Gastbeitrag: Edith und Francis Schaeffer – ein Leben, das Spuren hinterlässt

von Carolin Schmitt

Ich weiß gar nicht mehr, wie und wann mir zum ersten Mal Bücher von Francis Schaeffer begegnet sind. Aber ich erinnere mich noch genau, dass ich im Jahre 2017 auf dem BLOG von Hanniel Strebel mehrere Beiträge über Francis Schaeffer gelesen hatte und auf das Buch „L‘ Abri“ von Edith Schaeffer aufmerksam wurde. Aufgrund meiner Frankophilie hatte der Titel auf Anhieb mein Interesse geweckt, so dass ich mir sofort ein Exemplar bestellen musste. Die Geschichte zur Entstehung und Entwicklung des Glaubenswerkes „L‘ Abri“ beeindruckte mich sehr.

Bereits von der ersten Seite hat mich der authentische Bericht über die Entstehung von L’Abri gefesselt und fasziniert. Ich musste staunen, war tief bewegt und gleichzeitig wurde ich wahnsinnig gestärkt, mutiger zu glauben. Gott hat die Familie Schaeffer in den vielen Jahren durch Schwierigkeiten, die meist mit Freuden und Glaubenssiegen einhergingen, geleitet. Seine Antworten auf die Gebete im Glauben haben mich zu Tränen gerührt. Die Prinzipien von Schaeffers, die auch immer Basis aller Gebete waren, haben in meinem Gebetsleben tiefe Spuren hinterlassen:
“… 1. Wir wollen darum beten, dass Gott uns die richtigen Menschen zuführt, und alle fernhielt, die nur zum Skilaufen kamen oder ein offenstehendes Haus ausnutzen wollten.
2. Wir wollen darum beten, dass Gott uns Woche um Woche und Monat um Monat genug Geld senden würde, um unsere Bedürfnisse zu decken und auch den Menschen, die er uns schicken würde, Gastfreundschaft zu gewähren.
3. Wir beschlossen, keine Pläne in Bezug auf unsere Arbeit zu machen, sondern uns in jeder Hinsicht der göttlichen Leitung zu überlassen.
4. Wir beten auch darum, dass falls die Arbeit wachsen sollte, Gott uns die richtigen Mitarbeiter senden solle. …” (L’ Abri, S. 147-148).

Zu dieser Zeit hatte ich immer wieder den Gedanken, eine evangelistische Initiative in unserem Ort zu starten. Diese Idee wurde durch die Lebensgeschichte der Familie Schaeffer bestärkt. Viele Wochen habe ich darüber gebetet bis schließlich in einem Austausch mit meinem Mann offenbar wurde, dass er seit Wochen die gleichen Gedanken wie ich hatte. So lag es für uns auf der Hand, dass wir Schritte gehen und schauen, was Gott mit uns vorhat. Im darauffolgenden Jahr, im Januar 2018, gründeten wir den Verein BASIS.lager Karlsdorf-Neuthard e.V.

Unser Verein soll anderen Menschen dienen und Gott die Ehre geben, indem wir das Evangelium von Jesus Christus in Wort und Tat verkünden. Wir möchten einen Ort für jeden anbieten – egal welchen Alters, welcher Herkunft, welcher Vorbildung oder welchen Milieus – der ernsthafte Antworten auf grundlegende Fragen nach dem Sinn des Lebens sucht oder geistliche Ermutigung und Zurüstung benötigt.

Für Christen, Missionare und Evangelisten möchten wir einen Raum schaffen, in dem wir uns gegenseitig ermutigen, korrigieren und unterstützen und geistlich erfrischt vom Zwischenstopp im BASIS.lager weiterziehen können, um Gott zu dienen. Dazu gehört für uns auch, dass Menschen bei uns übernachten oder bei einer gemeinsamen Mahlzeit mit uns Zeit verbringen können. Edith Schaeffer hat unser Anliegen sehr treffend formuliert: „Wir müssen uns gegenseitig ermutigen, auf Gott zu schauen, und uns von Ihm Hilfe und Kraft erbitten, in diesem Abschnitt unseres Jahrhunderts weiterzumachen. Wir müssen wissen, dass wir unterschiedliche Individuen sind und dass wir eine individuelle Bedeutung in der Geschichte haben. Unsere Entscheidungen sind es, die zählen.“ (L’ Abri, S. 304)

Die Familie Schaeffer wurde uns noch in einigen anderen Punkten zum Vorbild, da sie Mission völlig anders umgesetzt hat, als es allgemein üblich ist. Sie haben sich nicht hingesetzt und Pläne geschmiedet, sondern sie haben sich auf den Weg gemacht und von Gottes Vorsehung Schritt für Schritt führen lassen – auch wenn es nicht immer ganz einfach war und es Widerstände gab. L’Abri war kein Missionshaus oder eine Art Freizeitheim, sondern eine Familie, die ihre Türen für suchende Menschen öffnete, um zuzuhören, zu helfen und zu reden. Durch ihre tagtägliche Gastfreundschaft haben sie ein Werk Gottes begonnen, das noch heute existiert. Genau das hat uns inspiriert, den Verein zu gründen und wir möchten auf diese Art und Weise unseren Dienst leben und uns von Gott gebrauchen lassen.

Unser Ziel ist es, immer flexibel reagieren zu können, wenn Menschen mit Fragen auf uns zukommen, um ausreichend Raum und Zeit für diese Personen haben zu können. Wichtig ist uns, dass wir nicht zu viele zeitliche Ressourcen verplanen, um jederzeit auf Gottes Führung hören und reagieren zu können. Denn es soll nicht unser Werk, sondern Gottes Werk sein. Genau wie Edith und Francis Schaeffer möchten wir auch in schwierigen Phasen Gottes unfehlbarer Führung vertrauen und ihm Großartiges zutrauen. Ebenso möchten wir nicht auf Zahlen setzen. Der einzelne Mensch soll zählen, nicht die Masse. Wir vertrauen darauf, dass Gott uns so viele Menschen auf einmal schickt, dass alle zu Wort kommen können und wir über die notwendigen Kapazitäten verfügen. Freundschaften mit Menschen, die keine Christen sind, möchten wie bewusst pflegen und mit ihnen Zeit verbringen, ihnen zuhören und herausfinden, was sie bewegt und ihnen Sorgen macht, um ihnen von unserem Glauben an Jesus zu erzählen. Genau wie im Buch L’Abri immer wieder dargelegt wird, sind objektiver, in gewisser Weise „kühler“ Intellekt und persönlicher, kindlicher Glaube kein Widerspruch. Vielmehr ergeben Vernunft und Glaube erst zusammen ein Ganzes. Wir müssen nur die Augen und Ohren für Begegnungen und Gesprächsgelegenheiten öffnen und bereit sein, uns von Gott unterbrechen zu lassen, um Menschen die Wahrheit nahe zu bringen. Um es mit Francis Schaeffers Worten zu sagen: „Es gibt nur einen einzigen Grund, ein Christ zu sein – nicht zwei verschiedene!… und der ist, dass die christliche Verkündigung wahr ist.“ (L’ Abri, S. 285).

Wenn ich heute die letzten 6 Jahre Revue passieren lasse, kann ich nur staunen, wie Gott uns immer wieder überrascht und Wege gewählt hat, die für uns zuvor unvorstellbar waren. Ich könnte ein Dutzend großartiger Geschichten erzählen, die Gott mit unserem Verein geschrieben hat. Und alles fing damit an, dass das Leben von Edith und Francis Schaeffer in unseren Herzen Spuren hinterlassen hat. Mögen noch viele Menschen und nachfolgende Generationen von ihren Werken inspiriert und ermutigt werden, um Gott zu dienen. Lasst uns dafür beten!

Quelle:
Schaeffer, Edith, L’Abri, Hänssler Verlag Holzgerlingen, 1999.

Carolin Schmitt lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Karlsdorf/Baden. Sie arbeitet in Teilzeit als Wirtschaftsingenieurin in einem Softwareunternehmen und hat 2018 mit ihrem Mann und fünf weiteren Christen den Verein BASIS.lager Karldorf-Neuthard e.V. gegründet. Sie und ihre Familie sind aktives Mitglied in der FeG Bruchsal. In der Freizeit genießt sie die Natur, geht gerne wandern, liest gerne und schreibt hin und wieder kurze Artikel oder Rezensionen.

 

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Über Jonas Erne

Ich bin Ehemann, Vater, Theologe, Gemeindereferent, Vielleser. Auf meinem Blog geht es um Gelesenes, aber auch um die Auseinandersetzung mit Fragen des täglichen Lebens, mit der Kultur und der Bibel. Hin und wieder gibt es auch kreative Texte wie Gedichte, kurze Geschichten und mehr.

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