Alles zur Ehre Gottes

Andacht zu 1. Korinther 10,31

Vor einiger Zeit trugen junge Menschen gern ein Armband, auf dem die Buchstaben zu lesen waren WWJD, eine Abkürzung für „What would Jesus do?“, auf Deutsch: Was würde Jesus tun? Die anfängliche Begeisterung hat sich wohl etwas gelegt, ich sehe das Armband seltener. Eigentlich schade; denn die Frage ist nur zu berechtigt. Der Text ist eine Einladung, Jesus mit einzubeziehen in die täglichen Aufgaben. Er ist zugleich eine Warnung, sich vor bestimmten Handlungen zu hüten. Die jungen Leute erinnern sich daran, dass Jesus sie fragt: „Warum tust du das? Würde ich das wohl tun?“ Manches Wort würde Jesus sicher nicht sprechen, manchem Streit ginge er aus dem Wege. Andererseits würde er an manchem Notleidenden und Bedürftigen nicht vorübergehen. Er würde helfen und zupacken.

Das Bibelwort aus dem 1. Korintherbrief stellt Christen vor eine ähnliche Entscheidung wie das Armband der jungen Leute: „…tut alles zu Gottes Ehre“. Das Wort nimmt Bezug auf etwas ganz Alltägliches, unser Essen, Trinken und Tun. Hier könnten auch Buchstaben stehen, nicht wie die auf dem Armband, sondern IEZEG? Das heißt „Ist es zur Ehre Gottes?“

Zeitlose Wahrheiten

Der Apostel Paulus, der dieses Wort an die Gemeinde in Korinth schrieb, hatte wohl beobachtet, dass seine Brüder und Schwestern vieles taten, ohne an Gott zu denken. Sie haben sich zum Beispiel den Bauch voll gehauen, ohne Gott für die Speisen und Getränke zu danken und sie haben manches getan, das Gott nicht ehrte. Sie haben ihre Freiheit öfter missbraucht (1. Korinther 11,23). Sie haben keine Rücksicht auf andere genommen (V. 24). Sie haben nicht gemerkt, wenn sie anderen ein schlechtes Gewissen machten (V. 25). Und sie haben manches Mal versäumt, anderen etwas Gutes zu erweisen.

Aber liegt die Latte nicht zu hoch? Alles was ich tue, zur Ehre Gottes tun? IEZEG – wenn ich öfter fragen würde, ob bestimmte Taten Gott ehren, vielleicht verlief mein Leben ganz anders, nämlich unkomplizierter, unbelasteter, dafür ausgeglichener.

Handy bei Tisch

In diesem Zusammenhang will ich den Gebrauch der Handys und elektronischen Kommunikationsmittel erwähnen. Ich will jetzt nicht anfangen zu schimpfen; aber doch fragen: ist jede Nutzung nötig? Muss man es mit an den Tisch nehmen und beim Essen die mehr oder weniger wichtigen Nachrichten lesen? Wie oft gebrauchen wir unser Smartphone zur Ehre Gottes? Paulus schließt folgenden Satz an: „Erregt keinen Anstoß!“

Noch mal zurück zum Essen und Trinken. Ein einflussreicher Unternehmer erzählte mir, wie oft er mit Unbekannten ins Gespräch gekommen ist, wenn die beobachteten, dass er in einem Restaurant vor dem Essen betete – nicht verstohlen, mit den Händen unter dem Tisch, sondern so, dass jeder sehen konnte: der betet. Ein anderer Freund berichtete, dass er auf einer Reise in einem Schweizer Hotel zu Mittag aß. Er hatte sein Tischgebet gesprochen. Nach der Mahlzeit kam ein Herr auf ihn zu und stellte sich vor. Es war Dr. Ralph Freed, der Vater des TWR Gründers Paul Freed. Aus dieser flüchtigen Begegnung wurde ein herzliches Verhältnis. Die Christen hatten sich am Gebet erkannt. Tut alles zur Ehre Gottes!

Dieser Blog-Beitrag von Horst Marquardt erschien zuerst auf Marquardts Bilanz . Lies hier den Original-Artikel "Alles zur Ehre Gottes".

Über Horst Marquardt

Horst Marquardt, Jahrgang 1929, ist evangelischer Theologe, Journalist, Autor und Mitbegründer mehrerer evangelikaler Werke. Im Laufe seines langen Leben war er maßgeblich beteiligt an der Gründung des ERF, der evangelischen Nachrichtenagentur idea und dem Christlichen Medienverbund KEP. Außerdem leitete er von 1999 bis 2017 den Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF). Bis heute ist ihm die Verbreitung des Wortes Gottes sein wichtigstes Anliegen. Auf diesem Blog finden sich Andachten und Bibelauslegungen aus mehreren Jahrzehnten Lebenserfahrung.

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