Für die neue Ausgabe von Bibel & Gemeinde habe ich eine persönliche Reflektion zur ICF Movement geschrieben. Dabei griff ich auf den Bericht eines Familienbesuchs 2015 zurück. Ich fokussiere auf einen Aspekt: Den Einfluss der Konsumgesellschaft auf die Kirchen. Dieser betrifft natürlich nicht nur die Bewegung selbst.
Meine 10 Reflektionspunkte:
- Reflektion #1: Neue Bewegung, kaum historisches Bewusstsein
- Reflektion #2: Konsumentenkategorien auf den Glauben übertragen
- Reflektion #3: Die Kinder wachsen als autonome Konsumenten heran
- Reflektion #4: Therapeutische Gesamtausrichtung von Verkündigung und Literatur
- Reflektion #5: Bitte nicht zu kompliziert!
- Reflektion #6: Die Verpackung prägt den Inhalt
- Reflektion #7: Emotionale Bewegung als Gütesiegel
- Reflektion #8: Kirchen managen
- Reflektion #9: Charisma und Performance
- Reflektion #10: Das Zentrum der Verkündigung
Am Ende stelle ich einige kritische Rückfragen an uns selbst:
- Wenn wir auf uns selbst, unsere Familie und unsere Gemeinde blicken: Wie viele Menschen sind in den letzten Jahrzehnten Christus hingegebene Nachfolger geworden und geblieben?
- Brenne ich heute dafür, das Evangelium weiterzugeben? Hat meine Not für meine Nachbarn und Arbeitskollegen zugenommen?
- Leider trägt auch unsere fromme Vergangenheit hatte viele anti-intellektuelle Züge; damit waren wir anschlussfähig am evangelikalen Markt. Bin ich diesem „Milieu“ treu geblieben? Habe ich mich gar dem Refrain „kurz, emotional packend, der Rest ist Wurst“ angeschlossen?
- Wir stehen jetzt in der Verantwortung gegenüber der nächsten Generation. Was trage ich weiter? Welche unausgesprochenen Botschaften vermittle ich meinen Kindern? Wo spiele ich das narzisstische Spiel unserer Zeitgenossen mit? Mache ich sie bereit für einen respektvollen Umgang mit unseren säkularen Nachbarn oder Immigranten mit islamischem Hintergrund?
- Gerade als theologisch Konservative müssen wir uns den Vorwurf gefallen lassen, in mancher Hinsicht Konflikten aus dem Weg gegangen zu sein. Wie gehe ich heute mit Konflikten um? Ertrage ich Ermahnung? Setze ich mich Kritik aus?
Der Artikel: Wenn die Form den Inhalt dominiert
Spirituelles Leben verlangt nach ganzer Hingabe und findet demzufolge „im stillen Kämmerlein“ statt, wo man sich individuell in der Heiligung erkraftet.
Gemeinde sollte ja eigentlich dem AUSTAUSCH dienen. Stattdessen ist das Gemeindeglied im sogenannten Gottesdienst lediglich Konsument. Demzufolge ist die Konsumentenhaltung christlich orientierter Menschen geradezu chronisch und nicht erst eine Erfindung der Neuzeit. Während Wortgemeinden, die oft schläfrige Gemeinde, mit Worten unterhalten, geschieht das bei solchen, wie dem ICF durch emotionales Bewegtwerden.
Eigentlich gehört ja beides zusammen. Der natürliche Mensch will immer wieder zum Gewohnten zurückkehren, weil ihm das Neue Unlust bereitet.
Aber um sich heiligen zu können, müssen wir das Gewohnte verlassen und tatsächlich für eine neue Lebensausrichtung motiviert werden bzw, müssen wir uns selbst motivieren. Das geschieht indem man neue Werte erkennen und begreifen muss, weil sonst alles beim Alten, d.h. man selbst praktisch unerlöst bleibt. Man muss die NOTWENDIGKEIT, die Welt zu überwinden (Joh. 16,33), erkennen. Erst dann wird man die Kraft haben es auch tatsächlich zu tun.
Wie Klarheit und Emotion positiv zusammenwirken ist vielleicht aus diesem Beitrag gut ersichtlich:
https://manfredreichelt.wordpress.com/2018/09/18/von-der-freude-sich-heiligen-zu-koennen/
Lieber Hanniel,
vielen Dank für den Text.
für mich einige wichtige Fragen:
Wie verfährt Gott mit all den Menschen, die Gutes auf der Welt und in der Welt und für die Welt tun? Welche Erwählung haben sie bei Gott?
Oder konkreter gefragt: Gibt es für eine unzählbare Schar von allgemein rechtschaffenen Menschen ohne die Erkenntnis unseres Gottes und seines Sohnes Jesus Christus eine ewige Verdammnis? Wenn ja, wie ist deine Vorstellung dazu? Was ist welchem Typus sicher oder auch nicht?
Ich sehe da eine Spannung. Wie würdest du zu diesem Thema predigen?
Meines Wissens haben alle evangelikalen Christen eine große Angst vor der Hölle.
Calvinismus und Postcalvinismus haben aus eschatologischer Sicht keinen oder kaum Einfluss oder eine aktivierende Botschaft für solche allgemeinen Menschen.
Du bist Doktor der Philosophie. Hast sicher auch des gläubigen Baruch de Spinoza’s Ethik usw. gelesen. Kommt er in den Himmel?
Was verstehst du unter Heiligung der Erwählten?
Deinen Artikel empfinde ich als ein wenig sehr kritisch bzgl. ICF.
Ich teile einige Kritik, bin aber optimistischer als du. Alles ist Entwicklung.
Alles war schon da, kommt wieder. Und wenn’s jeweils geistlich und mit liebevollem Verhalten gepaart weiter wächst, dann wird es gut.
Paulus sagt: Ich bin den Juden ein Jude und den Griechen ein Grieche.
Ich sage in diesem Sinne: Ich bin den Biblizisten und Altevangelikalen gern ein Biblizist und Altevangelikaler, sonst wäre ich nicht schon so lange hier.
Könntest du auch von dir sagen: bin den ICFl-ern ein ICF-ler?
Wie stehst du zu dem biblischen Text: „Prüfet alles und das Gute behaltet.“
Was bedeutet er für dich und die anderen, die du kritisch siehst?
Du bist ein sehr kluger und forschender Mann.
Vieles könnte durch deine persönliche Sicht und dein Zeugnis handfest erkennbarer werden. Kaum jemand hier wird deine umfangreichen und tiefsinnigen Gedanken nachvollziehen können oder wollen.
Liebe Grüße mit der Bitte um möglichst kompakte Antworten oder gern auch Nachfragen.
Pardon, lieber Hanniel, zur Überschrift wollte ich zuerst noch gefragt haben:
Vermutlich bewegst du dich in der mir durchaus angenehmen Schlichtheit einer reformierten Kirche. Ich weiß es nicht.
Ich habe eine Frage an die Liturgiepraxis deiner Kirche:
Entspricht sie der Praxis des Mannes aus Nazareth?
Er predigte an den Hecken und Zäunen, auf staubigen Straßen, ohne Geld im Gürtel, wurde von den Menschen verspottet oder aber eingeladen, saß dort, wo Spötter, Zöllner, Huren, Arme, Kranke verkehrten und lagerten. Er hatte ursprüngliche Gemeinschaft.
Sicher ein erheblicher Unterschied zu jedweder heutig-zeitgenössischen abendländlich-christlichen Liturgie in sehr sicheren und geordneten Verhältnissen.
Liebe Grüße mit Freude auf persönliche Fragen und Antworten.
Die Kirchen reden heutzutage vielfach nur vom Irdischen, verbrämt mit Bibelsprüchen auch. Andere, die geistlicher sein wollen, machen viel Show mit Lichtern, Firlefanz usw. Besinnung ist nicht deren Metier, sondern Aktion. Andere wiederum predigen die Leute fast zu tode mit oberflächlichen Informationen. Jedenfalls, es steht nicht gut um das Christentum heute.
„Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig“.
Also lieber schwach als ohnmächtig, lieber Pepe.
Also stell dir mal vor, wenn alle Schwachen ihr Gutes zusammenlegen und eine friedvolle Großgemeinde bilden.
Da will man gerade in einer anderen Kommentarsektion etwas gegen die Beschimpfung Jazzicos (Heinz: „Psycho“) schreiben, liest nebenher die Kommentare hier und bekommt dann zwischen ein paar semioriginellen Fragen und etwas herablassendem Gerede mit einseitigen Darstellungen – was man einfach mal so hinnimmt – so etwas vor den Bug geknallt:
„Kaum jemand hier wird deine umfangreichen und tiefsinnigen Gedanken nachvollziehen können oder wollen.“
Nicht, dass ich mich persönlich angesprochen/angegriffen fühle, jedoch bleibt einem ernsthaft die Frage im Kopf, was sich jemand davon verspricht die allermeisten hier Schreibenden und Lesenden als dumm oder im schlimmeren Fall ignorant zu bezeichnen. Wir sind alle Kranke, die durch Christo geheilt werden müssen, aber die Inkongruenz von Anspruch an anderen zu eigenem Verhalten wird hier mal wieder augenfällig. Das kann dann doch nur eines sein: dumm oder ignorant.
Na, da hast du wohl übersehen, dass @Jazzico mich als Schwätzer bezeichnet hat, statt zu argumentieren, was an meinen Ausführungen angeblich falsch gewesen sein soll, die waren nämlich sachbezogen, wenn auch kurz gefasst. Ich habe durchaus auch einige Vorträge von Herrn Zimmer angehört, die einem zu denken geben. Die Langfassung der Argumente war ja bei Herrn Till nachzulesen.
So ist es halt bei Leuten, die hohe Ansprüche an andere stellen, aber diese selber nicht einhalten.
Tatsächlich habe ich das nicht überlesen und mich ebenfalls etwas darüber geärgert, wobei diese Ausdrucksweise wie wir hier öfter sehen, schon fast zu Jazzico gehört.
Meine Grundgedanken zu deiner Reaktion, die ich etwas ausformulieren wollte:
1. „Psycho“ besitzt in meinen Augen schon eine andere Qualität als „Schwätzer“
2. Lev 24, 19 gilt in dieser Form nicht mehr, siehe Mt 5 oder 1. Petr 2, 12 oder 3, 9 oder Spr 15, 1 etc.
3. Man begibt sich auf eine Stufe. Möchte man so wahrgenommen werden?
4. Auf jemandem der nicht diskutieren möchte, sondern nur schmäht nicht einzugehen ist in Ordnung, dann reicht jedoch auch einfach der Verweis darauf.
5. Kommentarsektionen neigen durch die Kürze der getätigten Aussagen zu Missverständnissen. Dann den anderen zu diffamieren verhärtet nur die Fronten. Das gilt natürlich immer für alle beteiligten Parteien und für die Christusnachfolger besonders.
PS.: 6. Argumente und Verhalten einzuordnen und ggf. auch kritisch, gehört dazu, über die Person dahinter ein Urteil zu fällen jedoch nicht.
Ich hoffe nicht, dass du dich damit jetzt unrechtmäßig belehrt oder zurückgesetzt fühlst. Ich persönlich würde mir jedoch wünschen hingewiesen zu werden, wenn ich in den Augen anderer seinen Pfad verlasse.
Gott befohlen
Auge um Auge, Zahn um Zahn, ja, das war das Alte Testament.