist, der mich gesund gemacht hat!“

Die Mittelschicht, die Oberschicht

Die Wunder von Jesus

Die Society hatte klargestellt, dass jeder, der sich zu ihm hält oder bekennt, aus der Synagoge ausgeschlossen werden muss! Man muss den Laden diesbezüglich sauber halten, sie wollten verhindern, dass die Lehre und die Euphorie, die Jesus umgab und dieser Selbstanspruch, der ihnen durch Mark und Bein ging, auch in ihre Synagoge Einzug hielt. Deswegen waren die Distanzierungen wichtig, damit klar ist, wir haben mit diesem aufgedrehten Hype um Jesus Christus nichts zu tun. Sie hielten Abstand zu seinen Jüngern, die ihren Beruf und ihr Zuhause aufgegeben hatten.

Damit war die finanzielle Gewährleistung, „wovon lebe ich heute und im Alter, wovon lebe ich“ – diese Gewähr war scheinbar leichtfertig aufgegeben worden. Man stelle sich vor, Familienväter mit angesehenen Berufen hinterließen ihre Familien, Kinder, Großeltern, die Heimat und folgten einem unbekannten Nazarener nach, dessen Versorgung durch wohlhabende Frauen und gelegentlich eintreffende Spenden und Einladungen zum Abendessen stattfand. Jesus betonte sogar seine Obdachlosigkeit, dass er nicht wüsste, wo er als nächstes schlafen würde.

Siebzig Jünger
Siebzig Jünger verbreiteten seine Botschaft und machten für ihn Werbung. Sie verkündigten das Reich Gottes „kehrt heute um, das Reich Gottes ist sehr nahe gekommen!“ Jedoch Sätze wie „wer mein Fleisch nicht isst und mein Blut nicht trinkt hat das Leben nicht“ – waren auch ihrer Meinung nach – dann doch – überzogen und sie gingen wieder zurück in ihre Heimat, dahin wo sie hergekommen waren, wo sie sicher waren, hier lief alles in den sicheren Bahnen. Keine herausfordernden Neuheiten, die doch recht schwer verdaulich waren: Jesus würde sein Leben geben – plötzlich geht es um Leben und Tod, mehr als nur den guten Ruf, den man ja bereits riskiert hatte, weil man mit Jesus unterwegs war, aber als die Botschaft ins Bodenlose führte, „er würde sterben und sein Leben geben als Erlöser leibhaftig“, da war das Ganze doch nicht mehr so genießbar.

, denen das alles zu extrem ist
Da hielten sie sich dann doch lieber an die Regeln dessen, was sie gerade noch ertragen konnten, wobei nicht das eigene Leben aufs Spiel gesetzt wird. Mit einem Verlierer oder einem Extremisten wollte man sich nicht zeigen. Zurück zur alten Gewohnheit, in den sicheren Rahmen, wo nicht die Ausgeflippten sind. Die große Mehrheit zweifelte sowieso an ihm. Back to earth, immerhin – sie hatten im Rahmen des ihnen Erträglichen die Dinge ausprobiert und waren zum Schluss gekommen, dass man die Synagoge im Dorf lassen sollte.

Das Volk, interessiert an Neuem
Man hörte Jesus gerne zu, er drückte Themen pointiert aus und sprach die Sprache der Menschen, die ganz genau verstanden, was er meinte, wenn er in seinen Gleichnissen vom verlorenen Schaf sprach, das der Hirte sucht und findet. Neunundneunzig gute Schafe zurücklässt, um das eine Schaf zu finden. Das kam bei den Menschen an, sie hörten ihm zu, waren auch betroffen und vor allen Dingen – sahen sie Wunder, die kein Mensch je gesehen hatte live direkt vor ihren Augen passieren, Ein Verkrüppelter sprang hoch und lief und lobte Gott. Da war schon einiges los. Auch wenn es ihre geistlichen Leiter ärgerte, verbrachten sie doch Zeit, diesem Jesus zuzuhören und zu sehen und zu staunen. Im Hinterkopf war klar, dass man sich mit Jesus nicht bei den Hochoffiziellen zeigen konnte – dort war er regelrecht verpönt – aber man musste und wollte sich das Ganze auch mal näher angesehen haben. Jesus und seine Jünger und was er sagte und tat war schon interessant.

Plötzlich unbeliebt?
Dass es dann soweit kommen würde, wie es kam konnte man einerseits schon ahnen, weil die Geistlichen immer abwertender auch schon auf die Nennung seines Namens reagierten, bis sie schließlich die Leute aus der Synagoge ausschlossen und direkt nach ihm fahndeten. Das hatte man so kommen sehen. Zum shutdown kam es dann auch in der Hauptstadt, wo der Tempel ist und der Hohepriester und das Synedrium, die ihn abends der versammelten Volksmenge vorstellten. Er war nicht mehr derselbe, sie hatten ihn blutig geschlagen – sie fragten ob lieber er, Jesus, oder Barabbas, ein bekannter Mörder, freigelassen werden sollte. Er oder eben der andere.

Die geistlichen Leiter des Volkes
Die Frage war rhetorisch, denn es war bereits durchgesagt worden, sich auf die Seite Barabbas zu stellen. Da Pilatus bei der Verurteilung Jesu nicht mitspielen wollte, wurde dem Volk diese Frage gestellt, ob nicht lieber Jesus als der eingebuchtete Barabbas frei rausgehen sollte.
Jedenfalls war vom Hohen Rat die Weisung ausgegeben worden, dass Jesus Gott gelästert hätte und sterben musste. Sie hatten etliche einflussreiche Männer und auch Frauen in der Menge, die laut die Freilassung des Barabbas forderten, so dass schließlich alle zusammen skandierten „kreuzige ihn! Kreuzige ihn!“

Jesus wird der Menge vorgeführt.

Das Volk
Das ging schnell. Vom „Willkommen, hosianna!“ zur Kreuzigung. Irgendwo waren die Menschen abgebogen auf die Seite des vereinzelten Jesus – hier war jedoch kein Jünger mehr zu sehen oder auf die Seite der vorgesetzten Anführer, die man hier nicht alleine stehen lassen wollte mit ihrem Anliegen, Jesus gekreuzigt zu sehen. Um des Friedens willen – es sei besser „ein Mensch stirbt, als dass das ganz Volk umkommt“. So rief das ganze Volk „sein Blut komme über uns“ einige waren dabei, die ihn vorher gesehen und gehört hatten und nun ihre abschließende Meinung kundtaten, dass er ein Mann des Todes sei, weil er die Regularien verletzt hatte, dass man sich nicht selbst zu Gott oder zum Sohn Gottes macht und die Sünden vergibt, zu weit gegangen – nun folgt das Unvermeidliche.

Mund abwischen.

Als Soldat
Für einen Soldaten war die Kreuzigung etwas Gewöhnliches, Regelmäßiges, alle paar Monate gab es solch eine Demonstration der Staatsmacht und der Gewalt, die öffentlich zelebriert wurde mit dem Gang durch die Volksmenge zum Ort der Hinrichtung. Jesus brach auf dem Weg zusammen und ein anderer übernahm das Holz, die Verurteilten schleppten sich zur Hinrichtung, die bereits morgens vollzogen wurde – die Sonne verschwand sechs Stunden lang. Er starb überraschend schnell „Herr, nimm meinen Geist auf“. Irgendwann war klar, dass hier wirklich Gottes Sohn stirbt: Welch ein Irrtum.

Ein Jünger, eine Frau und Maria
Am Kreuz sind ein Jünger, eine Frau und Jesu Mutter, die weint und von Jesus diesen Jünger als „Ersatzsohn“ zugesprochen bekommt. Nur ein Jünger und eine Frau und Maria, die Mutter Jesu. Alle anderen waren gerade weg. Es war brenzlig geworden, sie hatten sich an einen sicheren Ort begeben, Petrus dachte wieder ans Fischen, das war ja sein erlernter Beruf. Fischen.

Der Jünger, die elf
Alles beim Alten. Das mit Jesus war eine Zeitlang schön und interessant, wir haben viel Zeit und Energie investiert aber leider kam etliches anders als jeder dachte und schlussendlich sind wir wieder jeder in unserem Beruf.
„Ich will dich zum Menschenfischer machen“ war erinnerungsmäßig noch da aber jetzt kehrt der Schuster zurück zu seinen Leisten, die Dinge sind anders gelaufen als geplant. Alles kam anders.

Der versagende Jünger
Da war die Enttäuschung über das eigene Versagen als ihn jemand nur beiläufig nach Jesus fragt, „du gehörst doch da dazu?!“ „Ach geh – nein, wirklich nicht, durchaus nicht!“ Und das mehrmals, somit ist die Sache ehrlicherweise durch. Nicht jeder ist ein Held wie Johannes der Täufer, der Tausende zur Umkehr ruft und keinem mundgerecht daherredet, bis er geköpft hingerichtet wird – die Momente der Schwäche waren zu viele und zu plötzlich, das eigene Versagen spricht gegen die guten Vorsätze und Überzeugungen, gegen das gelebte und ausgesprochene Bekenntnis des Glaubens und des Wollens. Einmal versagt. Wieder versagt. Dreimal versagt.

Deswegen gute Nacht.

Die anderen zehn Jünger – Jesu engste Leute und ein Verräter
Eigentlich wollte ihn keiner verlassen, wenn es eng auf eng kommen würde. Sie hatten klar bekannt, dass – jeder einzelne – auf jeden Fall bei Jesus bleiben würde und zu ihm stehen würde, wenn er auch Ärger bekommt von den Angesehen des Volkes. Dann hörte man schon, wie die Soldaten die Gegend durchsuchten, ob er hier sei.
Sein eigener Jünger küsste ihn zur Begrüßung, was das verabredete Zeichen war, wie sie Jesus erkennen würden. Es gab keine Fahndungsfotos, Fotodrucker, technische Hilfsmittel, deswegen musste die Identifizierung sicher geschehen, nicht dass sie den Falschen zum Synedrium gebracht hätten. Einer aus dem Kreis der Jünger war die Sicherheit, die sie brauchten, um den Zugriff zu machen. Er hätte mehrfach Gott gelästert und sei deswegen ein Mann des Todes. Sein enger Mitarbeiter Judas war behilflich bei der Identifizierung des Gesuchten zugunsten der Staatsmacht. Er leistete hier seinen Beitrag – hatte bereits die Seiten gewechselt – und bekam sogar noch Geld dafür. So hatte er seine Aktien überall dabei, er war mit Jesus unterwegs und hatte sich rechtzeitig als eine Art Kronzeuge auf die andere Seite geschlagen als die Dinge dem Ende zugingen. Ihm war auch nicht entgangen, dass Jesus selbst immer wieder von seiner Festnahme, gar von seinem Tod gesprochen hatte.

Die anderen Jünger waren schockiert über die bereitwillige Festnahme. Jesus ließ es sich gefallen, ging mit ihnen und wurde misshandelt und geschlagen. Das war mehr als etwas, das man ertragen konnte – nichts wie weg.

Welcher Gruppe ordnen Sie sich selber zu? Zu welcher Gruppe gehören Sie oder zu welcher Gruppe würden Sie gerne gehören? Was ist realistisch, ordnen Sie sich entsprechend zu:

Handelnde:

  • – die Schriftgelehrten und die Pharisäer bis zum Synedrium
  • – das Volk, das Jesus zuhört
  • – Kranke, die von ihm geheilt werden
  • – siebzig Jünger die in seinem Auftrag seine Worte verkündigen
  • – zwölf Jünger, die in seinem Auftrag seine Worte verkündigen und Wunder tun
  • – ein Jünger von den Zwölf, der die Seiten wechselt, Judas
  • – Soldaten, die die Befehle ausführen von der Geißelung, der Kreuzigung bis zur Bewachung des Grabes, die bei der Kreuzigung und Grabbewachung die Göttlichkeit Jesu erkennen (nach entsprechender Geldzahlung eine andere Geschichte verkündigen)
  • – das Volk, das im Chor die Kreuzigung fordert
  • 1 Jünger, der Jesus nicht mehr kennen wollte, Petrus
  • 1 Jünger am Kreuz, (Johannes) und Maria und Maria

außerdem

  • Gott und sein Sohn Jesus Christus
  • die bösen Geister und Dämonen

Dieser Blog-Beitrag von Rolf Oetinger erschien zuerst auf jesus-blog.de . Lies hier den Original-Artikel "die Gruppen im Leben von Jesus".

Über Rolf Oetinger

Über 60 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder. Schwabe, der eine Hessin geheiratet hat und hauptsächlich im Bereich Haushaltsauflösungen inklusive Verwertung als Selbständiger arbeitet. Christ seit 1986, was für alle Beteiligten das deutlich Bessere ist.

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