Darf ich Sie einladen, mich an einem ganz normalen Sonntagvormittag in die Kinder- und Jugendarbeit meiner Kirchengemeinde zu begleiten?
Um 9.00 Uhr treffen sich die Kinderkirchmitarbeiter. Gemeinsam aufbauen, lachen, beten, bis um 9.45 Uhr die Kids (3. Klasse bis Konfirmandenalter) zur „Spielstraße“ hereinstürmen (die „Mäuse“ ab 4 Jahre bis 2. Klasse treffen separat sich im Haus nebenan). Ich kicke mit den Jungs im Keller. Andere basteln, spielen und toben. Um 10.15 Uhr beginnt das “Plenum”. 40 Kinder sind gekommen! Ich darf Musik machen. Lobpreis mit Kindern macht wirklich Spaß! Dann erzählt eine Mitarbeiterin auf kreative Art und Weise, wie das Zeugnis eines jungen Mädchens dazu geführt hat, dass Naaman aus Syrien beim Prophet Elisa nicht nur Heilung sondern auch den lebendigen Gott Israels entdeckt hat. Gespannt hören die Kinder zu. Danach gehen sie in die altersgerechten Kleingruppen, wo das Thema kreativ und altersgerecht vertieft wird.
Ab 11.00 Uhr trudeln die ersten Teenies ein zur “Chillout-Zone”. In einem Raum mit Sofas, Theke und Getränken können sie erst mal ankommen und Zeit miteinander verbringen. Im Saal proben derweil schon die jungen Musiker der heutigen Band. Um 11.30 Uhr strömen rund 50 junge Leute herein, darunter etliche Konfirmanden. Die Teenskirche beginnt mit Lobpreis, dann erzählt unsere Laienpredigerin anhand von Hesekiels Vision von den Totengebeinen von den tiefen Krisen, durch die sie gegangen ist, und wie Gott sie darin begleitet hat. Sehr authentisch. Sehr berührend.
12.30 Uhr: Die Teenskirche ist aus, aber viele gehen noch nicht nach Hause. Um 13.00 Uhr ist aufgeräumt. Einige Mitarbeiter stehen noch im Kreis, halten sich an den Händen und danken Gott für diesen Vormittag.
Unter der Woche werden sich einige davon wiedersehen in den Jungscharen, der Jungenschaft oder in einem der Jugendkreise. Seit unsere Gemeinde vor einigen Jahren ein „Trainee-Programm“ eingeführt hat (1 Jahr Persönlichkeitsbildung und Mitarbeitertraining im Anschluss an das Konfirmandenjahr) ist jedes Jahr ein neuer Jugendkreis entstanden.
Nicht wenige ehemalige Kinderkirchkinder sind heute selbst Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit. Inzwischen dringt die Jugend sogar in den „Erwachsenengottesdienst“ vor: Sie moderieren, spielen in Bands, bereichern den Gottesdienst mit kreativen Beiträgen. Jüngst hat sogar eine Jugendliche gepredigt. So werden Jugendliche selbst zu Beteiligten in der Gemeinde statt nur zuzuschauen, was die Erwachsenen machen.
Was macht den Erfolg unsere Kinder- und Jugendarbeit aus? Sind es die Konzepte? Ja, das auch. Das 3-teilige Promiselandkonzept von Willow Creek (Spielstraße, Plenum, Kleingruppen) bewährt sich in unserer Gemeinde hervorragend. Auch das Trainee-Programm als Folgeangebot für die Konfirmanden mit einer Mischung aus Persönlichkeitsbildung und Glaubensinhalten erweist sich als äußerst geeignet, um Jugendliche über die Konfirmandenzeit hinaus für die Kirchengemeinde und den Glauben an Jesus zu interessieren.
Aber die tieferen Gründe für den Erfolg liegen ganz eindeutig in den 4 „G-heimnissen“ des Gemeindewachstums, die bei uns gelebt werden: Die gute Gemeinschaft und Einheit der Mitarbeiter, das gemeinsame Gebet, die klare Verkündigung von Gottes Wort und das Vertrauen in das Wirken von Gottes Geist sind die Grundlage für die Frucht, die hier heranwächst.
Wir können nicht genug in die nächste Generation investieren. Es geht nicht darum, sie zu beschäftigen und bei Laune zu halten sondern sie zu aktiven Beteiligten zu machen. Und vor allem geht es darum, sie in eine lebendige Liebesbeziehung mit Jesus zu führen. Wenn sich unsere jungen Leute mit dem Haupt der Kirche verbinden werden sie auch leicht in die Gemeinde zu integrieren sein. Nur so hat Kirche Zukunft.
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