Lektionen von Hiob – Teil 1

Das Buch Hiob habe ich schon schon immer sehr gemocht. Es ist ein Buch voller Menschlichkeit, ein Buch mit der Frage nach dem Leid und auch ein Buch voller Sarkasmus. Hiob hat vermutlich ungefähr zur selben Zeit wie Abraham gelebt. Mit dem Herrn Jesus und dem Heiligen Geist gehen wir davon aus, dass Hiob wirklich gelebt hat. In diesen Monaten genieße ich es gerade, mich immer wieder richtig in das Buch vertiefen zu dürfen. Ein paar Dinge aus meinen Notizen werde ich teilen, möglicherweise auch von anderen Büchern der Bibel. Heute geht es um fünf Lektionen, die ich aus dem Gesamtaufbau des Hiobbuches ziehe:

1. Wo Menschen sind, menschelt es.

Das Buch Hiob zeichnet ein erstaunlich ehrliches und realistisches Bild vom Menschsein. Das ist überhaupt etwas, was mich an der Bibel so fasziniert, schon seit ich sie zu lesen begonnen habe. In einer Zeit des eifrigen Hinterfragens und auf der Suche nach Gründen, den Glauben hinter mir zu lassen, war diese Ehrlichkeit und Realitätsnähe der Bibel ein Anker, der mich immer gehalten hat. Bei Hiob ist es auch so. Hiob hat drei Freunde, die ihn lange Zeit zutexten.Und dann noch einen vierten Freund, der ihn relativ kurz zutextet. Und jeder von ihnen hat ein Puzzleteil auf dem Weg zur Frage nach dem Leid. Jeder von ihnen hat ein bisschen recht. Elihu, der letzte, jüngere Freund, sogar noch ein bisschen rechter. Dennoch wird in diesem langen Gerede auch eine Menge Unsinn verbreitet. Wie das unter Menschen eben üblich ist.

2. Gott allein hat ganz recht.

Ist das so erstaunlich? Ich finde nicht. Vier Freunde haben ihre Weisheit zusammengetragen. Dazu auch noch Hiob und seine Frau. Was sie zusammen auf die Beine stellen konnten, ist doch schon ganz beachtlich. Eine ganze Reihe von möglichen Gründen für das Leid Hiobs. Eine ganze Reihe von möglichen Vorgehensweisen, was Hiob nun tun solle. Und dann bricht Gott herein. Und alles schweigt. Man könnte dieses Schweigen fast mit der Dunkelheit vergleichen, die sich über Jerusalem zusammenbraute, als der Herr Jesus starb. Gott spricht. Der Mensch kann nur noch mit Grabesstille antworten.

So ähnlich stelle ich mir das vor, wenn der Herr Jesus wiederkommt. Im Laufe der letzten 20 Jahre bin ich auf weit über 30 verschiedene Endzeitmodelle gestoßen. Ich habe natürlich auch eins, das ich am plausibelsten und am ehesten der ganzen Schrift entsprechend finde. Dennoch bin ich überzeugt, dass am Ende keiner vollständig recht hat. Überall gibt es Puzzleteile, die etwas Richtiges zur Diskussion hinzufügen. Am Ende wird Gott allein recht behalten. Und wir werden nur noch schweigen und anbeten.

3. Menschen sind Wegweiser zu Gott.

Was sollen wir nun sagen? Sollen wir etwa im Schweigen verharren, weil einzig Gott allein vollkommen recht hat? Das sei ferne! Denn wisst ihr nicht, dass ihr zu Wegweisern auf Gott hin berufen seid? Das nächste, was mich an Hiob fasziniert, ist die Gnade, die Gott einem jeden der vier Freunde schenkt. Jeder ist auf seine Art ein Wegweiser hin zu Gott. Jeder weiß etwas, jeder kann etwas beitragen. Klar, am Ende sieht es so aus, dass Elihu von den Vieren am nächsten liegt. Das Buch Hiob ermutigt uns, dass wir auch unsere begrenzte Weisheit nutzen dürfen, um einander auf Gottes Reden vorzubereiten. Darin liegt eine große Gnade, aber auch eine Verantwortung. Wir sehen bei Hiob, dass das Reden der Freunde nicht nur auf Gottes Reden vorbereitet, sondern auch persönlich kränken kann. Hin und wieder beschleicht den Leser der Gedanke: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Dennoch meinen sie es grundsätzlich ja gut und wollen ihm helfen.

4. Im Leid kann großer Segen verborgen liegen.

Dieser Punkt ist so etwas, was man nicht unbedingt jedem, der gerade leidet, unter die Nase reiben sollte. Aber oft sind wir vom Alltagsgeschäft dermaßen absorbiert, dass uns das Leid zum Anhalten, Innehalten und Nachdenken zwingt. Allein das kann oft schon wertvoll sein. Leid kann wie ein Schmelztopf sein, ein heißer Topf, in dem unser Leben wie Gold gereinigt wird. Das Leid ist die Hitze, das Unreinheiten an die Oberfläche steigen lässt und aufdeckt. Und dann ist die Frage, wie wir darauf reagieren. Lassen wir zu, dass unser Leben gereinigt wird, oder versuchen wir, alles zu verstecken und unter den Teppich zu kehren?

5. Viele scheinbar natürliche Dinge haben einen geistlichen Ursprung.

Das Buch Hiob schenkt uns einen Blick hinter die Kulissen. Der wahrhaftige Ursprung für Hiobs Leid liegt in einem geistlichen Kampf, der sich im Verborgenen abspielt. Unser Zeitalter der Technologisierung hat den Blick dafür verloren. Wenn wir den Dienst Jesu anschauen, sehen wir das gut. Jesus konnte sehr gut zwischen natürlichen Krankheiten und dämonischem Wirken unterscheiden – auch dann, wenn es rein äußerlich gleich aussah. In unserer Zeit wird das Geistliche vernatürlicht, und damit letztendlich praktisch unheilbar gemacht. Auch die Sünde, die in ihrem Ursprung geistlich ist, wird nur noch natürlich verstanden, als etwas, was man jemandem antut. Damit haben wir ein heilloses Zeitalter errichtet, in welchem man nur noch an den Symptomen herumdoktert, statt es an der Wurzel zu packen und auszurotten. Einzig das übernatürliche, direkte Eingreifen Gottes in unsere Zeit, die Anrede durch Gott, in einer Erweckung größeren Ausmaßes vermag noch unsere heillose Welt zu retten. Herr, hilf!

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Über Jonas Erne

Ich bin Ehemann, Vater, Theologe, Gemeindereferent, Vielleser. Auf meinem Blog geht es um Gelesenes, aber auch um die Auseinandersetzung mit Fragen des täglichen Lebens, mit der Kultur und der Bibel. Hin und wieder gibt es auch kreative Texte wie Gedichte, kurze Geschichten und mehr.

2 thoughts on “Lektionen von Hiob – Teil 1

  1. Ich glaube das Maß des Leidens in dieser Welt ist voll, die Kriege, die Lügen, die Boshaftigkeit, die weltweite Zerstörung und Verachtung der Ärmsten, die vielen Opfer von Gewalt, die Demütigung und Herabsetzung menschlicher Würde und die Verachtung des Schöpfers. Eine Überschreitung der Lage ist nicht vorgesehen (Sinnflut, Sodom und Gomorra), …..wenn die Zeit erfüllt ist wird Jesus wiederkommen.
    So war es auch bei Hiob, als das Maß seines Leidens erfüllt war und er bis zum Ende an Gott festhielt, ja sogar Gott in Wahrheit erkannte, war er bereit (zubereitet) für das ewige Leben, im Leiden kommt der Mensch an seine Grenzen.
    Gott beschenkte ihn für seine Treue,…. unter Klagen hielt er an Gott fest und liebte Gott mehr als sein eigenes Leben.
    Die Welt ist gerichtsreif und der Bau der himmlischen Wohnungen geht dem Richtfest entgegen, ,,in meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“ ,,Ich gehe hin euch die Stätte zu bereiten“
    Am Beispiel Hiobs sehen wir auch wieviel Leiden in dieser Welt von Gott zugelassen wird und wann die Zeit reif ist (wenn der Mensch sich mit der Sinnfrage befasst und das Angebot Gottes, zu Ihm zurückzukehren, eine Entscheidung trifft), das Leiden und die Ungerechtigkeit (Satan) zu beenden.
    In Hiob sehen wir das große Leid von Kriegen, menschlicher Bosheit, Zerrüttung und Zerstörung von Existenzgrundlagen und Familien, von schweren Krankheiten, aber wir sehen auch die Rettung aus aller Not, wenn der Mensch an Gott festhält, und wenn nicht in diesem Leben so doch der Lohn des ewigen Lebens.
    Diese Welt ist ein Jammertal, und es ist besser im Jammer zu sterben und mit Gott gelebt zu haben, ….Satan hatte freie Hand Hiob in schweres Leid zu stürzen, doch sein Leben durfte er nicht antasten,…. viele Menschen gehen durch tiefes Leid (verfolgte Christen) doch nicht jeder wird am Ende mit neuem Leben und Reichtum, so wie es bei Hiob war, beschenkt, deshalb sehe ich es auch als Vergleich für das ewige Leben als Lohn der Treue denen die an Gott fethielten/festhalten.
    Hiob ist der Spiegel für den Zustand der Welt, aufgeteilt in zwei Bereiche, denen, denen es gut geht und Gott in der Tiefe nicht erkennen (darin liegt oft der große Abfall), und denen die durch Leid alles loslassen und alleine auf Gott vertrauen und ihr Leben in Seine Hand legen.
    Das menschliche Leid dient also nicht der Zerstörung des Lebens sondern Gott zu suchen und zu finden, darum darf Satan das Leben selbst nicht antasten, Gott ist der Herr über Leben und Tod, und wieviel Leid Gott zuläßt dient immer dem Ruf zu Ihm umzukehren.

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