Mein Traum geht in die Verlängerung

Seit fast 30 Jahren bewegt mich nun schon dieser Traum von einer fröhlichen, bunten und vielfältigen Jesus-Bewegung, die gemeinsam für diese eine Botschaft steht: Jesus ist Herr! Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben! Sein Blut reinigt uns von unserer Schuld! Komm und lass Dich von ihm retten!

Im Juni 1994 fühlte ich mich diesem Traum so nahe wie nie. Gemeinsam mit etwa 70.000 Christen aus den verschiedensten Kirchen und Prägungen zogen wir mit dieser Botschaft singend und betend durch Berlin. Und im Olympiastation bekannten wir gemeinsam: „Ich nehme die Bibel an als das heilige und ewige Wort Gottes. Die ganze Schrift ist inspiriert durch den Heiligen Geist; sie ist Gottes verbindliche Offenbarung.“

Seitdem ist einiges passiert. Ich habe viel Versöhnung und wachsende Einheit erlebt – sogar mit damaligen Kritikern von diesem „Marsch für Jesus“. Und trotzdem muss ich mir eingestehen: Mein Traum ist nicht wahr geworden.

Es ist etwas geschehen, das ich damals für unmöglich gehalten hätte. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass ich einmal unter Evangelikalen die Leiblichkeit der Auferstehung oder das stellvertretende Sühneopfer verteidigen muss. Niemals hätte ich gedacht, dass auch unter uns in Frage gestellt wird, was wir damals doch gemeinsam hochhalten wollten: Die Bibel als das verbindliche und vom Heiligen Geist inspirierte Wort Gottes. Aber jetzt muss ich feststellen: Neben alten Spaltpilzen ist leider auch der verbindende Konsens in zentralen Glaubensfragen dahingeschmolzen – und damit auch die Basis für unsere Einheit.

Und jetzt das: Martin Grabe, der pietistisch geprägte Leiter der Klinik Hohe Mark, kündigt den uralten und bis heute weltweit vorherrschenden christlichen Konsens auf, dass praktizierte Homosexualität nicht mit Gottes Wort vereinbar ist. Stattdessen legt er einen neuen „Vorschlag für eine Einigung“ auf den Tisch: „Homosexuelle Christen dürfen ebenso wie heterosexuelle Christen eine verbindliche, treue Ehe unter dem Segen Gottes und der Gemeinde eingehen.“ Mit Michael Diener und Thorsten Dietz springen ihm gleich 2 bekannte „Schwergewichte“ aus dem evangelikalen Raum öffentlich bei.

Martin Grabes „Einigungsvorschlag“ verlangt von mir, dass ich gegen mein Gewissen etwas segnen soll, von dem ich in der Bibel lese, dass Gott das nicht segnet. Das wird ja oft übersehen: Bei diesem Thema geht es nicht nur um Meinungen. Es geht auf beiden Seiten um eine Gewissensfrage. Deshalb polarisiert das Thema auch so sehr. In meiner evangelischen Kirche musste ich gerade erst damit umgehen lernen, dass sämtliche Tübinger Theologieprofessoren meine Position nicht nur für falsch halten sondern darin eine „Diskriminierung“ sehen, die sie für „unerträglich“ halten. Wie soll da noch eine Verständigung möglich sein?

Jetzt begegnen mir auch in den Äußerungen von Martin Grabe solche polarisierenden Klischees: Wer sich für die neue Position öffnet, schürft tiefer und will die Wahrheit. Wer an der traditionellen Position festhält, ist in Angst und unguten alten Traditionen gebunden, diskriminiert, grenzt aus und hat womöglich noch nicht mal richtig die Bibel gelesen. Spätestens wenn man sich die Kommentare unter den Facebook-Posts von Michael Diener und Thorsten Dietz durchliest, merkt man: Jetzt tut sich auch mitten in der evangelikalen Welt dieser unüberbrückbare garstige Graben auf, der meine evangelische Kirche schon lange spaltet.

Umso mehr klopft eine Frage an die Tür meines Herzens: Ist die Einheit nicht doch wichtiger als das Beharren auf einer Position? Ist das nicht wirklich eine Randfrage? Und geht es nicht wirklich um wenige Bibelstellen, die man zudem historisch gar nicht so einfach einordnen kann? Sollte ich mir vielleicht doch einen Ruck geben und mit auf den Zug aufspringen, den Martin Grabe jetzt aufs Gleis gesetzt hat? Angesichts der vielen Likes unter den Posts von Diener und Dietz scheint mir: Ich bin nicht der Einzige, der sich solche Gedanken macht. Und offenkundig steigen nicht wenige geschätzte Mitchristen ein in diesen Zug, der jetzt wieder einmal lautstark zum Mitfahren lockt.

Aber nein. Ich werde nicht mitfahren.

Es zerreißt mir zwar das Herz, dass sich dadurch wohl auch Wege trennen müssen. Aber ich kann trotzdem nicht anders.

Es liegt nicht daran, dass ich unbedingt Recht behalten muss. Es liegt auch nicht daran, dass ich Angst vor Neuem hätte und ich nicht offen wäre für neue Einsichten in die Bibel. Gleich gar nicht liegt es daran, dass mir diese wertvollen, kostbaren Menschen, um die es bei diesem Thema ja geht, egal wären. Es liegt daran, dass ich mein Gewissen vor Gott auf Basis meiner Bibelerkenntnis nicht kompromittieren kann. Und es liegt daran, dass ich allzu deutlich sehe, dass dieser Zug ganz sicher nicht in Richtung dieses großen Traums fährt, für den mein Herz schon so lange schlägt.

Meine evangelische Kirche hat sich ja schon längst auf diese Schiene begeben. Und da sehe ich: Es ist naiv, zu glauben, dass wir Einheit und Frieden finden, wenn wir nur an diesem einen Punkt nachgeben. Wer A sagt, muss auch B sagen. Die Agenda der sogenannten „sexuellen Vielfalt“ ist lang. Die nächsten Tabubrecher klopfen längst schon an die Tür der Kirche. Sie werden keine Ruhe geben.

Außerdem ist meine Beobachtung: Dieser Zug bewegt sich ganz offenkundig in Richtung einer generellen theologischen Liberalisierung – auch wenn das oft noch bestritten oder verschwiegen wird. Ich habe mich mit einer Reihe von Versuchen befasst, praktizierte Homosexualität mit der Bibel zu vereinbaren. Sie wirkten auf mich bestenfalls bemüht, eher wunschgeleitet und spätestens im Licht der Gegenargumente wenig überzeugend. In der Mehrheit basierten sie angesichts der doch sehr klaren und durchgängigen biblischen Aussagen auch ganz offen darauf, dass die Apostel halt Kinder ihrer Zeit waren und wir es heute besser wissen. Dann sind aber wir zum Maßstab der Bibel geworden statt umgekehrt. Es wundert mich deshalb nicht, dass die Öffnung für gleichgeschlechtliche Trauungen vielerorts mit einem liberaleren Bibelverständnis einhergeht, bei dem schnell auch innerste Kernaussagen des Glaubens ins Wanken geraten. Mir ist bislang keine Gemeinschaft bekannt, die auf Dauer die Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren mit einem traditionell evangelikalen Bibelverständnis verbinden konnte.

Auch die bei dieser Debatte zu beobachtende Tendenz, biblisch-theologische Fragen jetzt mehr auf Basis persönlicher Erfahrungen statt mit biblisch-theologischen Argumenten entscheiden zu wollen, weckt in mir keine Reiselust. Ganz klar: Es ist wichtig, das Bibellesen mit dem Hören auf Gott und mit unserer Erfahrungswelt zu verbinden. Und natürlich sollen wir uns bei der Auslegung vom Geist leiten lassen. Aber wenn das, „was Gottes Geist mir sagt“, erst nach den theologischen Argumenten kommt und somit das letzte Wort hat, dann wird es bedenklich. Vor allem im charismatischen Umfeld habe ich (zum Glück nur selten!) erlebt: Wenn christliche Leiter anfangen, ihre Position primär mit persönlicher Geistesleitung zu begründen, wird es schräg. Ich kann nur inständig hoffen, dass wir Evangelikale uns nicht auf derart brüchige Gleise begeben sondern fest dabei bleiben, was Martin Luther so grundlegend wichtig war: „Dass allein die Heilige Schrift herrsche“.

Ich habe einfach keine Hoffnung, dass es einen echten geistlichen Aufbruch geben kann, wenn die Bibel nicht als verbindliches Wort Gottes hochgehalten wird. Ich kann nicht erkennen, dass progressive, liberale oder subjektiv-individualistische Theologie irgendwo auf der Welt dem Gemeindewachstum nachhaltige Dynamik verliehen, die Einheit gestärkt und das evangelistische Zeugnis beflügelt hätte. Im Gegenteil: Die liberalen Kirchen schrumpfen weltweit. Dieser Schaden scheint mir weitaus größer zu sein als das Problem, dass christlich-konservative Positionen immer mehr gesellschaftliche Ächtung erleben. Wir sollten es nie vergessen: Gesunde Erweckungsbewegungen waren immer auch Bibelbewegungen, die die Heilige Schrift als verbindliches Gotteswort gelesen und ausgelegt haben. Das hat ihnen oft Spott und Ausgrenzung eingebracht. Aber bis heute leben letztlich alle Kirchen von den Segensspuren, die diese Erweckungsbewegungen hinterlassen haben.

Es hilft wohl nichts. Ich werde diesen Zug nicht aufhalten können. Ich schaue hinterher und fühle mich ein wenig wie die Israeliten, die an der Grenze des gelobten Lands wieder zurückkehren mussten in die Wüste. Aber ich lasse mich nicht entmutigen. Ich glaube weiter fest daran: Die Nachfolger Jesu werden sich sammeln um ihren Herrn und um sein Wort. In aller Vielfalt an Prägungen und Konfessionen werden sie gemeinsam diese phantastische Botschaft in unserem Land bekannt machen. Mein Traum ist so lebendig wie eh und je. Er geht jetzt eben nur noch einmal in die Verlängerung.


Siehe auch: Homosexuell und bibeltreu – Das Zeugnis von Pfarrer Sam Allberry

Dieser Blog-Beitrag von Markus Till erschien zuerst auf aufatmen in Gottes Gegenwart . Lies hier den Original-Artikel "Mein Traum geht in die Verlängerung".

Über Dr. Markus Till

Evangelisch landeskirchlicher Autor, Blogger und Lobpreismusiker mit pietistischen Wurzeln und charismatischer Prägung

18 thoughts on “Mein Traum geht in die Verlängerung

  1. Es war doch zu erwarten, daß in der evangelischen Kirche der Glaube immer mehr ausgehöhlt wird. Das hat schon damit angefangen als Käßmann noch EKD-Vorsitzende war und sagte, die Zeit für homosexuelle Verbindungen, die die Kirche anerkennen würde, sei halt noch nicht reif, aber das werde auch noch kommen. Heute ist das Ziel erreicht und selbst evangelikale Richtungen nähern sich dem allem an. Das Weltliche dringt immer mehr in die Kirchen ein. Die Ausbildungsstätten gehen voran. Man darf sich auch nicht über Tübingen wundern. Katholischerseits sagt man dazu schon seit vielen Jahren, man lerne dort das „Große Häretikum und bei den ev. Professoren dort ist das noch schlimmer. Vielleicht ist es mal Zeit sich zu überlegen aus der ev. Kirche auszutreten. Vor etlichen Jahren haben bei der ev. Synode der EKD auch Evangelikale zu 100 % zugestimmt, daß Pfarrer nun mit ihrem Sexpartner im ev. Pfarrhaus leben dürfen. Die sog. Freikirchen gehen zum Teil auch schon in diese Richtung. Blickt man auf die Katholiken, dann geht es da nicht viel anders, nur langsamer. Der jetzige Papst tut das Sein auch dazu, nur verschwommener und versteckter, indem er widersprüchliche Aussagen zu dem Thema macht, aber rein nichts tut, dass dem etwas entgegengesetzt wird. Es wird wohl die Zeit kommen, wo ein Christ selbstständig werden muss und sich nicht mehr von diesen ganzen gottlosen Laberern abhängig machen darf. Gott wird ihnen den passenden Lohn einmal geben und der wird nicht erfreulich für sie sein, denn haben sehr wohl wissen können, was Gottes Wille ist und was nicht. Die Menschendiener sind eben nicht Diener des Herrn, auch wenn sie sich Diener nennen mögen. Die Zeit der Scheidung der Böcke und Schafe wird sicher kommen. Es ist eben bequemer für diese Leute, seien es Theologen oder Pfarrer oder Gemeindeleiter mit der Masse und der Welt zu schwimmen. Die Medien in ihrer Mehrheit geben auch die Richtung vorm auch mit der antichristlichen Politik, die ja vorherrscht.

  2. Tja, Walter hat recht ….
    Lieber Markus, wenn das Ding so richtig an die Wand gefahren ist, dann werden sich Gemeinden vielleicht (endlich) nicht mehr von „theologischen Akademien“ rekrutieren. Es braucht einen kompletten Neuanfang…

  3. Es gibt immer Hoffnung. Gegenseitiges Verständnis und Versöhnung im Namen Jesu sind möglich.

    Das Ganze sehen.

    Ich möchte optimistisch hoffend genau zu der Furcht vor Spaltung eine großartige zugewandte Hommage von Thorsten Dietz, Hochschule Tabor, an alle evangelikalen Christen zum Besten geben. Eine Stunde genau hinzuhören lohnt sich.

    https://www.youtube.com/watch?v=mH34NfFti4o

    Jesus ist und bleibt gemeinsamer Herr bei aller sich ergänzender Vielfalt in Einheit.

  4. Deinen Schmerz kann ich gut verstehen. Es ist immer schlimm, wenn Hoffnungen enttäuscht werden. Auch mir erging es so. Wie war ich erfreut über den charismatischen Aufbruch, den ich in den 70ern erlebte und von dem ich viel erhoffte. Gott würde seine Kirche erneuern! Aber bald wurde mir in einer eindrücklichen Vision gezeigt, dass ich mit dieser Hoffnung schief lag. Das wollte ich lange Jahre nicht wahrhaben. Der „Marsch für Jesus“, der von einem Charismatiker ins Leben gerufen wurde, verwunderte mich dann doch. – Es ist doch zur Erneuerung etwas ganz anderes nötig als dergleichen… Um die Sache kurz zu machen: Es stellte sich tatsächlich heraus, dass auch die charismatische Bewegung nicht eine wirkliche Vertiefung und Erneuerung bringen konnte. Auch in ihr „menschelte“ es zu sehr, waren die traditionellen Scheuklappen zu groß.
    Nein, in gemeindlichen Dingen wird nichts mehr zu erwarten sein. Da wird es immer weiter bergab gehen. Aber da ist ja das traditionelle Christentum nicht unschuldig daran. Die Vergebung der Sünden ist eine verkürzte Botschaft und der Rückzug auf die Bibel eine Dämpfung, wenn nicht gar Ausschaltung des Geistes (1. Thess. 5,19).
    So haben wir dann nur wirklichkeitsferne Schriftgelehrsamkeit und Pharisäertum. Gerade vor diesem Sauerteig sollte die Gemeinde bewahrt werden (Mt. 16,6).
    So ist denn die Gemeinde weltweit aus einem Mangel an Erkenntnis (Hos. 4,6) zugrunde gegangen.
    Wer heute Christ sein will, ist in erster Linie auf sich selbst gestellt und kann sich nicht auf Mitchristen verlassen, muss selbst um Erkenntnis der Wahrheit ringen, um ein heilsames Leben führen zu können.
    https://manfredreichelt.wordpress.com/2017/10/02/zielstrebigkeit/
    Ja, das Leben in der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird (Hebr. 12,14) wurde ja nie richtig gelehrt. Es ging immer nur um predigen, evangelisieren, also um „das Wort“. So fehlte es schon immer und überall an christlicher Substanz.

  5. Ein gewisser Herr Bonnke hat um die Jahre 1977 herum in Frankfurt in der Messehalle von einer großen Erweckung in Europa geträumt und sie vorhergesagt, aber sie kam nicht. Träume sind oft Schäume. Geistlich gesehen kam eher das Gegenteil, der Glaubensabfall und der ist auch in Gemeinden eingedrungen, die bisher einigermassen sagen wir mal bibeltreu dazu, waren.. Führende Leiter sind nach und nach dem Hinterladertum zugeneigt, wenn auch nicht persönlich, so doch so, dass sie es tolerieren bzw. für richtig halten. Früher sagte man dazu Sodomie. In anderen Sprachen kennt man dieses Wort noch. Heute hat es nur noch die Bedeutung des sexuellen Umgangs mit Tieren. Die Homopressuregroups haben ganze Arbeit geleistet über die Jahrzehnte, sodaß die meisten Menschen solche Dinge heute für gut und richtig halten und nicht mehr für eklig wie früher. Nun ist das Thema auch längst in christliche Kreise eingedrungen so wie es heute üblich ist, jedenfalls in den evangelischen Kirchen, daß man nach einer Scheidung wieder heiraten kann und dazu auch den kirchlichen Segen bekommt. In der kath.Kirche ist das noch nicht ganz soweit, aber es wird schon offen diskutiert. Die biblischen Aussagen´zu dem Thema interessieren da nicht mehr. Wir leben jetzt in einer Zeit des großen Glaubensabfalls und nur wenige widerstehen dem.

    1. —Ein gewisser Herr Bonnke hat um die Jahre 1977 herum in Frankfurt in der Messehalle von einer großen Erweckung in Europa geträumt und sie vorhergesagt, aber sie kam nicht. Träume sind oft Schäume.—

      Doch, die Erweckung kam, in den 80ziger Jahren, ich gehöre selbst dazu, und habe miterlebt, das damals viele Menschen von Gott gerufen dazu kamen.
      Leider folgte 2 Jahrzehnte später ein Gemeindesterben. Aber viele von denen die Gott dazutat sind auch heute noch dabei.

      1. Die Erweckung kam ja nicht in dem großen Maße wie Bonnke sie angekündigt hatte bei seiner sog. Feuerkonferenz.
        Ein gewisser John Wimber aus den USA hat auch in der Richtung gearbeitet. Sicher haben sich damals und später auch Menschen bekehrt, aber nicht in dem Maße wie Bonnke es angekündigt hatte. Selbst seine Missionen in Afrika haben nicht immer den grossen Erfolg gehabt, den er immer wieder propagierte. Intern und das weiß ich von Leuten, die ihn gut kannten, hat er eingeräumt, daß seine Zahlen nicht zutreffen, weil eben viele sich nicht so vollständig bekehrt hatten, daß das Ganze auch längerfristig beständig blieb und er hat dann die Wichtigkeit der Nacharbeit in den lokalen Gemeinden betont.

  6. _Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass ich einmal unter Evangelikalen die Leiblichkeit der Auferstehung oder das stellvertretende Sühneopfer verteidigen muss. _

    Ich biete nach wie vor an, den churchinbalance-Ansatz zur Erklärung der Erlösung (stellvertretender Sühnetod) zu diskutieren. Damit lassen sich einige der Schwierigkeiten im gegenseitigen Verständnis beider Lager überbrücken. Ich hoffe, er ist noch nicht in der Ablage „Papierkorb“ gelandet? Mein Traum geht auch in die Verlängerung…

  7. Man sollte sich einmal Gedanken machen, warum Gott die Ehe zwischen Mann und Frau bei der Schöpfungsordnung eingesetzt hat. Da geht es ja nicht nur um gegenseitige Ergänzung, sondern auch um den Nachwuchs, um eine Familie. In einer homosexuellen Beziehung aber kann es keine Kinder geben, das ist Naturgesetz, also auch Gottes Gesetz. Nehmen wir mal die Lehre der katholische Kirche her, die ja nach wie vor noch existiert, wenn sie auch meist nicht befolgt wird. Da ist klar geschrieben, dass eine eheliche Beziehung auf die Möglichkeit einer Zeugung hin OFFEN sein MUSS. Geht das bei homosexuellen Beziehungen? Von evangelischer Seite denkt man darüber gleich gar nicht nach.
    Katholischerseits wird von manchen Theologen hier eine neue Lehre vorgetragen, die besagt, es gäbe eine Gradualität, d.h. wenn Menschen auch nicht das Richtige wie eine normale Ehe haben, so sei eine sog. Homoehe, die Werte wie Treue lebe (vielfach ist das aber nicht der Fall, manchmal vielleicht doch) ein Wert. Ein Kardinal Schönborn lehrt das, aber Papst Benedikt, hat dieser Lehre schon widersprochen als er noch Glaubenspräfekt war. Gradualität hiesse ja auch in anderen Bereichen, dass man vor Gott manche Sünden gar nicht bekennen muss, aber einige schon und wenn man dann einige bekennt, dann drückt demnach Gott bei den anderen, vielleicht auch schwereren, beide Augen zu. Welche Absurdität, welch ein Irrtum!
    Die Kirche und damit auch die Evangelischen hat zu allen Zeiten gelehrt, daß praktizierte Homosexualität eine Sünde sei, aber jetzt soll das alles in Ordnung sein, nur weil der Weltgeist das so sieht. Daß nicht wenige Theologen aus beiden Kirchen dem Ganzen Tür und Tor öffnen, zeigt doch, daß deren Theologie nicht ernst zu nehmen ist. Sie lehren heute das, was die Mainstreammedien auch lehren und nicht mehr Gottes Willen. Also sind sie falsch am Platze und können sich nicht als Lehrmeister aufspielen. Leider merken das viele Christen nicht.

  8. Lieber Markus,
    vielen Dank für Dein klares, ermutigendes und mutiges Statement, dem ich ohne Ergänzung zustimmen will. Ich denke auch, dass es sein kann, dass sich Wege trennen werden, aber die werden zusammenfinden, die Jesus und die Schrift an erster Stelle setzen.
    Interessant ist in dem Zuge aber schon, wie das Buch Grabes mit der Causa Olaf Latzel und der Stellungnahme von Bischof July zu Bibel und Bekenntnis zum gleichen Thema zeitlich zusammenfällt…

  9. In einer Zeit, die seit Jahrzehnten an den theologischen Hochschulen vom Modernismus geprägt ist, der ja die Basis der Ausbildung der Pfarrer ist, die schliesslich nach ihrer Ausbildung auf das Kirchenvolk losgelassen werden, ist doch nicht zu erwarten, dass nun der Glaube an das Wort Gottes wieder unverfälscht gelehrt und eine Erneuerung im Sinne eines echten Glaubens kommen wird. Es gibt meines Wissen im deutschsprachigen Raum nur eine Hochschule, die man noch in dem Sinne der Förderung echten Glaubens sehen kann und das ist die in Basel https://sthbasel.ch

    Bereits vor mehr als 50 Jahren ist dieser Modernismus durch die Pfarrerausbildung in die Kirche getragen worden. Es gibt noch Leute, die das aus ihrer Schulzeit bestätigen können und die sagen, damals habe es unter fünf Pfarrern, die ihnen Reliunterricht erteilt haben, nur einen einzigen gegeben, dem sie seinen Glauben abgenommen hätten. Ja, sogar Schüler können ohne großes theologisches Wissen erfühlen, ob einer hinter dem steht, was die christliche Religion grundlegend aussagt oder ob er nur ein bezahlter Angestellter der Kirche ist.

  10. Ich kann mich da nur Matze anschließen. Volle Zustimmung zu Deinem Beitrag!

    Wir müssen das Wort Gottes ernst nehmen. Das ist ein wichtiger Grundpfeiler für ein Christentum, welches Gott segnet. Wer das nicht tut, an den ergeht der Ruf zur Buße und zur Umkehr. Aber viele kehren nicht um. Die große Geduld Gottes wird als Zustimmung interpretiert. Aber die Geschichte lehrt, es hat keinen Zweck Gott herauszufordern. Man wird nicht gewinnen. Die Gemeinde ist Eigentum von Jesus und von niemanden sonst. Die kann der aufgeklärte Mensch nicht einfach so gestalten wollen, wie es ihm gefällt und was immer er für Gründe vorträgt. Die Gehorsamkeit zum Herrn hat es sehr schwer in unserer
    Zeit, aber ohne sie geht es nicht weiter.

    Vielleicht erfolgt der Verfall von bestimmten Kirchen und Gemeinden schneller als gedacht, aber es wird immer Menschen geben, die Gott treu sein werden und die der Herr erhalten wird.

  11. Ein lebender Hund hat es besser als ein toter Löwe

    All dies nahm ich mir zu Herzen, um all dies zu prüfen: Die Gerechten und die Weisen und ihre
    Werke sind in Gottes Hand. Sei es Liebe, sei es Hass, alles, was vor ihnen liegt, können die
    Menschen nicht erkennen. Jeden trifft, was ihm gebührt. Dasselbe Geschick trifft den Gerechten
    und den Frevler, den Guten und Reinen und den Unreinen, den, der opfert, und den, der nicht
    opfert; den Guten wie den Sünder, den, der schwört, wie den, der sich scheut zu schwören. Das ist
    schlimm bei allem, was unter der Sonne geschieht, dass alle dasselbe Geschick trifft. Auch ist das
    Herz der Menschen voll Bosheit, und Verblendung ist in ihrem Herzen, solange sie leben, und
    danach – zu den Toten. Doch wer zu den Lebenden gehört, hat Hoffnung; denn ein lebender Hund
    hat es besser als ein toter Löwe. Die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber
    wissen gar nichts, und sie haben keinen Lohn mehr, denn die Erinnerung an sie ist geschwunden.
    Ihre Liebe, ihr Hass, ihre Eifersucht sind längst dahin, und auf ewig haben sie keinen Anteil mehr
    an all dem, was unter der Sonne getan wird.

    Geniesse das Leben

    Auf, iss dein Brot mit Freude, und trink deinen Wein mit frohem Herzen; denn längst schon hat
    Gott dieses Tun gebilligt. Jederzeit seien deine Kleider weiss, und an Öl auf deinem Haupt soll es
    nicht fehlen. Geniesse das Leben mit einer Frau, die du liebst, all die Tage deines flüchtigen
    Lebens, die er dir gegeben hat unter der Sonne, all deine flüchtigen Tage. Das ist dein Teil im
    Leben, bei deiner Mühe und Arbeit unter der Sonne. 10 Was immer du zu tun vermagst, das tu.
    Denn weder Tun noch Planen, weder Wissen noch Weisheit gibt es im Totenreich, dahin du gehst.

    Nicht die Schnellen gewinnen den Wettlauf

    Wiederum sah ich unter der Sonne: Nicht die Schnellen gewinnen den Wettlauf und nicht die
    Helden den Kampf, auch nicht die Weisen das Brot und nicht die Verständigen Reichtum und die
    Einsichtigen Gunst. Denn Zeit und Zufall treffen sie alle. Auch kennt der Mensch nicht seine
    Zeit: Wie die Fische, die ins tückische Netz geraten, wie die Vögel, die gefangen werden, so werden
    die Menschen verstrickt zur Zeit des Unglücks, wenn es sie plötzlich überfällt.

    Die Weisheit des Armen wird verachtet

    Auch dieses Beispiel von Weisheit sah ich unter der Sonne, und es erschien mir bedeutend:
    Es gab einmal eine kleine Stadt mit wenig Leuten darin, und gegen sie zog ein grosser König
    heran, schloss sie ein und errichtete gewaltige Belagerungstürme gegen sie. Da fand er in ihr
    einen armen, weisen Mann, und der rettete durch seine Weisheit die Stadt. Aber niemand hat sich
    jenes Armen erinnert. Da dachte ich: Weisheit ist besser als Stärke, doch die Weisheit des Armen
    wird verachtet, und auf seine Worte hört man nicht. Auf ruhige Worte von Weisen hört man eher
    als auf das Geschrei eines Herrschers unter den Toren. Weisheit ist besser als Kriegsgerät, aber
    ein Einziger, der fehlgeht, kann viel Gutes zerstören.

    Kann sich jetzt hier jeder heraus lesen, was er gerne hören möchte oder aber nicht?

    Gott segne dich und Gott sende dir Menschen, die dich lieben und die du liebst.

  12. Sehr geehrter Hr. Dr. Till.
    Ich habe 2 Fragen:
    1) In ihrem Beitrag: http://biblipedia.de/2018/10/07/jubilate-endlich/
    Schreiben sie „Deshalb bin ich begeistert, wenn ich sehe, dass es wieder losgeht: Diskussionen und Auseinandersetzungen, die mit geöffneter Bibel geführt werden!“

    Die Professorinnen und Professoren der Evangelisch-Theologischen Fakultät Tübingen schreiben in dem von Ihnen verlinktem Offenen Brief: „Selbstverständlich bietet die Fakultät an, Befürwortern und Kritikern zum theologischen Diskurs zur Verfügung zu stehen.“

    Wollen sie dieses Angebot annehmen? Wäre doch eine Gute Gelegenheit.

    2) Ich bin etwas verwirrt. Welche Diskussionskultur wollen sie?

    Sie schreiben: „Es ist etwas geschehen, das ich damals für unmöglich gehalten hätte. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass ich einmal unter Evangelikalen die Leiblichkeit der Auferstehung oder das stellvertretende Sühneopfer verteidigen muss.“

    In ihrem Jubilate-Beitrag schreiben sie aber: „Deshalb MÜSSEN wir Fragen wie diese gründlich miteinander besprechen:

    Ist Jesus leiblich auferstanden? War das Grab leer oder nicht?
    Hatte der Tod Jesu eine Heilsbedeutung? Wenn ja: Hatte er nur für uns Menschen eine Bedeutung oder auch für Gott?“

    Wie soll ich das verstehen? Sie wollen besprechen ob das Grab leer war oder nicht… sind dann aber überrascht wenn jemand die Gegenteilige Meinung einnimmt?

    Gruß Spinoza

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