Ein kleines Herz verzeiht keine Fehler

„Ein kleines Herz verzeiht keine Fehler“, mit diesem Slogan bewirbt die Organisation Kinderherzen in einigen Städten ihr Engagement für herzkranke Kinder. Ich sah den Slogan in Köln – „ein kleines Herz verzeiht keine Fehler“ (hier) und dachte spontan – „ein großes Herz schon.“ Ein großes Herz verzeiht viele Fehler.
Das kleine Herz ist kindlich, egoistisch, auf sich selbst bezogen – nein, nicht das Kinderherz, nicht das Organ im Körper des jungen Menschen – das kleine Herz ist schnell beleidigt und fordert stete Aufmerksamkeit, sonst zieht es sich zurück. Wehe, jemand beachtet es nicht oder ein anderer wird bevorteilt, dann ist das kleine Herz schnell dauerhaft beleidigt, es verzeiht eben keinen Fehler.

Fehler werden minutiös gelistet und zur Anzeige gebracht.

Hier wird Recht gesprochen, Recht geschaffen, Recht eingerichtet, von oben nach unten getreten, von unten nach oben gesägt. Es geht darum, wer ist der Stärkere, wer gewinnt den Hahnenkampf?

Wer unter euch der erste sein will, der soll der Diener von allen sein. (hier)

Ein großes Herz ist nicht nachtragend, wenn sich jemand in der Gruppe nicht konform verhalten hat, wenn er sich daneben benommen hat, sondern integriert und deckt auch Mißgeschicke und Unzulänglichkeiten mit Liebe zu. Ein großes Herz hat weite Flügel unter denen viele kleine Versager Platz finden. Bisschen überspitzt? Es tut mir weh in welcher Art und Weise (manchmal) in Gemeinden Macht ausgeübt wird, anstatt Bruderschaft und Schwesternschaft zu leben.
Da ist es wieder, ein kleines Herz verzeiht keinen Fehler.

ein kleines Herz, a little heart
Ein kleines Herz verzeiht keine Fehler.

Grüppchenbildung in der Gemeinde. Wer gehört dazu, wer gehört nicht dazu und warum gehört er oder sie nicht dazu?
Ihr nennt mich Herr und Meister und ich bin es, (hier) bedenkt, ein Jünger ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen. (hier)

Schau dir doch an, mit wem Jesus sich abgegeben hat: Es waren sowohl die guten gediegenen Leute in stabilen Berufen, die ihr gesichertes Einkommen verlassen haben um einem nachzufolgen, der nicht wusste wo er nachts schlafen würde.
Aber es waren auch Menschen vom Rand der Gesellschaft, einer, der Eisenketten zerriss und in Gräbern lebte, eine Frau, die dann Wasser am Brunnen holte, wenn sonst keiner dorthin kam, sie also sicher sein konnte, dass sie alleine war, weil sie als Asoziale galt.
Er landete bei Berufsbetrüger Zachäus, der in der Stadt als kleiner fieser Drangsalierer bekannt war. Solch einen wollen wir nicht in unserer Mitte haben.
Ehrlich gesagt, ich verstehe nicht so ganz, wie so viele unserer christlichen Gemeinden so überaus homogen sind. Ich kann es nicht verstehen.
Jesus hatte scharfe Auseinandersetzungen mit den höchsten Religionslehrern des Landes. Obwohl er in den Synagogen lehrte, trachteten sie insgeheim nach seinem Leben. Sie wollten ihn schon frühzeitig über die Klippe in den Abgrund stürzen, um ihn mitsamt seiner Widerworte zum Schweigen zu bringen. (hier)
Sergej Pauli fragt zu Recht, wer setzt sich denn für Olaf Latzel ein, ist da irgendeiner, der seine Stimme erhebt zugunsten eines Mannes Gottes, der etwas sperrig wirkt, und doch die Positionen Gottes vertritt? Ist er dir nicht elegant genug?

Aber die mit den weichen Kleidern sind an den Höfen der Könige – wen wolltet ihr denn sehen? (hier)

Wir haben uns soweit gut eingerichtet, haben uns jetzt etwas bessere Stühle gekauft, mit Polstern farblich passend zur Deko. Wir haben arrangiert, wer auf diesen Stühlen sitzen darf. Jetzt neuerdings mit Abstand – aber sowieso kommt zu uns kein Unsauberer rein, er wird nicht einmal die Sprache verstehen. Soweit alles okay finanziell, stehen im hohen Ansehen bei der Bevölkerung – und warten auf die Wiederkunft Jesu Christi.
Ja alles Ding zu seiner Zeit, Steine aufheben hat seine Zeit und Steine werfen hat seine Zeit und Steine ablegen hat seine Zeit. Alles ist zu seiner Zeit gemacht. (hier)

Der gutmeinende Mensch korrigierte Jesus Christus, als er davon sprach, dass er sein Leben geben würde. Wofür, warum? Mach das auf keinen Fall! – sagte Petrus…..“auf gar keinen Fall“ widersprach Petrus den Plänen Jesu. (hier)
Ich gebe mein Leben zur Erlösung von vielen. (hier) Die neben Jesus am Kreuz hingen, waren Verbrecher, die aufgrund ihrer Straftaten hingerichtet wurden, also Menschen wie du und ich.
Entschuldigen Sie, Sie sind ja so ganz anders.

Bei Ihnen findet sich kaum eine Sünde, die anderen sind die Schuldhaften. Deren Fehler zeigen sich röntgenbildhaft, sie heben sich dunkel vom hellen Untergrund ab. Ein kleines Herz kennt keine eigenen Fehler, kennt Fehler nur bei anderen.

Es ist ein kleines, selbstbezogenes Herz, das sich hauptsächlich um sich selbst kümmert, nach christlicher Sonderlehre hauptsächlich sich pinselt, sich liebt oder in modernerer Version – sich lieben lässt. Hier kann man einiges falsch verstehen, ich weiß, aber ich sehe eine starke Überzeichnung des fortwährenden Ich-Gepinsels.

Er lief die Straße hinunter nach Jerusalem, seine Nachfolger hinter ihm her. Er war fest entschlossen, sein Leben zu geben zur Erlösung von vielen. Es zerbrach ihren Stolz, eigentlich wollten sie mit ihm herrschen, auf Thronen jetzt schon sitzen und die Sache von oben nach unten durchregieren und dann das.
Jesu stirbt an einem Holzkreuz, verlästert, verspottet, vergibt auch dem der neben ihm hängt, verspricht ihm den Eingang ins Paradies. Und die Hyänen triumphieren, der Himmel verdunkelt sich und die Erde bebt. Das große Herz stirbt am Kreuz für die kleinen.

Dieser Blog-Beitrag von Rolf Oetinger erschien zuerst auf jesus-blog.de . Lies hier den Original-Artikel "Ein kleines Herz verzeiht keine Fehler".

Über Rolf Oetinger

Über 60 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder. Schwabe, der eine Hessin geheiratet hat und hauptsächlich im Bereich Haushaltsauflösungen inklusive Verwertung als Selbständiger arbeitet. Christ seit 1986, was für alle Beteiligten das deutlich Bessere ist.

5 thoughts on “Ein kleines Herz verzeiht keine Fehler

  1. Traurig, so traurig, den du beschreibst ist Jesus, und wir Menschen können nicht mal ansatzweise begreifen was Seine Lehre, Sein Leben, Sein Tod, Seine Auferstehung und Seine Liebe die uns zurückruft ins Vaterhaus für uns wirklich bedeutet, unsere Natur unsere Verlorenheit ist so weit vom Reich Gottes entfernt, ohne Ausnahme, es ist allein die Gnade Gottes, allein Jesus der unsere Unvollkommenheit trägt (erträgt) bis zu unserem letzten Atemzug. Wir kämpfen, doch Jesus hat gesiegt. Was wir für unser Leben brauchen ist Gnade, nichts weiter als Gnade, denn wir besitzen NICHTS um in das Reich Gottes zu kommen. Wir fühlen uns gerne gut mit Jesus, doch was wir darüber vergessen ist: wer wir sind, ,,begnadete Sünder“
    Die Liebe, die Lehre, die Gerechtigkeit, der neue (erneuerte) Mensch ist so anders, wie Jesus es lehrt, so das wir ein Leben lang mit dieser unserer alten Natur zu kämpfen haben, und doch nur Bruchstücke davon verstehen und nur Bruchstücke bis zum Lebensende davon umsetzen.
    Jesus nachfolgen ist die größte Herausforderung, ….. wir setzen oft an geeigneten Bibelstellen fest, …so ist es, so bleibt es, so bin ich gut, nur so ersparen wir uns selbst den Blick in den Abgrund unserer wahren Identität, warum? weil man dann meint den Glauben unter Kontrolle zu haben, und der Kampf findet dann auf anderen Lebensfeldern statt, nicht selten in der Unterdrückung anderer. Am Ende des Lebenskampfes kommt die endgültige Erlösung, das ist die Hoffnung im Leben und im Sterben.
    Das kleine Herz muss schweigen, es wird versteckt, denn sonst offenbart sich wer ich bin, also leiber eine dicke Freundschaft mit Jesus darbieten. Doch hinter dem Nebel meiner Natur verdichten sich schon die Stürme die darauf warten auszubrechen.

  2. Karin Bullant schrieb ein Buch über ihr Leben in der ehemaligen DDR, Leid und psychische so wie physische Zerstörung begleiteten sie von Geburt an, ich habe ihr Buch in den letzten Tagen zum zweiten mal gelesen. Wie kann Gott es zulassen das ein Mensch so gequält wird um ihn dann nach 37 Jahren zu retten? Diese Frage stellte ich Gott, denn ich fand es ungerecht das Gott so handelt, ja ich weiß, so sollen wir Christen gar nicht denken, Gott ist immer gut, so haben wir es gelernt, trotzdem bestand ich auf eine Antwort weil mein Bild von Gott sich verschoben hatte. Tagelang habe ich darüber nachgedacht, warum, warum nur kann Gott an so einem Häufchen Elend ,,Mensch“ gefallen haben?
    Mir kam die Bibelstelle in den Sinn: ,,So hat er, wiewohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt.“ Hebräer 5. 8
    Gott bricht unseren Stolz, der eine wird vor seiner Bekehrung zubereitet, der andere nach seiner Bekehrung, oder sogar beides. Das erklärt auch das Leid Hiobs. Wenn sogar Jesus durch Leiden gehorsam lernen musste, wieviel mehr haben wir es dann nötig, wären wir lernbereit ohne zu leiden? ist das nicht auch ein Grund wenn eine Wohlfühlgesellschaft (Christen) sich einen immer guten Gott geschaffen hat?
    Zur Zeit wird, durch willkürliche Maßnahmen die Würde des Menschen gebrochen, nicht der Stolz, in dem Buch (geschrieben 2016) sieht man so manche Paralellen zu unserer heutigen Zeit. Bei Gott ist es andersrum, er bricht unseren Stolz, aber unsere Würde ist in IHM verankert. Der dumme Feind entblößt also wieder mal seine Machenschaften, er geht gegen die Würde der Menschen vor, ohne Aussicht auf Erfolg, Stolz ist sein Brot. Der stolze Mensch kann sich einiges gefallen lassen, und macht gerne mit wenn er zum Lebensretter anderer erklärt wird oder durch Masken sein Leben schützt, weil er ja so wichtig ist und diese Maskenpflicht ihn dadurch noch aufwertet. Und natürlich für ihn im Schnelldurchlauf eine Impfung entwickelt wurde, so kostbar ist sein Leben geworden, darum entwickelt er auch immer mehr Vertrauen in die Menschen denen sein Schutz am Herzen liegt. Doch mir kommt dies alles sehr bekannt vor, hat nicht auch die Schlange im Garten Eden versprochen ,,ihr werdet gewiss nicht sterben“? ihr seid zu höherem berufen, vertraut mir. Ihr werdet sein wie Gott.
    Der Stolz ist das Übel der Menschen, und wen Gott liebt und zu Seinem Kind macht den wird ER erstmal von seinem Stolz befreien, das geschieht durch Leiden, das hat Jesus für uns vorgelebt.

    https://www.jesus.ch/erlebt/seelenleben/psyche/316877-mit_dem_marxismus_erlebte_ich_die_hoelle_mit_jesus_den_himmel.html

    1. ja Lilli,
      jede Art von Leiden passt nicht in die allermeisten gepredigten theologischen Darstellungen (die Leute laufen weg). Und: Gott ist dennoch gut, auch wenn er Leiden „verschreibt“.

    2. Viele Christen wollen nichts mehr von Buße oder Leiden oder Abtötung hören, sondern nur noch von schönen Dingen wie Lobpreis und irdischem Wohlergehen. Nicht, daß man nicht auch um irdische Dinge bitten dürfte, aber das ist auf die Dauer einseitig.

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