Evolution – ein Welterklärungsmodell am Abgrund?

Woher kommen wir? Sind wir die Krone von Gottes guter Schöpfung? Oder hatte der Biologe Jacques Monod recht, als er schrieb: “Der Mensch muss seine totale Verlassenheit, seine radikale Fremdheit erkennen. Er weiß nun, dass er seinen Platz wie ein Zigeuner am Rande des Universums hat, das für seine Musik taub ist und gleichgültig gegen seine Hoffnungen, Leiden oder Verbrechen.” Fragen dieser Art sind nicht nur für Wissenschaftler sondern letztlich für alle Menschen von großem Interesse. Unsere Herkunft ist ein entscheidender Baustein unseres Weltbilds und unserer Identität. Umso wichtiger wäre es eigentlich, dass jeder Schüler im Unterricht nüchtern, neutral und sachlich über die Fakten aufgeklärt wird, damit er gut informiert selbst entscheiden kann, welches Weltbild er für glaubwürdig hält.

Aber im Feld der Ursprungsfragen geht es alles andere als neutral, nüchtern und sachlich zu – weder an den Schulen noch in der akademischen Forschung. Dr. Günter Bechly musste das hautnah erleben. Im Jahr 2009 war er als überzeugter Atheist noch für die Sonderausstellung zum Darwin-Jahr im staatlichen Naturkundemuseum Stuttgart verantwortlich. In einem Ausstellungsstück wollte er Publikationen der sogenannten „Intelligent Design-Bewegung” (ID) lächerlich machen. Die ID-Bewegung vertritt die These, dass ein (wie auch immer gearteter) intelligenter Verursacher an der Entstehung der Organismenvielfalt beteiligt gewesen sein muss. Doch als er anfing, in diesen Büchern zu lesen, erlebte er eine große Überraschung: Da wurden keine religiösen Märchen verbreitet sondern handfeste, wissenschaftlich belastbare Fakten, die die allgemein verbreitete naturalistische Evolutionstheorie grundsätzlich in Frage stellen.

Als Bechly begann, in seinem Umfeld kritische Fragen zu stellen stellte er fest: Viele Wissenschaftler scheuen nicht deshalb die öffentliche Debatte mit Intelligent Design-Vertretern, weil sie diesen Spinnern kein öffentliches Forum geben wollen, sondern weil sie fürchten, argumentativ nicht gegenhalten zu können. Schließlich kam Bechly zu dem Schluss: „Die Dogmatiker sitzen keineswegs ausschließlich auf der religiösen Seite, sondern auch und sehr stark auf der Seite der Materialisten und Evolutionsbiologen.“ Und letztlich überzeugte ihn, was er zuvor verachtete: Der christliche Glaube.

Als Bechly begann, seine Fragen und Gedanken auf einer privaten Webseite öffentlich zu machen bekam er massiven Gegenwind: Alle größeren Projekte wurden ihm entzogen. Seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen wurden von der Internetseite des Museums gelöscht. Schließlich wurde ihm nahegelegt zu kündigen, was er dann auch tat.

Aber was sind denn nun die Fakten, die Bechly zu einem so grundlegenden Umdenken bewegt haben? Am 7. Mai 2018 hielt Bechly beim Evangelischen Arbeitskreis der CDU Stuttgart einen beeindruckenden Vortrag mit dem Titel: „Wissenschaft ohne Scheuklappen – Einwände gegen Darwins Evolutionstheorie“. Darin werden die wichtigsten Fakten gegen die Annahme einer naturalistischen Evolution (also einer rein materiellen Entwicklung der Organismenvielfalt ohne Einfluss eines intelligenten Verursachers) zusammengefasst:

1. Es gibt keine Erklärung für eine naturalistische Entstehung der ersten Zelle

Schon die einfachste denkbare Zelle ist ein unfassbar komplexes System aus ausgetüftelten, ineinandergreifenden molekularen Maschinen, die tatsächlich auch wie Maschinen aussehen und arbeiten (wie dieses beeindruckende Video zeigt). Allein schon die zufällige Entstehung eines einzigen funktionierenden Proteins (=Eiweiß) ist ein völliges Rätsel. Proteine bestehen aus langen Ketten, die aus 20 verschiedenen sogenannten „Aminosäuren“ gebildet werden. Nur eine von 1077 (!) denkbaren Aminosäurekombinationen ergibt ein sinnvolles, biologisch wirksames Protein. Wie wurde eine solche extrem seltene wirksame Kombination gefunden? Und wie konnte sie sich später zu einer anderen funktionierenden Kombination weiter entwickeln, wenn es keine sinnvollen Zwischenstufen gibt? Bechly kommentiert: „Man müsste mit einem Schlag 100 Aminosäuren richtig verändern damit man wieder zu einem funktionierenden Protein kommt. Und das ist dann nicht mehr Evolution, das ist dann ein Wunder.“ (Kap. 6)

Für die Funktion einer rotierenden Bakteriengeißel sind gleich 40 verschiedene funktionierende Proteine notwendig. Wenn man nur eines der 40 Proteine verändert, dann funktioniert das komplette System nicht mehr. Das System ist also „nicht reduzierbar komplex“. Darwin schrieb einst: “Wenn gezeigt werden könnte, dass ein komplexes Organ existiert, welches sich nicht durch viele aufeinander folgende geringfügige Modifikationen entwickelt haben könnte, dann würde meine Theorie vollkommen zusammenbrechen.” Genau das müssen wir heute jedoch feststellen.

Ein ebenso großes Phänomen ist das DNA-Molekül, auf dem der Bauplan der Organismen gespeichert ist. Die DNA enthält Information in Form eines nach grammatischen Regeln geordneten Codes, der einen eindeutigen Zweck verfolgt und eine sinnvolle Botschaft übermittelt. Die Wissenschaft kennt heute nur einen Verursacher für die Entstehung derartiger Informationen: Ein intelligenter Urheber!

Kein Wunder, dass in der Forschung inzwischen zu immer seltsameren Konstrukten gegriffen wird, um Denkansätze für eine naturalistische Entstehung des Lebens, der molekularen Maschinen und der Information finden zu können. So wurde jüngst in einem seriösen wissenschaftlichen Journal offen diskutiert, ob neue genetische Informationen vielleicht durch Viren auf Kometen von anderen Planeten eingeschleppt worden sein könnten. Auch die Annahme unendlich vieler Paralleluniversen (die schon in der Physik helfen sollen, das Rätsel der Feinabstimmung der Naturkonstanten zu erklären), wurde inzwischen als Erklärung für die extrem unwahrscheinliche zufällige Entstehung der ersten Zelle herangezogen. Fakt bleibt aber, was der bekannte US-amerikanische Chemiker Prof. James M. Tour im Jahr 2016 so zusammengefasst hat: „Diejenigen die denken, dass die Wissenschaft die Details des Ursprungs des Lebens verstanden hätte, sind vollständig uninformiert. Niemand versteht es. … Die Basis, auf der wir als Wissenschaftler stehen, ist so wackelig, dass es das Beste wäre, die Situation ganz offen als das zu bezeichnen, was es ist: Ein Rätsel.“ (ab 1:07:13)

2. Die Erkenntnisse der Populationsgenetik sprechen gegen eine naturalistische Höherentwicklung

Michael Behe, einer der bekanntesten Vertreter der Intelligent Design-Bewegung, hat im Jahr 2007 eine Arbeit vorgelegt, in der er anhand von Beobachtungen zum Auftreten der Chloroquinresistenz von Malariaerregern berechnete, dass es etwa 1015 Jahre dauern müsste, bis sich beim Menschen eine einzige koordinierte Mutation (also 2 Mutationen, die nur gemeinsam einen adaptiven Vorteil haben) durchsetzen kann. Dieser Zeitraum ist sehr viel länger als unser Universum überhaupt existiert. Die Forscher Durrett & Schmitt wollten diese These deshalb im Jahr 2008 widerlegen. Auf Basis rein mathematischer Modelle berechneten sie, dass es „nur“ 216 Millionen Jahre dauern sollte, bis sich eine koordinierte Mutation beim Menschen durchsetzt. Selbst wenn sie recht hätten: Auch dieser Zeitraum ist immer noch um Dimensionen zu lang, schließlich soll die Abspaltung der Menschenlinie vom Schimpansen vor nur etwa 6 Millionen Jahren stattgefunden haben. In dieser Zeit hätten 5 % des genetischen Materials, also Millionen von Basenpaaren umgeschrieben werden müssen. Ein biologischer Mechanismus, der solch schnelle genetische Veränderungen hervorbringen kann, wie sie in der Evolutionstheorie gefordert werden, ist also bis heute völlig unbekannt.

3. Der Fossilbericht spricht gegen eine schrittweise (= graduelle) Höherentwicklung

Der bekannte Atheist Richard Dawkins schrieb im Jahr 2009: „Evolution ist nicht nur faktisch ein gradueller Prozess, sondern in der Tat muss er graduell sein, wenn er überhaupt irgendetwas erklären soll.“ 1 Anders ausgedrückt: Evolution muss langsam und schrittweise erfolgen. Eine sprunghafte Neuentwicklung von komplexen Strukturen ist naturalistisch unmöglich erklärbar.

Das Problem ist nur: Der Fossilbericht spricht vollständig dagegen, dass es in der Geschichte der Erde solche graduelle Entwicklungen von Arten gegeben hat. Im Gegenteil: Die Arten treten praktisch immer abrupt, plötzlich und voll entwickelt auf. Wichtige Teile der angenommenen Abstammungslinien sind durch keinerlei Fossilien belegt. Es gibt also nicht nur einzelne „missing links“ sondern regelmäßig große Lücken im Fossilbericht.

Noch verblüffender sind die zahlreichen erdgeschichtlichen „Explosionen“ (wie z.B. die kambrische Explosion), also das plötzliche gleichzeitige Auftreten zahlreicher Tier- und Pflanzenformen innerhalb von geologisch äußerst kurzen Zeiträumen. Umgekehrt ist erstaunlich, dass es „lebende Fossilien“ gibt, die sich über lange Zeiträume fast gar nicht verändert haben. So hat sich z.B. der Pfeilschwanzkrebs trotz zahlreicher grundsätzlicher Umwälzungen seiner Lebensräume über eine halbe Milliarde Jahre kaum verändert.

Wie kommt es, dass natürliche Auslese offenbar einerseits immer wieder abrupt und plötzlich eine riesige Vielfalt neuer Arten hervorbringt, während sie an anderer Stelle bestimmte Arten über hunderte von Millionen Jahren unverändert konserviert?

Eine Erklärung könnte sein: Unser Fossilbericht ist unvollständig, weil wir viele wichtige Fossilien einfach noch nicht gefunden haben. Dieses Argument wurde oft ins Feld geführt, aber es trägt nicht mehr. Denn Analysen zu Fundhäufigkeiten zeigen, dass unser Fossilbericht inzwischen vollständig genug ist, dass Lücken und Diskontinuitäten nicht als Wissenslücken wegerklärt werden können sondern zu erklärende Daten darstellen. Fakt ist: Der Fossilbericht widerspricht fundamental den Erwartungen und Vorhersagen, die die naturalistische Evolutionstheorie aufgestellt hat.

Die grundsätzliche Krise des Neodarwinismus ist hinter den Kulissen längst bekannt!

Bechly folgert deshalb in Bezug auf den Neodarwinismus (also die weiter entwickelte Evolutionstheorie Darwins): „Diese Geschichte klingt, wenn man sie einfach so liest im Schulbuch, sehr schön, aber sie ist einfach mathematisch informationstheoretisch nicht nachvollziehbar, es funktioniert nicht.“ (Kapitel 8)

Aber kann es denn wirklich sein, dass sich so viele Wissenschaftler irren? Bechly sagt dazu: „Nun werden viele Biologen Ihnen sagen: Das ist alles nur Geschwätz von Kreationisten und Leuten, die da weltanschaulich verblendet sind. Es gibt keine Diskussion. Die Evolutionstheorie ist unumstritten. Und das ist schlichtweg entweder völliges Unwissen oder es ist eine Lüge. … Die wenigen theoretischen Biologen, die sich über die Grundpfeiler dieser Theorie überhaupt Gedanken machen sind inzwischen alle kritisch, was die neodarwinistische Theorie angeht.“ (Kap. 10)

Tatsächlich räumte der renommierte Evolutionsbiologe Prof. Gerd Müller 2016 in seinem Eröffnungsvortrag zu einer Evolutionskonferenz in der Londoner Royal Society offen ein, dass der Neodarwinismus die Entstehung komplexer neuer Organe und abrupter Übergänge im Fossilbericht nicht erklären kann, wie Bechly berichtet (Kap. 10). Und im Ankündigungstext für eine Evolutionskonferenz im Juli 2018 wird sogar schriftlich ganz offen festgehalten: „Inzwischen ist es anerkannt, dass Fehler (=Mutationen) die Entstehung genetischer Neuheiten und Komplexität nicht erklären können.“ Bechly kommentiert: „Die Evolutionstheorie ist auch intern in einer Krise, das wird nur in den Medien nicht an die große Glocke gehängt.“ (Kap. 10)

Das bedeutet aber auch: Spitzenforscher räumen somit heute ein, dass unsere Schüler über Jahrzehnte hinweg falsch informiert wurden, als ihnen beigebracht wurde, dass man mit Hilfe von fehlerhaften Genkopien (Mutationen) eine naturalistische Höherentwicklung erklären könnte, dass die Fossilien diese Höherentwicklung dokumentieren würden und dass eine naturalistische Entstehung von Leben denkbar sei. Und es ist nach wie vor nicht absehbar, wann sich an dieser Praxis, die so prägend in die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler eingreift, etwas ändern wird. Nicht einmal Theologen und die Kirchen trauen sich, an dieser Lehrpraxis in den Schulen zu rütteln, obwohl der Naturalismus seit vielen Jahrzehnten äußerst erfolgreich auch an den Grundfesten der Kirche rüttelt. Woran liegt das?

Warum wird die Debatte um „Intelligent Design“ so emotional geführt?

Normalerweise sollten wissenschaftliche Diskussionen sachlich und nüchtern geführt werden. Bechly hingegen berichtet sogar von regelrechtem Hass, der ihm vereinzelt nach seinem Umdenken entgegenschlug. Seine Erklärung dafür?

„Es gibt eine neue Priesterkaste, das sind heute die Wissenschaftler. Damit verbunden ist eine gewisse Machtposition, Gelder, Positionen, Einfluss und Renommee. Der Darwinismus ist das Schlachtfeld, wo die Entscheidung fällt, ob der Naturalismus hinreichend ist, um die Welt zu erklären, oder nicht. Ich glaube, deshalb wird das so mit Zähnen und Klauen verteidigt, weil man weiß: Wenn man das zur Disposition stellt, dann ist „Game Over“ für den Naturalismus und dann haben wir die Erklärungshoheit, dass wir die ganze Welt naturalistisch erklären können, verloren.“ (Kap. 21)


1: zitiert aus “The greatest show on Earth: The Evidence for Evolution” S. 155: “Evolution not only is a gradual process as a matter of fact; it has to be gradual if it is to do any explanatory work.”

Herzlichen Dank an Dr. Günter Bechly für das Gegenlesen und die Korrekturvorschläge zu diesem Artikel!

Weiterführende Links:

In diesem 30-minütigen Interview erzählt Günter Bechly die bewegende Geschichte seines Umdenkens.

Der Vortrag von Dr. Günter Bechly vom 7. Mai 2018 vor dem Evangelischen Arbeitskreis der CDU Stuttgart ist vollständig im Internet verfügbar, aufgeteilt in 21 Kapitel:

1: Einführung – Günter Bechly

2: Naturwissenschaft und Glaube

3: Was versteht man unter Evolution

4: Durch Darwin-Ausstellung zum Zweifler

5: Ungelöste Erklärung zum Ursprung des Lebens

6: Proteine – Unwahrscheinlichkeit eines zufälligen Entstehens

7: Nicht reduzierbare Komplexität – Herausforderung für die Evolutionstheorie

8: Problem der spezifisch-komplexen Information

9: Das Wartezeiten-Problem – Problem der koordinierten Mutation

10: Interne Krise des Neodarwinismus

11: Ist graduelle Entwicklung belegbar?

12: Fossilbericht zeigt sprunghafte Entwicklungen

13: Lebende Fossilien – Problem der Konvergenz

14: Widerlegte Beispiele gradueller fossiler Übergänge

15: Was ist Intelligent Design und was nicht?

16: Welche Relevanz hat die Intelligent Design-Theorie für die Forschung?

17: Intelligent Design – welche Erklärungen für die Einwirkung von Intelligenz gibt es?

18: Intelligent Design – können metaphysische Erklärungen wissenschaftlich sein?

19: Einschätzung zu einer kurzen Datierung des Erdalters

20: Komplexität innerhalb der Zelle – Einschätzung zum Forschungsstand

21: Warum ist die Debatte um Intelligent Design so emotional aufgeladen?

Die gesamte Playlist findet sich auf YouTube unter: https://www.youtube.com/playlist?list=PLwBfDPNE4CobU4KVWs2hPdFtHYIIhBUg9

Siehe auch:

Dieser Blog-Beitrag von Markus Till erschien zuerst auf aufatmen in Gottes Gegenwart . Lies hier den Original-Artikel "Evolution – ein Welterklärungsmodell am Abgrund?".

Über Dr. Markus Till

Evangelisch landeskirchlicher Autor, Blogger und Lobpreismusiker mit pietistischen Wurzeln und charismatischer Prägung

10 thoughts on “Evolution – ein Welterklärungsmodell am Abgrund?

  1. Wenn man neben dem Thema Evolutionstheorie auch mal andere Wissenschaftsfelder beleuchtet, nehmen wir mal Klima- und Genderforschung, dann sieht man, dass öffentliche Mittel für die Forschung genau dahin fließen, wo erwünschte Ergebnisse erzeugt werden.
    Allen diese Forschungsergebnisse und -Förderungen haben eines gemeinsam: sie sind zu biblischen Aussagen konträr. Fast hat man den Eindruck, dass mittels Wissenschaft die Existenz eines Gottes negiert werden soll. Gleichermaßen sollen politische Ideologien gepflegt und untermauert werden, in der Klimaforschung die von der Allmacht des Menschen, in der Evolution die vom Atheismus und der Idee, dass der Mensch sich selbst verbessern kann, und der Genderismus will uns sagen, dass alles nur eine Frage der Erziehung ist.

  2. Schön und gut. Wo ist aber die wissenschaftlich haltbare christliche Theorie von der Entstehung der Lebensformen aus dem Geist Gottes? – Eine materialistische Evolutionstheorie konnte nur entstehen, weil Christen bis heute nicht ihre Hausaufgaben machen, sondern sich mit dogmatischen Feststellungen begnügen.

  3. Aha, Herr Reichelt will einen Beweis der Existenz Gottes, der Schöpfungsbericht reicht nicht.
    Röm 1, 18-20:
    18 Denn der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. 19 Denn es ist ihnen offenbar, was man von Gott erkennen kann; Gott hat es ihnen offenbart. 20 Seit Erschaffung der Welt wird nämlich seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar.

    Gott ist anhand seiner Werke (Schöpfung) mit der Vernunft wahrnehmbar. Übrigens steht da auch etwas über den Zorn Gottes …

    Aber unterlassen wir mal für einen kurzen Augenblick die biblische Recherche: wenn, wie im Artikel beschrieben, die Evolution nicht haltbar ist, dann kommt der Vernunft nach nur Schöpfung in Frage. Und damit sind wir doch wieder bei Röm 1,20.

    1. Lieber Stefan,
      anstatt immer überheblich daher zu kommen, wäre es ja einmal interessant, von Ihnen zu hören, wie Sie die “ unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung“ wahrnehmen?
      Ich merke nur immer, dass Christen recht blind an ihr vorübergehen und deshalb nur plakativ Bibelstellen posten können.
      Nein, ich kenne Gott und die Schöpfung besser als Sie. Des können Sie gewiss sein. Und ich weise nicht auf die Unterlassungssünden hin, weil ich selbst eines Beweises bedarf, sondern weil mir die Menschheit am Herzen liegt, denen man mit vernünftigen Einsichten in die unsichtbaren Zusammenhänge viel besser helfen könnte als mit dem Papageiern von Bibelzitaten.

      Aber offenbar geht es hier manchem nicht um Gott, sondern um persönliche Profilierung. Auch waren echte Männer Gottes den Pharisäern schon immer ein Dorn im Auge. Sie nehmen den Schlüssel der Erkenntnis hinweg und hindern alle die, die ins Himmelreich eingehen wollen.

      Buße ist angesagt, nicht Überheblichkeit…

  4. Herr Reichelt,
    Sie schreiben „Wo ist aber die wissenschaftlich haltbare christliche Theorie von der Entstehung der Lebensformen aus dem Geist Gottes?“ Wenn es eine wissenschaftlich haltbare Theorie gäbe (ungeachtet dessen gibt es viele gute Bücher zur Kreation, selbst aus dem muslimischen Umfeld, die in ihrer Argumentation und Logik der Evolutionshypothese m.E. mindestens ebenbürtig sind), dann hätten wir damit induktiv den wissenschaftlichen Nachweis der Existenz eines Gottes. Im übrigen sollte man bei allen Formulierungen bei wissenschaftlichen Themen sicherstellen, dass die Begriffe Hypothese und Theorie korrekt angewendet werden.
    “ … weil Christen bis heute nicht ihre Hausaufgaben machen, …“: da fehlt mir jetzt die Aussage, was die Hausaufgaben sein sollten. Zur notwendigen Vernunft und Einsicht kann man ja nun niemand zwingen, und die bis vor einigen Jahrhunderten üblichen Zwangsbekehrungen mit nachhelfender Gewalt haben ja auch keine Christen für das Himmelreich produziert.

    Jetzt zu meiner Wahrnehmung der “unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung“: jeder Mensch verfügt über die Ahnung / Hoffnung eines ewigen Lebens, über die Ahnung eines Gerichtes, und auch über ein Gewissen (was man leider im Laufe des Lebens lernt zu unterdrücken). Es stellt sich dem denkenden Menschen zwangsläufig die Frage nach einer höheren Macht, also die Gottesfrage, und angesichts von Leben und Tod die nach dem Sinn, angesichts der komplexen Schöpfung nach der eines Schöpfergottes. Der vernunftbegabte Mensch muss zwangsläufig nach einem Gott fragen, und dementsprechend nach dem Plan und Willen Gottes für das eigene Leben. Das ist in der Geschichte der Menschheit auch anderen gelungen, ein Echnaton wollte in Richtung eines Monotheismus (besser: Hauptgottes), selbst einer der letzten Inkakönige vor dem Eintreffen der Spanier kam durch Überlegung zumMonotheismus, beide sind jedoch an den Widerständen ihres Umfeldes gescheitert. Und beide hatten nicht das Glück, bereits über die Bibel zu verfügen.
    Letztendlich: der Mensch, der sich nicht selbst zum Maß aller Dinge setzt, kommt zur Erkenntnis eines Schöpfergottes anhand der Vernunft.

    Und jetzt die Kurve zurück zum Römerbrief 1,18-20:
    Wer mit seiner Vernunft Gott nicht erkennt, hat keine Entschuldigung vor Gott (V20). Denn das von Gott Erkennbare ist geoffenbart (V19). Weil sie das verleugnen, die Wahrheit niederhalten, ist der Zorn Gottes vorhanden (V18).
    Damit stellt sich die Frage: an was für einen Gott glaubt derjenige, der den Zorn Gottes als nicht existent ansieht, und wie ist es daher um dessen Vernunft bestellt?

  5. Die Erbsünde und die Erschaffung der Erde durch Gott sind voneinander abhängig. Ohne Schöpfung keine Erbsünde und dann entfällt der Sinn, dass Jesus auf diese Erde kommen musste, um Erlsöung zu bringen. Damit ist der Angriff auf die Schöpfung auch indirekt ein Angriff auf das Erlösungswerk Jesu Christi nach eng an der Schrift orientierten Glaubensverständnis

    1. Matze, voll einverstanden.
      Aber ich kenne leider selber Biologen aus als evangelikal bezeichneten Freikirchen, die näher an der Evolution als an der Schöpfung stehen. Dass sie damit die Erlösungsnotwendigkeit durch Jesus negieren, tun sie nur als eine Randfrage des Glaubens ab. Aber danach halten dann weitere Irrtümer Einzug in die Gemeinden, ist die Schöpfung und Schöpfungsordnung Gottes erst einmal ausgehebelt, haben die nächsten Irrlehren z.B. das Verhältnis Mann/Frau betreffend oder zum Thema sexuelles Verhalten freie Bahn.
      Und irgendwann fragt man sich, ob die zu dem gleichen Jesus beten, zu dem ich bete.

      1. Voll einverstanden. Dazu gehört auch die aktuelle Diskussion bei Idea über Aussagen von Michael Diener zur Nation. Je mehr wir Gottes Ordnungen verlassen werden die Verirrungen zunehmen (z.B. auch das Verhältnis Eltern/Kinder, Anerkennung von Obrigkeiten (was nicht Kritiklosigkeit heisst))
        Auch Deiner letzter Satz ist bedenkenswert, da Jesus eine andere Position zugesprochen werden kann wenn er mit dem Vater zusammen das Universum erschaffen hat oder nicht. Dann ist Jesus wirklich nicht mehr der gleiche

  6. Günter Bechly dürfte Eta Linnemann 2.0 sein. Ein vollständiger Paradigmenwechsel im wissenschaftlichen Mainstream ist durch das Umdenken eines Einzelnen eher nicht zu erwarten.

  7. Die ganze ID-Geschichte krankt doch schon an einer Grundvoraussetzung:
    Nur weil sich bis heute noch nicht alle biologischen, chemischen und physikalischen Geheimnisse entschlüsseln lassen bzw. die Forschung in vielen Bereichen einfach noch nicht so weit ist, wird das noch unerforschte oder auch unentdeckte Terrain einfach einem sogenannten intelligenten Designer zugeschrieben (womit fast immer der christliche Gott gemeint ist).
    Das impliziert aber, wir haben bis heute alles schon erforscht und wissen alles, was es im Bereich der Naturwissenschaften zu entdecken gab. Mehr wird es nicht mehr und daher wird der unerforschte Rest einem intelligenten Designer zugeschrieben. Sehr sehr einfältige Betrachtungsweise – und leicht durchschaubar.
    Rückblickend würde das bedeuten, die Erde ist eine Scheibe und die verschiedenen Naturgewalten sind die Macht oder der Zorn der Götter. Mehr wusste man vor 2000 Jahren auch nicht, folglich wurde alles unerforschte eben den Göttern oder einem Gott zugeordnet.
    Wie wir alle wissen, war das ein Trugschluß, die Wissenschaft hat sich weiter entwickelt und alles was damals durch Gott oder Götter erklärt wurde, wurde danach Zug um Zug durch die Wissenschaft entzaubert und sind heute ganz normale Naturphänome.
    Wie kann man aber nur so vermessen sein, die Erforschung unserer Welt schon wieder für beendet zu erklären und der noch unerforschte Teil wieder einem Aberglauben an irgendwelche göttlichen Mächte zuzuordnen ? In 1000 Jahren wird man darüber nur müde lächeln, was heute noch einem intelligenten Designer zugeschrieben wurde. Gehen Sie davon aus, die wissentschaftliche Forschung und Entwicklung wird weiter gehen, sowie in den letzten 2000 Jahren auch die nächsten 2000 Jahre, und es wird beim heutigen Erkenntnisstand stehen bleiben.
    Dieses ganze Kreationismus-Geschwafel, ob es nun ID genannt wird oder sonst wie, ist einfach nur unglaublich ignorant und verblendet, und basiert immer nur letztendlich darauf, dass wir nun aber endlich alles erforscht haben und danach nichts mehr kommt – folglich bleibt der unerforschte Rest bei den Göttern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.