Francis A. Schaeffer: Serie zum 40. Todestag

Vor 40 Jahren – genau genommen am 15. Mai 1984 – ist der Theologe, Kulturkritiker und Apologet Francis Schaeffer gestorben. Er hat mehr als eine Generation von Menschen mit seinen Gedanken, Schriften, Gesprächen und überhaupt seinem ganzen Leben geprägt. Auch heute noch dauert sein Einfluss in vielen Menschen und Werken fort. Ich habe eine Reihe von Personen gefunden, die in den kommenden Wochen ihre Gedanken dazu teilen werden.

Ich persönlich bin zum ersten Mal im Herbst 2009 auf die Schriften von Francis Schaeffer aufmerksam geworden. Es war in einer Vorlesung zur Theologie des Alten Testaments an der STH Basel. Ich glaube was mir im ersten Moment am meisten imponierte, war die Story von den Knickerbockerhosen mitten unter Studenten, von welchen Anzug und Krawatte erwartet wurden. Direkt nach jener Vorlesung bin ich in der Bibliothek verschwunden – und tauchte ab in eine neue alte Welt. Was mich so faszinierte, war nicht unbedingt etwas Neues, sondern die Klarheit und Deutlichkeit von Gedanken, die mich davor auch schon länger umgetrieben hatten; aber zugleich auch diese liebevolle Suche nach Anknüpfungspunkten in der Kultur seiner Zeit. Ich hatte zuvor noch nicht erlebt, dass ein Theologe so eine Vielzahl von Themen, kulturellen Werken und philosophischen Gedanken auf eine Art und Weise miteinander verknüpfen konnte, die jedem Leser eine ganze Reihe von Tools an die Hand gab, um alles zu prüfen. In den Wochen, die auf diese Entdeckung folgten, lernte ich das TheoBlog (Link) von Ron Kubsch kennen und knüpfte einige interessante Online-Bekanntschaften. Rund viereinhalb Jahre später und viele Stunden intensiven Lesens der Werke von Francis und teilweise auch von Edith Schaeffer habe ich zum 30. Todestag ein PDF (Link) zusammengestellt, in welchem ich das Leben und Werk von Francis Schaeffer etwas näher beleuchtete. Es gehört bis heute zu den häufigsten Downloads von meiner Seite (Link).

Ungefähr zur selben Zeit, als ich mich mit dem Leben und Werk der Familie Schaeffer befasste, wurde ich auch auf mehrere ihrer Studenten und geistlichen Erben aufmerksam. Ab dem Sommer 2013 las ich immer wieder Abschnitte von Douglas Groothuis’ Buch „Truth Decay“. Hier (Link) habe ich davon berichtet. Im Herbst jenes Jahres ebenfalls Nancy Pearceys Buch „Total Truth“ (Link). Total Truth ist übrigens inzwischen auf deutsch erhältlich (Link). Ein Jahr später habe ich auch Greg Koukls Buch „Tactics“ (Link) vorgestellt.

Allen diesen Büchern ist gemeinsam, dass sie auf zwei Dinge zurückgreifen, die Francis Schaeffer immer wieder betont hat:

1. Die Zweiteilung des Lebens in einen öffentlichen und einen privaten Teil

und

2. Die Wichtigkeit der Weltanschauung als Brille, durch welche ein Mensch alles sieht.

In seinem Buch „Escape from Reason“ geht Schaeffer der Zweiteilung nach und führt sie auf das Mittelalter zurück, als die Scholastiker begannen, die Offenbarung Gottes und die Theologie in die zwei Teile „natürliche Offenbarung“ (also durch die Natur, die Schöpfung, den Menschen, die Vernunft erfahrbar) und eine „besondere Gnade / Offenbarung“ (durch die Bibel und direktes Wirken Gottes) zu unterteilen. Immer mehr wurde im Laufe der Jahrhunderte der natürliche oder öffentliche Teil des Lebens vom speziellen oder privaten Teil des Lebens abgetrennt. Die Reformation und viele Erweckungsbewegungen haben immer wieder danach gestrebt, diese Zertrennung aufzulösen und das ganze Leben wieder neu – so wie es die Bibel kennt, nämlich als ganze Einheit des Leben – zusammen zu führen.

Und das Zweite, das Thema Weltanschauung. Eine solche ist wie eine Brille, durch welche der Mensch alles wahrnimmt. Jeder Mensch trägt eine solche Brille. Die Bibel gibt uns mit ihrer großen Geschichte Gottes mit dieser Welt – Schöpfung, Sündenfall, Kreuz, Wiederherstellung – das realistischste Weltbild, das man haben kann. Jede einzelne Weltanschauung kann geprüft werden, indem man sie zu Ende denkt, wie eine Karte, auf welcher man die Wege abläuft, um sie auf ihre Echtheit zu prüfen. Woher kommen wir? Was ist das Problem in unserer Welt? Was ist die Lösung? Wohin geht es? Das sind so Grundfragen, auf welche jede Weltanschauung in irgend einer Weise antwortet. Und hier ist die Bibel in ihrer Ganzheit die Quelle der realistischsten und in sich gesehen widerspruchsfreisten Weltanschauung.

Wer mehr dazu wissen möchte, ist herzlich eingeladen, sich die oben verlinkten Bücher näher anzuschauen. Damit möchte ich in die Serie zu Francis Schaeffers 40. Todestag starten und freue mich auf die nächsten Beiträge, die ich hier alle paar Tage bis zum 15. Mai veröffentlichen darf.

Seid gesegnet!

Der Beitrag Francis A. Schaeffer: Serie zum 40. Todestag erschien zuerst auf Jonas Erne – Blog.

Dieser Blog-Beitrag von Jonas Erne erschien zuerst auf Jonas Erne - Der Blog . Lies hier den Original-Artikel "Francis A. Schaeffer: Serie zum 40. Todestag".

Über Jonas Erne

Ich bin Ehemann, Vater, Theologe, Gemeindereferent, Vielleser. Auf meinem Blog geht es um Gelesenes, aber auch um die Auseinandersetzung mit Fragen des täglichen Lebens, mit der Kultur und der Bibel. Hin und wieder gibt es auch kreative Texte wie Gedichte, kurze Geschichten und mehr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.