Anmerkungen zum Artikel „Warum Verschwörungstheorien gefährlich sind“

Der letzte AiGG-Blog-Artikel zum Thema Verschwörungstheorien hat viele Reaktionen hervorgerufen. Leider konnte ich nicht alle Rückmeldungen beantworten. Daher möchte ich hier noch einmal zu einigen der gestellten Fragen und aufgeworfenen Themen gesammelt Stellung nehmen:

„Werden christliche Positionen in den Medien nicht wirklich an den Rand gedrängt?“

Ja, das werden sie leider. Und auch ich leide darunter, besonders wenn es um das Thema Abtreibung geht oder um den oft abfälligen Umgang mit der sogenannten „traditionellen Familie“, die ich für ein unverzichtbares Rückgrat unserer Gesellschaft halte. Das sollte uns aber nicht blind machen dafür, dass es auch Medien gibt, die zwar einerseits christliche Positionen hochhalten, zugleich aber Inhalte vertreten, die für Christen absolut indiskutabel sein sollten.

„Beteiligst Du Dich jetzt auch am “Kampf gegen rechts”?“

In dem Artikel ging es überhaupt nicht um „links“ und „rechts“. Düstere Verschwörungstheorien gibt es auf beiden Seiten des politischen Spektrums. So ist zum Beispiel der im Artikel erwähnte scharfe Antiamerikanismus auch im äußerst linken Spektrum weit verbreitet. Und der Auftritt der „letzten Generation“ vor der EKD-Synode zeigt: Auch hier ist man anfällig für düstere Weltuntergangsszenarien, die zu Polarisierung, Pessimismus und Politisierung führen. Zudem habe ich ja deutlich gemacht: Es gibt eine aggressive Form des „Kampfs gegen rechts“, die Menschen vorschnell verurteilt, die nicht differenziert zwischen „rechts der Mitte“ und rechtsradikal, die die als „rechts“ eingestuften Menschen gnadenlos ausgrenzt und damit beiträgt zur Polarisierung und Spaltung der Gesellschaft, wie z.B. der Fall des Bischofs Carsten Rentzing in trauriger Weise zeigt.

„Ist der Begriff „Verschwörungstheorie“ nicht ein Kampfbegriff zur Unterdrückung von berechtigter Kritik?“

Ja, es gibt eine unselige Tendenz in unserem Land, berechtigte Positionen innerhalb des demokratischen Spektrums zu diffamieren, statt ihnen argumentativ zu begegnen. Leider wird nicht selten viel zu schnell von „Leugnern“, „Phobikern“, „Skeptikern“, von „Hass und Hetze“, „Fake News“, „Verschwörungstheorien“ und ähnlichem gesprochen. Menschen, die schon früh vor Lockdowns, vor der Impfpflicht oder vor Nebenwirkungen gewarnt haben, wurden leider nicht selten mit solchen Vokabeln diffamiert. Und es wurden leider auch keine Entschuldigungen laut, als sich herausstellte, dass diese Befürchtungen absolut berechtigt waren. Deshalb verstehe ich, warum einige Leser empfindlich auf diesen Begriff reagieren. Das ändert m.E. aber nichts daran, dass es echte Verschwörungstheoretiker gibt, die ein regelrechtes Geschäft machen mit der Angst und mit dem sensationellen Anspruch, Menschen in angeblich geheimes Wissen einzuweihen. Und natürlich gibt es Kräfte (wie z.B. RT-Deutsch), die aktiv Misstrauen streuen, um unser Land zu destabilisieren. Auch vor diesen Problemen dürfen wir die Augen nicht verschließen.

Werden nicht auch in den gängigen Medien „Fake News“ verbreitet?

Doch, natürlich gibt es auch hier teils schlimme Fehlleistungen. Für besonders problematisch halte ich zudem die offenkundige Linkslastigkeit und Regierungsnähe vieler Medien, vor allem im öffentlich-rechtlichen Bereich. Nicht nur die jüngsten Skandale beim RBB zeigen, dass hier Vieles im Argen liegt. Deshalb halte ich es für wichtig, Medien kritisch zu begleiten, so wie es z.B. der „ÖRR-Blog“ auf Twitter tut. Das ändert aber nichts an der Frage, die ich im Artikel gestellt habe: Ist es nicht seltsam, einerseits den „Mainstreammedien“ nur noch undifferenziert ablehnend gegenüber zu stehen und andererseits „alternativen Medien“ so viel Vertrauen entgegen zu bringen? Ich werde jedenfalls immer skeptisch, wenn bestimmte Medien permanent „Klartext“ reden, womöglich noch im andauernden Empörungsmodus, garniert mit Zynismus und Sarkasmus. Die Welt und die Wahrheit ist oft komplex und wenig sensationell. Gute Analysen müssen die Dinge oft differenziert betrachten. Manches eignet sich nicht für eine schnelle Einordnung, weil es einfach noch unklar ist. Guter Journalismus beachtet das, auch wenn man damit weniger Klicks generiert. Mir begegnet solch guter Journalismus immer wieder an unterschiedlichen Stellen – aber praktisch nie bei Quellen, die sich z.B. bei RT-Deutsch bedienen.

Noch eine letzte Anmerkung: Ich werde mit diesen Anmerkungen dieses Thema erst einmal abschließen. Mein Schwerpunkt und meine Leidenschaft ist und bleibt, das Evangelium zu verbreiten und Gemeinde zu bauen, damit Jesus groß gemacht wird in unserem Land. Gerade deshalb ist meine Bitte: Lassen wir uns doch trotz aller Probleme nicht anstecken von düsterer Weltuntergangsstimmung, in welcher Form sie auch immer daherkommen mag. Lassen wir uns auch nicht ablenken vom großen Auftrag, den unser Herr uns auf den Weg gegeben hat. Menschen zu Jüngern machen muss immer unser Fokus und unsere Leidenschaft sein – ganz egal wie sich die Gesellschaft um uns herum entwickelt. Ich glaube: Wo dieser Auftrag durch allzu lautstarke politische Botschaften verdrängt wird, da läuft immer etwas schief – egal aus welcher Richtung die Botschaften kommen. Hören wir doch auf die Ermahnung von Paulus aus einer Zeit, in der Christen nicht nur an den Rand gedrängt sondern grausam verfolgt wurden:

„Freut euch immerzu, weil ihr zum Herrn gehört. Ich sage es noch einmal: Freut euch! Alle Menschen sollen merken, wie gütig ihr seid. Der Herr ist nahe! Macht euch keine Sorgen. Im Gegenteil: Wendet euch in jeder Lage an Gott. Tragt ihm eure Anliegen vor in Gebeten und Fürbitten und voller Dankbarkeit. Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, soll eure Herzen und Gedanken behüten. Er soll sie bewahren in der Gemeinschaft mit Jesus Christus.“ (Philipper 4, 4-7)

Ich wünsche mir, zu einer Gemeinschaft von Christen zu gehören, denen man zuallererst diese Freude, diesen Frieden und diese Nähe zu Christus abspürt.

Dieser Blog-Beitrag von Markus Till erschien zuerst auf aufatmen in Gottes Gegenwart . Lies hier den Original-Artikel "Anmerkungen zum Artikel „Warum Verschwörungstheorien gefährlich sind“".

Über Dr. Markus Till

Evangelisch landeskirchlicher Autor, Blogger und Lobpreismusiker mit pietistischen Wurzeln und charismatischer Prägung

8 thoughts on “Anmerkungen zum Artikel „Warum Verschwörungstheorien gefährlich sind“

  1. Hallo Markus, es ehrt Dich, dass Du Dich nochmals dazu meldest, aber eines hast Du anscheinend noch nicht verstanden: Deine Einseitigkeit. Wer RT berechtigterweise kritisiert muss aber auch die Atlantikbrücke und die Zahlungen unserer Regierung an Journalisten erwähnen. Der muss zum Beispiel drauf hinweisen, dass das Giftgas im Irak und die toten Säuglinge in Kuwait Fakes aus amerikanischer Feder waren und wegen beidem wurde je ein Krieg ausgelöst! Wenn dies nicht geschieht und man dann von Verschwörungstheorien redet und man diese Schieflage hat bewertet man auch Verschwörungstheorien nur teilweise richtig. Oder ist jetzt das auch schon dieser „scharfe Antiamerikanismus“, den Du kritisiert? Zum Schluss stellst Du fest, dass die Freude bei Christen überwiegen soll. Richtig, aber gleichzeitig stelle ich eine Naivität und Blindheit gegenüber den endzeitlichen Entwicklungen fest. Man kann sich da auch sehr einseitig verhalten und immer nur das schöne und gute erwähnen und sich darüber hinaus abgewandelt wie die 3 Affen verhalten: nur bestimmtes sehen hören und nur zu bestimmtem etwas sagen. Wir sollen aber nach der Schrift unbedingt die Zeichen der Zeit beobachten. Wird das wirklich getan?

  2. Wer nicht merkt, dass wir in Deutschland wie ein christlicher Journalist vor Jahren schon festgestellt hat, zu etwa 70 % in den Öffentlich-Rechtlichen Medien linksgrüne Journalisten sitzen haben, der ist selber schuld. Peter Hahne hat in den unten stehenden Link sogar von 90 % gesprochen.
    https://www.youtube.com/watch?v=_jRX4rYDz4I

    Das, was vor etwa 2 Jahren als Verschwörungstheorie Corona betreffend galt, nämlich die Tatsache, dass es schwere Impfschäden geben kann. ist heute Fakt und keine Verschwörung mehr. Das RKK hat damals schon in einem Artikel ausgesagt, dass man nicht sagen könne, es könne hier keine Langfristschäden geben, weil die ja erst nach längerer Zeit auftreten. Ein Mitarbeiter des RKK, ein Professor, hat bestritten, dass es welche geben könne und hat einem bekannten Bayern Spieler, der skeptisch war, öffentlich widersprochen. Der Prof. hätte aber wissen müssen, dass das RKK das anders sieht. Inzwischen gibt sogar Lauterbach zu, dass es schwere Impfschäden geben kann. Vor 2 Jahren hat er das noch ganz anders gesehen und gegen die Impfgegner polemisiert. Das Volk wird halt angeschmiert bis es schwarz wird. Viele merken das nicht einmal.

    1. Die Regierung regiert, entscheiden tun oft andere. Hat ja schon Seehofer gewusst. Daß es den Lobbyismus gibt, bestreitet wohl kaum jemand, wenn es aber konkret wird, dann tut man so, als ob es kaum oder nur selten lobbyistische Einflüsse gebe.
      Es gab mal ein Buch von Günther Schwab. Das hiess: Der Tanz mit dem Teufel. https://pictures.abebooks.com/inventory/md/md31425200444.jpg

      Da wurden u.a. Umweltthemen behandelt und besonders auch Hintergründe und Einflüsse von Wirtschaftsgruppen auf die Politik aufgezeigt. Das Buch mag heute nicht mehr aktuell sein, weil wir weiter gekommen sind, aber immerhin wird da belegt wie die Politik beieinflusst wurde.
      Auch wenn sich da und dort manches gebessert hat, ist es heute auch nicht grundsätzlich anders. Geld und Einflussnahme regieren heute auch noch die Welt.
      Freilich muss man auch bei alternativen Medien aufpassen und kritisch sein, ob da nicht auch irgendwelche Interessengruppen bedient werden.
      Auf einem Gebiet der Medizin und auch Biologie konnte man über Jahre die Entwicklungen verfolgen: Ärzte, die naturgemässer um Mal so ein Wort zu verwenden, wurden von Kollegen und der Hochschulmedizin schwer angegriffen und als was weiss ich verleumdet. Inzwischen hat auch da und dort die Hochschulmedizin zu forschen angefangen und festgestellt, dass die Altvorderen doch nicht so unrecht hatten und dass man mit bestimmten Bakterien sogar Krankheiten heilen kann und nicht immer nur mit Antibiotika kommen muss. Unsereins weiss das schon seit 50 Jahren und das nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Was ehemals als Verschwörung, Betrug und Scharlatanerie galt, wird nach und nach anerkannt oder zumindest nicht mehr so vehement bekämpft.
      In der Uni Tübingen hat man vor einigen Jahren ein Kind umgebracht, das vielleicht gar keine OP gebraucht hätte, hat die Versicherung der Uni etwa 65.000 Euro gekostet. Gut, das war ein Behandlungsfehler, aber die Herren in der HNO-Abteilung wissen wohl immer noch nicht samt den meisten HNO-Ärzten, dass man Mandelentzündungen oft auch erfolgreich mit Bakterien behandeln kann. Ärzte wie Dr. Kolb und Hans-Peter Rusch haben das schon vor etwa 70 Jahren gemacht, ich als Nichtarzt vor 50.

  3. @Rolf und Walter
    Ihr sprecht mir aus dem Herzen, aber es kommt nach meiner Beobachtung noch folgendes dazu: wir Christen beurteilen jedes Unrecht nicht gleich. Beispiele: wenn die in den Medien gelobten Obama oder Biden sich falsch verhalten drücken wir die Augen zu, bei Trump gibt
    es auch in unseren Reihen einen grossen Aufschrei. Wenn ein Verschwörungstheoritiker was falsches sagt ist es ganz schlimm aber bei Wirecard, Warburg Bank und Scholz fragen wir lieber nicht genau nach. Nein, wir Christen sollten Recht und Unrecht unabhängig der Person benennen und nicht nach der Nase abwägen. So geschieht es aber vielerorts. Wir Christen heulen genauso mit der Mehrheit mit, anstatt der Wahrheit verpflichtet zu sein. So ist es such bei Corona und beim Ukraine Krieg. Wenn wir meinen dass dies Gottes Willen ist sind wir gewaltig auf dem Holzweg

    1. @Matze
      naja, bei deinem „wir Christen“ bin ich dann nicht mit drin. Aber mich wundert auch, wie sehr die christlichen Christen sich von Spiegel, ARD und Herrn Seibert durchinformieren lassen und mit gering konservativerem Einschlag das so übernehmen.
      Ich wunderte mich allerdings auch immer wieder, wenn ich von Christen begeistert hörte, der und der Politiker sei Christ — und tatsächlich, da war mal irgendein statement oder er war zu Gast in einer Kirche oder hat gar gesagt, wir müssten uns auf unsere christlichen Wurzeln besinnen — aber dann unterzeichnet ebenjener ebendiese Gesetze, bei denen dir die Haare zu Berge stehen. Homosex etc ist dann eben „in der heutigen Zeit“ etc pp……..blblblublub

  4. @Rolf
    Alles, was du hier sagst, stimmt. Christ wird man eben nicht nur durch die Taufe, sondern danach muss eine Bekehrung erfolgen. Jesus will in unseren Herzen Wohnung nehmen, wenn das geschieht, dann erst ist man Christ.

    Die meisten Christen sind heutzutage Taufscheinchristen, die mehr oder weniger oder auch gar nicht kirchlich-christlich angehaucht sind, Jesus kennen sie nur vom Hörensagen, aber nicht als Erlöser ihrer Sünden. Derart Menschen sind auch haufenweise in den Kirchen, manche sind sogar Pfarrer, Priester, Bischöfe, Kardinäle. Paulus sagt etwa: Sie haben den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie; und solche meide. Nicht wenige dieser Menschen lehren uns zwar da und dort auch mal richtige Dinge, sind aber selber davon gar nicht überzeugt, oder sie lehren sogar Falsches und niemand von deren Vorgesetzten schreitet ein. Das sehen wir an den ev. Kirchen und momentan auch in Deutschland bei der kath. Kirche mit ihrer deutschen „Synode“, die der Papst gewähren lässt.
    Den Politikern ist von Ausnahmen abgesehen ohnehin nicht zu trauen, überzeugte Christen wird man unter denen kaum finden.

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