In Lukas 24, 36-44 schreibt Lukas:
„Als sie aber davon redeten, trat er selbst mitten unter sie und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz? Seht meine Hände und meine Füße, ich bin’s selber. Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe. Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Da sie es aber noch nicht glauben konnten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor. Und er nahm’s und aß vor ihnen. Er sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose und in den Propheten und Psalmen.“
Bei diesen Worten könnte man glatt meinen, dass Lukas sich in moderne theologische Debatten einmischen möchte. Mit wenigen Worten antwortet er auf einige der Hauptanfragen aus der liberalen Theologie, von denen ich lange Zeit gedacht hatte, dass diese Themen nur moderne Menschen umtreiben. Aber Lukas zeigt: Schon die Jünger haben mit genau den gleichen Fragen gekämpft. Die Antworten von Lukas sind überraschend deutlich:
War der auferstandene Jesus nur ein Gedanke, eine Erscheinung, eine Vision oder ein Geist?
Lukas berichtet: Das haben die Jünger auch gedacht. Selbst als sie den auferstandenen Jesus sahen, waren sie immer noch genauso skeptisch wie viele heutige Theologen. Aber Jesus nimmt sich ausführlich Zeit, um zu zeigen: Er ist zwar verwandelt. Aber das Grab ist leer. Jesus hat immer noch diesen Leib mit den Narben, die ihm am Kreuz zugefügt wurden. Jesus bittet extra um etwas zu essen, weil es ihm wichtig ist, klarzustellen: Ich lebe! Und zwar nicht nur in eurer Predigt, in euren Herzen oder in einer vergeistigten Form sondern physisch, aus „Fleisch und Knochen“, anfassbar und ganz real!
Ist der nachösterliche Christus nur eine frühchristliche Deutung des historischen Menschen Jesus von Nazareth?
Lukas berichtet: Genau wie in der heutigen Theologie war die Verunsicherung bei den Jüngern groß, wer Jesus eigentlich war. Jesus selbst stellt deshalb klar: Ich wusste schon vorher, dass ich sterben und auferstehen werde. Erinnert euch: Ich hatte es euch vorher schon angekündigt! Jesus wurde also nicht nachträglich als “Christus” (griechisch für “Messias”) gedeutet, sondern er selbst war sich schon lange vor Ostern immer bewusst gewesen: Ich werde mein Leben opfern und den Tod besiegen. Ich bin der Erlöser der Welt und der König des kommenden Gottesreichs.
Spricht das Alte Testament von Jesus? Gibt es vorhersagende Prophetie? Hat das Alte Testament Offenbarungscharakter? Ist die Bibel widersprüchlich?
Auch die Jünger Jesu hatten noch nicht durchschaut, dass ihre Erlebnisse mit Jesus mit den Texten des Alten Testaments eng zusammen hängen. Deshalb nahm Jesus sich (zuvor auch schon bei den Emmausjüngern) viel Zeit, um deutlich zu machen: Das gesamte Alte Testament dreht sich um ihn! Es ist voller Vorhersagen, die sich erfüllt haben. Es ist voller Wissen darüber, dass ER kommen wird, was ER tun wird und was mit ihm geschehen wird – Wissen, das kein Mensch aus sich heraus haben kann und das deshalb den Offenbarungscharakter des Alten Testaments beweist. Jesus betont zudem: Diese Vorhersagen MUSSTEN sich erfüllen – weil es ja Worte Gottes sind! Ausdrücklich verleiht Jesus dem kompletten Kanon diesen Offenbarungscharakter: Mose, Propheten und Psalmen. Damit wird auch deutlich: AT und NT bilden eine Einheit. Sie erzählen gemeinsam die eine Geschichte von Jesus Christus.
Wem glauben wir?
Nun kann man den Aussagen und Schilderungen von Lukas natürlich glauben oder auch nicht. Aber eines kann man nicht: Liberale Theologie mit der Aussageabsicht von Lukas und seiner Darstellung der Aussagen Jesu harmonisieren. Wir müssen uns schon ehrlich machen:
- Entweder haben liberale Theologen Recht. Dann liegt Lukas grundfalsch und ist damit als Zeuge unglaubwürdig.
- Oder Lukas hat Recht. Dann ist liberale Theologie ein grandioser Irrtum.
Beides zugleich geht nicht. Wir müssen uns entscheiden.
Meine Kirche scheint sich entschieden zu haben. Sie lässt ihr Führungspersonal überwiegend von Menschen ausbilden, die einer liberalen Theologie folgen. Leider hat sie damit Lukas als glaubwürdigen Botschafter verloren. Ich frage mich: Glaubt meine Kirche denn wirklich, Menschen stattdessen für die Botschaft moderner Theologen gewinnen zu können? Falls ja: Welche Botschaft ist das? Moderne Theologen sind sich doch eher selten über etwas einig.
Ich für meinen Teil werde mich lieber auf Lukas verlassen. Seine Botschaft trägt – im Leben und im Sterben.
Dieser Blog-Beitrag von Markus Till erschien zuerst auf aufatmen in Gottes Gegenwart . Lies hier den Original-Artikel "Was sagt Lukas über liberale Theologie?".
Ich glaube nicht primär an Lukas, sondern an Jesus als unserem Herrn und Erlöser. Der Unglaube an Jesu Messianität und verbunden damit an sein Kreuzopfer für die Sünden aller Menschen, ist nämlich der Grund, dass man der heiligen Schrift nicht mehr glaubt und die Berichte der Apostel nicht ernst nimmt. Ich denke, man sollte sich das mehr und mehr vor Augen halten, dass es der UNGLAUBE dieser Theologen ist, der sie dazu führt, die Bibel zu sehr zu sezieren und vieles anzuzweifeln, was da berichtet und wird und was Gott von den Menschen verlangt. „Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muß geistlich gerichtet sein“. 1.Korinther 2:14
Hallo Markus, Danke, guter Beitrag
Hallo Markus,
danke für deinen Artikel, indem du ja indirekt die Frage stellst ob unsere evangelische Landeskirche noch das biblische Evangelium verkündet, beziehungsweise in Ihren Ausbildungsstätten für Wortverkündiger*innen noch lehrt. Was ja Mittel- und langfristig noch größere Auswirkungen auf die Gesamtorganisation Landeskirche hat.
Zitiere deine am Ende des Artikels gestellte Frage: „Glaubt meine Kirche denn wirklich, Menschen stattdessen für die Botschaft moderner Theologen gewinnen zu können?
Meine persönliche Antwort auf die Frage ist: Ja das Glaubt Sie wirklich und ist davon auch ernsthaft überzeugt. Und was noch schlimmer ist, ist das Sie es in Ihrer momentanen Situation, auch vermutlich gar nicht verändern können.
Diese gewagte Aussage kann so selbstverständlich nicht unbegründet stehenbleiben und darf auch nur biblisch untermauert werden.
In Römer 1 ab Vers 18 bis einschl. 32 beschreibt Paulus die Auswirkungen von Gottes Zorn über die Gottlosigkeit der Menschen. ( aus der NGÜ)
18 Gott lässt nämlich auch seinen Zorn sichtbar werden. Vom Himmel her lässt er ihn über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen hereinbrechen. Denn mit dem Unrecht, das sie tun, treten sie die Wahrheit mit Füßen. 19 Dabei ist doch das, was man von Gott erkennen kann, für sie deutlich sichtbar; er selbst hat es ihnen vor Augen gestellt. 20 Seit der Erschaffung der Welt sind seine Werke ein sichtbarer Hinweis auf ihn, den unsichtbaren Gott, auf seine ewige Macht und sein göttliches Wesen. Die Menschen haben also keine Entschuldigung, 21 denn trotz allem, was sie über Gott wussten, erwiesen sie ihm nicht die Ehre, die ihm zukommt, und blieben ihm den Dank schuldig. Sie verloren sich in sinnlosen Gedankengängen, und in ihren Herzen, denen jede Einsicht fehlte, wurde es finster. 22 Weil sie sich für klug hielten, sind sie zu Narren geworden. 23 An die Stelle der Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes setzten sie das Abbild des vergänglichen Menschen und die Abbilder von Vögeln, vierfüßigen Tieren und Kriechtieren. 24 Deshalb hat Gott sie den Begierden ihres Herzens überlassen und der Unsittlichkeit preisgegeben, sodass sie ihre eigenen Körper entwürdigten. 25 Denn sie vertauschten die Wahrheit, die Gott sie hatte erkennen lassen, mit der Lüge; sie verehrten das Geschaffene und dienten ihm statt dem Schöpfer, der doch für immer und ewig zu preisen ist. Amen. 26 Aus diesem Grund hat Gott sie entehrenden Leidenschaften preisgegeben. Die Frauen vertauschten den natürlichen Geschlechtsverkehr mit dem widernatürlichen, 27 und genauso machten es die Männer. Statt mit Frauen zu verkehren, wie es der natürlichen Ordnung entspricht, wurden sie von wildem Verlangen zueinander gepackt; Männer ließen sich in schamlosem Treiben mit anderen Männern ein. So rächte sich, wie es nicht anders sein konnte, ihr Abirren von der Wahrheit an ihnen selbst. 28 Und da die Menschen es nach ihrem eigenen Urteil nicht nötig hatten, Gott anzuerkennen, hat Gott sie ihrem Verstand preisgegeben, der zu keinem vernünftigen Urteil mehr fähig ist, sodass sie Dinge tun, die sie nie tun dürften. 29 Es gibt keine Art von Unrecht, Bosheit, Gier oder Gemeinheit, die bei ihnen nicht zu finden ist. Ihr Leben ist voll von Neid, Mord, Streit, Betrug und Hinterhältigkeit. Sie reden abfällig über ihre Mitmenschen 30 und verleumden sie. Gottesverächter sind sie, gewalttätige, arrogante und großtuerische Menschen, erfinderisch, wenn es darum geht, Böses zu tun. Sie gehorchen ihren Eltern nicht 31 und sind unbelehrbar, gewissenlos, gefühllos und unbarmherzig. 32 Und obwohl sie genau wissen, dass die, die so handeln, nach Gottes gerechtem Urteil den Tod verdienen, lassen sie sich nicht von ihrem Tun abbringen, im Gegenteil, sie finden es sogar noch gut, wenn andere genauso verkehrt handeln wie sie.
Der zentrale Ansatz ist meines Erachtens die Handlung die in Vers 25 beschrieben wird „Denn sie vertauschten die Wahrheit, die Gott sie hatte erkennen lassen, mit der Lüge;
Das daraus folgende Resultat aus Vers 27 „So rächte sich, wie es nicht anders sein konnte, ihr Abirren von der Wahrheit an ihnen selbst.“
Die Folgen daraus in zweiten Satzteil aus Vers 28 „hat Gott sie ihrem Verstand preisgegeben, der zu keinem vernünftigen Urteil mehr fähig ist, sodass sie Dinge tun, die sie nie tun dürften. “
Es geht mir beim besten Willen nicht um eine herablassende Perspektive auf unsere Landeskirche, der ich bis Ende letzten Jahres ja selbst angehörte. Und wir wissen ja auch, das jedes Verständnis und Einsicht in Gottes Wort, nur durch seine, von mir unverdiente Gnade vorhanden und geschenkt ist. Wer dann in Römer 2 weiter liest, wir auch ganz schnell wieder auf sich selbst verwiesen.
Jan Maurer Mötzingen