Advent
Komm in unsre stolze Welt,
Herr, mit deiner Liebe Werben.
Überwinde Macht und Geld,
lass die Völker nicht verderben.
Wende Hass und Feindessinn
auf dem Weg zum Frieden hin.
Komm in unser reiches Land,
Herr, in deiner Armut Blöße,
dass von Geiz und Unverstand
willig unser Herz sich löse.
Schaft aus unserm Überfluss
Rettung dem, der hungern muss.
Komm in unser dunkles Herz.
Herr, mit deines Lichtes Fülle,
dass nicht Hochmut, Angst und Schmerz
deine Wahrheit uns verhülle,
die auch noch in tiefer Nacht
Menschenleben herrlich macht.
Komm in unsre laute Stadt,
Herr, mit deines Schweigens Mitte,
dass, wer keinen Mut mehr hat,
sich von dir die Kraft erbitte,
für den Weg durch Lärm und Streit
hin zu deiner Ewigkeit.
Komm in unser festes Haus,
der du nackt und ungeborgen.
Mach ein leichtes Zelt daraus,
das uns deckt kaum bis zum Morgen,
denn wer sicher wohnt, vergisst
bald, dass unterwegs er ist.
Autor: Hans von Lehndorff
Dieser Blog-Beitrag von Viktor Janke erschien zuerst auf viktorjanke . Lies hier den Original-Artikel "„Advent“ von Hans von Lehndorff".