Das krasseste Gebet der Psalmen

Eins hat mich die fast zweijährige Zeit mit den Psalmen gelehrt: Es gibt sooooo viele unterschiedliche Psalmen. Ich hatte lange das Vorurteil, dass Psalmen immer so ein ähnliches Schema haben, aber in Wirklichkeit sind sie sehr verschieden. Man findet echt für jeden Moment, für jede Gefühlslage, für jede Begebenheit einen Psalm.

Viele Psalmen beginnen einfach mit Gebet oder mit dem Hinweis auf den Autor und die Melodie. Zwischendurch gibt es aber auch welche, die einen Hinweis geben auf den Moment, in welchem sie geschrieben wurden. So etwa jener Psalm, den ich heute etwas näher ansehen möchte. Hier (Link) habe ich die Situation und den Psalm vor einiger Zeit als Gedicht verarbeitet.

Der Schlüssel zu Gottes Herz

In dem Psalm, welchen er in dieser Situation schrieb, machte König David eine Aussage, die das krasseste Gebet der Psalmen, vielleicht sogar der ganzen Bibel sind. Ja, am Kreuz betete der Herr Jesus auch ein sehr krasses Gebet, ER betete für Seine Feinde, die Ihn ans Kreuz nagelten: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Ich bin mir unschlüssig, welches der zwei Gebete ich krasser finden soll. In gewisser Weise sind sie sich ähnlich.

Davids Psalm enthält einen Schlüssel, der uns zum Herzen Gottes führt: Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten. (Psalm 51:19) Davor und danach hat sich David länger darüber ausgelassen, dass Gott eigentlich nicht so sehr an den Schlachtopfern interessiert ist. Ja, sie gehörten zum regelmäßigen, alltäglichen Gehorsam in der Zeit des Alten Testaments mit dazu. Sie waren ein Weg, mit dem Gott den Menschen zeigen wollte, dass Sünde etwas Schreckliches ist, was nur mit Blut und mit dem Leben eines perfekten Opfertiers, das man aufgezogen hat, für das man gesorgt hat, mit dem man einen persönlichen Preis bezahlt.

Mehr als mechanischer Gehorsam

Aber das Eigentliche, das, wonach sich Gottes Herz sehnt, ist nicht so sehr ein mechanischer Gehorsam. Der mechanische Gehorsam ist ganz klar immer noch besser als gar kein Gehorsam. Und trotzdem:

Der krasseste Moment im Leben eines Christen ist, wenn er zu Gott schreit: Herr, zerbrich mich! Nimm mich, forme mich, mach mein Herz von Herzen gehorsam, nicht mechanisch sondern aus Liebe zu DIR.

Und ich bin überzeugt: Wenn viele Menschen zugleich dieses Gebet neu entdecken, dann ist so vieles möglich. Dieses Gebet bedeutet gerade nicht: Herr, ich will meine Gaben und meine Persönlichkeit aufgeben und nur noch einen kleinen Bruchteil meines früheren Lebens. Im Gegenteil: Es bedeutet, dass Gott deine Kreativität und dein Wissen, deine Fähigkeiten und deine Gefühle nehmen darf und sie in etwas Neues verwandeln.

Es ist ein Leben, von dem Gott verspricht: Oder meint ihr, die Schrift rede umsonst? Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt; umso reicher aber ist die Gnade, die er gibt. Darum spricht er: »Gott widersteht den Hochmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade«. […] Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen. (Jakobus 4:5-6.10)

Gestillte Seele aus Gott

Interessant ist, dass König David mit den Jahren gelernt hat, diese innere Unruhe zu stillen und gegen seine Sünde anzukämpfen. So konnte er in einem anderen Psalm schreiben: Ein Wallfahrtslied. Von David. O HERR, mein Herz ist nicht hochmütig, und meine Augen sind nicht stolz; ich gehe nicht mit Dingen um, die mir zu groß und zu wunderbar sind. Nein, ich habe meine Seele beruhigt und gestillt; wie ein entwöhntes Kind bei seiner Mutter, wie ein entwöhntes Kind ist meine Seele still in mir. Israel, hoffe auf den HERRN von nun an bis in Ewigkeit! (Psalm 131)

Ich habe meine Seele beruhigt, sagt David. Er hat Demut gelernt und Gott hat ihn erhört und erhöht. David hat gelernt, seiner Seele das Evangelium zu predigen. Vieles von dem, was uns zu schaffen macht, sind Dinge, die wir verdrängen. Ich darf in meinen Zeiten des Coachings (Link) auch vieles verarbeiten, wovon ich nicht dachte, dass es mir noch so sehr zu schaffen macht. Du darfst deiner Seele Gottes Gnade zusprechen und selber auch gnädig mit dir sein. Ein zerschlagenes Herz und ein zerbrochener Geist sind das ideale Material, mit dem Gott arbeiten kann.

Sei gesegnet!

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Über Jonas Erne

Ich bin Ehemann, Vater, Theologe, Gemeindereferent, Vielleser. Auf meinem Blog geht es um Gelesenes, aber auch um die Auseinandersetzung mit Fragen des täglichen Lebens, mit der Kultur und der Bibel. Hin und wieder gibt es auch kreative Texte wie Gedichte, kurze Geschichten und mehr.

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