Warum man Gott nicht benutzen kann

„Und es begab sich zu der Zeit, daß die Philister sich sammelten zum Kampf gegen Israel. Israel aber zog aus, den Philistern entgegen, in den Kampf und lagerte sich bei Eben-Eser. Die Philister aber hatten sich gelagert bei Afek 2 und stellten sich Israel gegenüber auf. Und der Kampf breitete sich aus, und Israel wurde von den Philistern geschlagen. Sie erschlugen in der Feldschlacht etwa viertausend Mann. 3 Und als das Volk ins Lager kam, sprachen die Ältesten Israels: Warum hat uns der HERR heute vor den Philistern geschlagen? Laßt uns die Lade des Bundes des HERRN zu uns holen von Silo und laßt sie mit uns ziehen, damit er uns errette aus der Hand unserer Feinde. 4 Da sandte das Volk nach Silo und ließ von dort holen die Lade des Bundes des HERRN Zebaoth, der über den Cherubim thront. Es waren aber die beiden Söhne Elis bei der Lade des Bundes Gottes, Hofni und Pinhas. 5 Und als die Lade des Bundes des HERRN in das Lager kam, jauchzte ganz Israel mit gewaltigem Jauchzen, so daß die Erde erdröhnte. 6 Als aber die Philister das Jauchzen hörten, sprachen sie: Was ist das für ein gewaltiges Jauchzen im Lager der Hebräer? Und als sie erfuhren, daß die Lade des HERRN ins Lager gekommen sei, 7 fürchteten sie sich und sprachen: Gott ist ins Lager gekommen, und riefen: Wehe uns, denn solches ist bisher noch nicht geschehen! 8 Wehe uns! Wer will uns erretten aus der Hand dieser mächtigen Götter? Das sind die Götter, die Ägypten schlugen mit allerlei Plage in der Wüste. 9 So seid nun stark und seid Männer, ihr Philister, damit ihr nicht dienen müßt den Hebräern, wie sie euch gedient haben! Seid Männer und kämpft! 10 Da zogen die Philister in den Kampf, und Israel wurde geschlagen, und ein jeder floh in sein Zelt. Und die Niederlage war sehr groß, und es fielen aus Israel dreißigtausend Mann Fußvolk. 11 Und die Lade Gottes wurde weggenommen, und die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas, kamen um. 12 Da lief einer von Benjamin aus dem Heerlager und kam am selben Tage nach Silo und hatte seine Kleider zerrissen und Erde auf sein Haupt gestreut. 13 Und siehe, als er hinkam, saß Eli auf seinem Stuhl und gab acht nach der Straße hin; denn sein Herz bangte um die Lade Gottes. Und als der Mann in die Stadt kam, tat er’s kund, und die ganze Stadt schrie auf. 14 Und als Eli das laute Schreien hörte, fragte er: Was ist das für ein großer Lärm? Da kam der Mann eilends und sagte es Eli. 15 Eli aber war achtundneunzig Jahre alt, und seine Augen waren so schwach, daß er nicht mehr sehen konnte. 16 Der Mann aber sprach zu Eli: Ich komme vom Heerlager und bin heute aus der Schlacht geflohen. Er aber sprach: Wie ist’s gegangen, mein Sohn? 17 Da antwortete der Bote: Israel ist geflohen vor den Philistern, und das Volk ist hart geschlagen, und deine beiden Söhne, Hofni und Pinhas, sind tot; und die Lade Gottes ist weggenommen. 18 Als er aber von der Lade Gottes sprach, fiel Eli rücklings vom Stuhl an der Tür und brach seinen Hals und starb, denn er war alt und ein schwerer Mann. Er richtete aber Israel vierzig Jahre. 19 Seine Schwiegertochter aber, des Pinhas Frau, war schwanger und sollte bald gebären. Als sie davon hörte, daß die Lade Gottes weggenommen und ihr Schwiegervater und ihr Mann tot waren, kauerte sie sich nieder und gebar; denn ihre Wehen überfielen sie. 20 Und als sie im Sterben lag, sprachen die Frauen, die um sie standen: Fürchte dich nicht, du hast einen Sohn geboren! Aber sie antwortete nicht und nahm’s auch nicht mehr zu Herzen. 21 Und sie nannte den Knaben Ikabod, das ist »Die Herrlichkeit ist hinweg aus Israel!« – weil die Lade Gottes weggenommen war, und wegen ihres Schwiegervaters und ihres Mannes. 22 Darum sprach sie: Die Herrlichkeit ist hinweg aus Israel; denn die Lade Gottes ist weggenommen. 5:1 Die Philister aber hatten die Lade Gottes weggenommen und brachten sie von Eben-Eser nach Aschdod. 2 Dann nahmen sie die Lade Gottes und brachten sie in das Haus Dagons und stellten sie neben Dagon. 3 Und als die Leute von Aschdod am andern Morgen sich früh aufmachten und in das Haus Dagons kamen, sahen sie Dagon auf seinem Antlitz liegen auf der Erde vor der Lade des HERRN. Und sie nahmen Dagon und stellten ihn wieder an seinen Ort. 4 Aber als sie am andern Morgen sich wieder früh aufmachten, fanden sie Dagon abermals auf seinem Antlitz auf der Erde vor der Lade des HERRN liegen, aber sein Haupt und seine beiden Hände abgeschlagen auf der Schwelle, so daß der Rumpf allein dalag. 5 Darum treten die Priester Dagons und alle, die in Dagons Haus gehen, nicht auf die Schwelle Dagons in Aschdod bis auf diesen Tag. 6 Aber die Hand des HERRN lag schwer auf den Leuten von Aschdod, und er brachte Verderben über sie und schlug sie mit bösen Beulen, Aschdod und sein Gebiet. 7 Als aber die Leute von Aschdod sahen, daß es so zuging, sprachen sie: Laßt die Lade des Gottes Israels nicht bei uns bleiben; denn seine Hand liegt zu hart auf uns und unserm Gott Dagon. 8 Und sie sandten hin und versammelten alle Fürsten der Philister zu sich und sprachen: Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels machen? Da antworteten sie: Laßt die Lade des Gottes Israels nach Gat tragen. Und sie trugen die Lade des Gottes Israels dorthin. 9 Als sie aber die Lade dahin getragen hatten, entstand in der Stadt ein sehr großer Schrecken durch die Hand des HERRN; denn er schlug die Leute in der Stadt, klein und groß, so daß an ihnen Beulen ausbrachen. 10 Da sandten sie die Lade Gottes nach Ekron. Als aber die Lade Gottes nach Ekron kam, schrien die Leute von Ekron: Sie haben die Lade des Gottes Israels hergetragen zu mir, damit sie mich töte und mein Volk! 11 Da sandten sie hin und versammelten alle Fürsten der Philister und sprachen: Sendet die Lade des Gottes Israels zurück an ihren Ort, damit sie mich und mein Volk nicht töte. Denn es kam ein tödlicher Schrecken über die ganze Stadt; die Hand Gottes lag schwer auf ihr. 12 Und die Leute, die nicht starben, wurden geschlagen mit Beulen, und das Geschrei der Stadt stieg auf gen Himmel.“ (1Sam 4-5)

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Warum erfreuen sich Glücksbringer, Talismane oder ähnliches eigentlich so großer Beliebtheit und werden oftmals mehr geschätzt als der lebendige Gott? Vermutlich deshalb, weil diese Dinge dem Besitzer Schutz, Segen – ja etwas Göttliches im Leben – versprechen und zwar ohne irgendwelche Forderungen an uns zu stellen, wie es  Gott tut. Glücksbringer und Talismane kann man benutzen, den lebendigen Gott jedoch nicht.

Doch genau das versuchen die Israeliten in dieser Geschichte. Nachdem sie einen eigenmächtig geführten Kampf gegen die Philister verlieren (1Sam 4,2), kommt ihnen die Idee, beim nächsten Mal die Bundeslade mit ins Feld zu führen, auch wenn das gegen Gottes Wille (die Bundeslade sollte im Heiligtum bleiben) war. Sie nahmen – übrigens im Gegensatz zu den heidnischen Philistern (1Sam 4,6-8) – Gott nicht ernst, sondern versuchten ihn zu ihren Zwecken zu instrumentalisieren. Und das ist auch der Grund, warum sie auch den nächsten Kampf verlieren und Gott es sogar zulässt, dass die Lade in die Hände der Philister fällt (1Sam 4,10-11). Gott lässt sich nicht einfach benutzen.

Aber die Gefahr, dass wir es versuchen, besteht auch noch heute. Zu oft betrachten wir Gott im Grunde wie einen Kellner im Restaurant: Wir verbringen dort einen schönen Abend mit unseren Freunden, man isst, trinkt und scherzt miteinander. Und ab und an – wenn wir etwas nachbestellen wollen, uns eine Gabel fehlt oder wir gern die Rechnung hätten – dann winken wir den Kellner heran. Und nachdem er unser Bedürfnis erfüllt hat, darf er wieder gehen. Denn der Kellner ist nicht Teil der Runde. Sein Job ist es lediglich, uns einen angenehmen Abend zu bereiten. Wenn wir Gott so behandeln, dann versuchen wir ihn zu benutzen. Doch Gott lässt sich nicht benutzen. Er will nicht uns nicht nur in Nöten helfen und unsere Bedürfnisse erfüllen, sondern er will Teil – ja Hauptteil – unseres Lebens sein. Vergessen wir nicht: Die Welt dreht sich um ihn – den Schöpfer – und nicht um uns!

Diese Wahrheit mussten auch die Philister nach ihrem Sieg über Israel erkennen. Sie stellten die erbeutete Bundeslade als Zeichen seiner Überlegenheit in den Tempel ihres Gottes. Doch was passierte?  Und als die Leute von Aschdod am andern Morgen sich früh aufmachten und in das Haus Dagons kamen, sahen sie Dagon auf seinem Antlitz liegen auf der Erde vor der Lade des HERRN. Und sie nahmen Dagon und stellten ihn wieder an seinen Ort. 4 Aber als sie am andern Morgen sich wieder früh aufmachten, fanden sie Dagon abermals auf seinem Antlitz auf der Erde vor der Lade des HERRN liegen, aber sein Haupt und seine beiden Hände abgeschlagen auf der Schwelle, so daß der Rumpf allein dalag.“ (1Sam 5,3-4) Gott macht hier unmissverständlich deutlich: Es gibt nur einen Gott und er allein soll verehrt werden! Fragen wir uns also: Was sind eigentlich die Dinge in unserem Leben, die Gott Konkurrenz machen? Was ist uns so wichtig geworden, dass wir es auf eine Stufe mit dem wahren Gott gestellt haben? Dass man Gott nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte und Götzendienst keine kleine Sache ist, dafür sollte uns das, was die Philister an unterschiedlichen Orten erleiden musste, ein warnendes Beispiel sein. Gott will nicht von uns für diesen oder jenen Zweck „benutzt“ werden. Er will auch nicht einer unter vielen sein. Nein, er will der eine Gott sein, dem unser ganzes Leben gehört und dessen Wort wir vertrauen und folgen!

Dieser Blog-Beitrag von Wolfram Wobig erschien zuerst auf wobig.eu . Lies hier den Original-Artikel "Warum man Gott nicht benutzen kann".

Über Wolfram Wobig

Ich bin Jahrgang 1985, verheiratet mit Anne und Vater von zwei Kindern. Seit 2011 bin ich - nachdem ich in Gießen und Elstal Theologie studierte - Pastor einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde.

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